Wie liefen damals in der DDR Zwangsadoptionen ab?
Die Bekannte meiner Cousine hat erst mit 30 Jahren erfahren, dass sie adoptiert wurde. Damals hat sie in Delitzsch mit den Eltern gewohnt, die nach der Wende sofort in den Westen gekommen sind mit der Bekannten meiner Cousine.
Die Eltern wissen nicht, wer die leiblichen Eltern von dem adoptierten Kind sind und auch in den Unterlagen steht nichts drin und die junge Frau vermutet nun, dass nichts in den Papieren steht, weil die Adoption nicht so ganz legal gewesen ist.
Wie lief das damals in der DDR eigentlich mit den Zwangsadoptionen ab? Wurden da wirklich die Kinder einfach den Müttern weggenommen? Wurde da ein Grund genannt oder wurden die Mütter anderweitig gezwungen? Welche Mütter mussten denn die Kinder abgeben und konnten diese sich wirklich nicht dagegen wehren?
Warum soll daran etwas nicht rechtens gewesen sein? Nach dem Recht der DDR war das ein legitimes, vom Staat vorgesehenes Vorgehen. Das perfide daran ist doch genau, dass eben nichts in den Akten steht. Die Eltern haben keinerlei Möglichkeit mehr, ihr eigenes Kind zu finden.
Bei diesen Zwangsadoptionen ging es doch nie darum, dass diese Eltern etwas getan haben, dass das Kindeswohl nach unserem Verständnis gefährdet hat. Das Wohl des Kindes war maximal aus Sicht der Partei gefährdet. Denn dieses arme Kind, das ein vollwertiges Mitglied der sozialistischen Gesellschaft werden könnte, wird vom revolutionären Gedankengut der Eltern vergiftet. Das ist es doch klar, dass es niemals seine Wurzel finden soll, oder?
Eine Zwangsadoption war das Mittel der Wahl, wenn die Eltern sich der Republikflucht, Staatshetze oder Staatsverleumdung schuldig gemacht haben. Dann kamen die Eltern eben für eine Weile hinter Gitter, das Kind verschwand in dieser Zeit irgendwohin. Weit weg und meist zu klein, um sich irgendetwas zu erinnern, wuchs das Kind in einer anderen Familie auf.
Die Eltern standen danach vor vollendeten Tatsachen. Sie hatten keine Chance, ihr Kind jemals wieder zu finden. Und auch die Adoptiveltern wissen nichts über die Herkunft des Kindes. Sie könnten noch nicht einmal dann helfen, wenn sie es wollten.
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