Habt ihr als Kind die Bücher eurer Eltern gelesen?
Ich habe schon immer sehr gerne gelesen, wobei ich auch immer genügend Lesestoff zu Hause hatte. Ich habe immer einen Teil meines Taschengeldes für Bücher ausgegeben, wobei mir meine Mutter auch immer wieder Bücher spendiert hat. Außerdem war ich auch noch in der Stadtbibliothek angemeldet, wo ich mir auch regelmäßig jeden Monat neue Bücher ausgeliehen hatte.
Dennoch hatte ich etwa mit zwölf oder dreizehn Jahren Lust, von den Kinder- und Jugendbüchern wegzukommen, so dass ich mich dann kurzerhand am Bücherregal meines Vaters bedient hatte. Ich habe dann seine ganzen Bücher von Stephen King und John Grisham gelesen, wobei ich mich noch erinnern kann, dass mich die Geschichten völlig unbeeindruckt ließen und ich sie langweilig fand.
Da mein Vater die ganzen Bücher jedoch so toll fand, habe ich jede Menge Bücher von ihm gelesen, da ich dachte, sie müssten mich dann sicherlich auch begeistern. Allerdings war das nie der Fall, so dass ich mir dann kurz daraufhin selbst einige Bücher gekauft hatte, die eigentlich nicht für Kinder oder zumindest Jugendliche in dem Alter ausgelegt waren.
Habt ihr als Kind oder Jugendliche auch zu den Büchern eurer Eltern gegriffen, um diese zu lesen? Welche Bücher haben euch dabei am meisten fasziniert?
Mein Vater ließt vor allem Sachbücher, das hat mich als Kind überhaupt nicht interessiert. Ich erinnere mich, dass ich vor einem Kanada Urlaub mal in ein Buch über die Geschichte des Landes rein geschaut habe und das direkt wieder ins Regal gestellt habe, weil mich das viel zu sehr an Schule erinnert hat. Komischerweise habe ich die "Was ist Was" Bücher geliebt, aber das sind natürlich Sachbücher, die extra für Kinder geschrieben werden.
Meine Mutter bevorzugt Krimis und Thriller und ich glaube, dass ich tatsächlich fast alles aus ihrer Sammlung gelesen habe. Auch jetzt, wo ich nicht mehr so einfach Zugang zu ihrer Bibliothek habe, ist das so geblieben, weil wir uns gegenseitig Bücher ausleihen.
Ich habe die ersten Bücher damals von ihr empfohlen bekommen, weil ich mir selber aus der Stadtbibliothek auch Bücher ausgeliehen hatte, die in diese Richtung gingen und sie meinte dann eben, dass mir etwas von ihren Büchern auch gefallen könnte und das hat tatsächlich auch gestimmt. Die wirklich blutigen und "erwachsenen" Bücher hat sie so wohl erst mal von mir fern gehalten.
Ich habe als Kind nie die Bücher meiner Eltern gelesen, auch wenn ich eine absolute Leseratte war und alles gelesen habe, was mir in die Finger gekommen ist. Meine Mutter hat nie wirklich das Interesse fürs Lesen gehabt, wenn dann mein Vater von dem ich diese Leidenschaft geerbt habe. Allerdings hat er zu Hause nur Literatur im Haus, die ich persönlich nie im Leben anfassen würde, auch wenn sie thematisch interessant wären.
Mein Vater liest nämlich sehr gerne historische Romane. Sein Lieblingsautor ist Alexandre Dumas und er hat etliche Werke von diesem Schriftsteller zu Hause. Allerdings sind die alle auf Russisch und das Russisch in der damaligen Zeit ist um einiges hochgestochener und komplizierte als das moderne Alltagsrussisch. Dementsprechend hätte ich eh nicht viel verstanden, von dem was ich lese. Denn ich habe mir zwar schon mit 13 das russische Alphabet selbst beigebracht und konnte auch selbstständig lesen und schreiben, allerdings konnte ich nicht alles verstehen was ich da lese. So richtig gelernt habe ich Russisch erst in der Oberstufe mit 16.
Mein Vater liest überhaupt keine Bücher und hat es auch nie, seit ich mich erinnern kann. Bei meiner Mutter hätte ich nur die Auswahl zwischen Schnulzen, tatsächlich auch mal diesen dämlichen Arztromanen und als Kontrast dazu irgendwelchem Mystery-Horror-Zeug gehabt. Letzteres war aber auch so eine Taschenbuchreihe, wo regelmäßig neue Bände rauskamen, das spricht also nicht unbedingt für Qualität. Also nein, ich habe nichts von ihr gelesen. An einem dieser Mystery-Bände habe ich mich zwar irgendwann tatsächlich mal versucht, war mir aber zu langweilig, auch wenn mich das Genre durchaus anspricht, wenn die Qualität stimmt.
Da kann ich mich noch gut daran erinnern und es gab tatsächlich ein Buch meiner Eltern welche ich immer wieder gerne in die Hand nahm wenn sie nicht zu Hause waren. Es war ganz versteckt in der obersten Reihe so dass ich es ohne Stuhl nicht erreichen konnte und es stand auch hinter den kommunistischen Klassikern in der zweiten Reihe. Wahrscheinlich weil sie dachten dass ich die nie im Leben anschauen würde. Es handelte sich um ein Buch der Sexualkunde und ich als pubertierender Vierzehnjähriger war stark an den Abbildungen und Erläuterungen interessiert.
Heute ist das nichts Besonderes, aber damals gab es keinerlei Möglichkeiten um sich darüber zu informieren. Es gab kein Internet, als DDR-Jugendlicher kam ich nicht an die Bravo ran und zur Erwachsenenabteilung in der Bibliothek hatte ich auch noch keinen Zugang. Ich weiß noch wie ich staunend die eindeutigen Abbildungen auf griechischen Vasen der Antike oder die Fresken antiker Stätten ansah. Richtige Fotos gab es nicht, nur viel Text und ab und an mal ein paar zeichnerische Darstellungen der Geschlechtsorgane oder so etwas in der Art. Der Text war auch interessant, da stand dann was von Tergo und Fellatio und solchen Sachen. Gut dass ich genügend Lexika hatte um diese Wörter nachzuschlagen.
Ich hatte dieses Buch auch meinen Freunden präsentiert wenn die Gelegenheit war, unter Wahrung strengstens Stillschweigens natürlich. Leider hatte das nicht so richtig geklappt und jemand hat mich bei der Klassenlehrerin verpetzt. Das war dann Thema bei einem der Hausbesuche die Lehrer damals machen mussten und das war mir sehr unangenehm. Ich schwor mir niemanden mehr private Dinge zu erzählen. Wobei meine Eltern aber kein Wort mir gegenüber darüber verloren, das war schon sehr taktvoll.
Natürlich gab es auch ein paar andere Bücher die mich interessierten. Mein Vater hatte noch einen Teil seiner Kinderbücher und die waren durchaus lesenswert. Ich denke da an „Onkel Toms Hütte“, „Blauvogel“ oder Spartakus. Wobei das aber keine richtigen Kinderbücher im heutigen Sinne waren sondern richtig dicke Wälzer und fast ohne Bilder. Mir war das egal, im Prinzip hatte ich das ganze Bücherregal durchgelesen weil ich für mein Leben gerne las. Sogar Bücher über historische Kutschen oder die Erfindung des Rades fand ich interessant. Im Prinzip habe ich die Bücher sogar mehrfach gelesen, auch weil ich nicht immer alles gleich verstanden hatte.
Nachdem meine Mutter sich unter anderem auch für einige Jugendbücher begeistern kann, habe ich auch schon ihre Bücher als Kind oder später als Jugendlich mit gelesen. Mein Vater hat in meiner Kindheit nicht allzu viel gelesen, so dass ich von ihm keine Bücher bekommen konnte. Aber die Erwachsenenliteratur meiner Mutter hat mich dann doch nicht so wirklich interessiert und so ist es bis heute, dass wir einen grundverschiedenen Geschmack bei Büchern haben und uns sehr selten nur ein Buch beiden gleich gut gefällt.
Meine Eltern waren nicht so wirklich Lesebegeistert. Mein Vater hat die Zeitung gelesen, das war es dann aber auch schon. Ich glaube, er hatte nicht ein einziges richtiges Buch. Meine Mutter hatte ein paar Bücher, wobei sich der Lesestoff in unsere Bücherregal auf ein paar Liebesschnulzen beschränkte. Marie Luise Fischer und Rosamunde Pilcher sind mir dabei in Erinnerung geblieben.
Alle Bücher, die ich gefunden habe, habe ich im Alter von etwa 11-13 Jahren gelesen und fand sie ganz ok, was aber wohl daran lag, dass ich nichts Anderes kannte. Als ich dann älter wurde, habe ich mir Bücher ausgeliehen und selber gekauft, so dass ich auch anderen Lesestoff kennengelernt habe.
Dass meine Eltern mich irgendwie zum Lesen inspiriert hätten, weil ich so fasziniert von den Werken war, die ich zu Hause gefunden habe, kann ich nicht behaupten. Eigentlich schade, denn wenn es in meinem Elternhaus andere Bücher gegeben hätte, hätte ich mich wahrscheinlich auch schon früher damit befasst.
Meine Mutter liest eher Groschenromane und allgemein Romane zu ziemlich unspannenden Themen. Mein Vater liest eher geschichtliche Bücher oder Fachliteratur zu seiner Arbeit. Wenn ich mal ein Buch meiner Eltern gelesen habe, dann eines meines Vaters, weil mich Geschichte auch interessiert. Dennoch habe ich schnell gemerkt, dass das nicht so meine Bücher sind und ich habe mir schnelle eigene Bücher besorgt und zusammen gespart, weil ich recht schnell Fachbücher gelesen habe, welche ja einen hohen Preis haben. Zudem habe ich dann auch gerne die Klassiker gelesen.
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