Warum schafft es Deutschland nicht, Masern auszurotten?

vom 09.02.2015, 16:25 Uhr

Eigentlich sollte das Masern-Virus bereits bis zu diesem Jahr ausgerottet sein. Aber durch zu große Impflücken in der Bevölkerung ist dieser gute Traum zerplatzt. Seit Oktober 2014 sind in Deutschlands Hauptstadt Berlin viele Menschen erkrankt. Davon gaben von 335 Befragten 90 % an, keine Impfung gegen Masern zu haben.

Am Anfang der Masernwelle waren es überwiegend Asylsuchende aus Serbien, Herzegowina und Bosnien, die nicht geimpft waren. Mittlerweile sind es überwiegend Berliner der Jahrgänge ab 1970, weil der vollständige Masern-Schutz nicht empfohlen war.

Masern sind eine gefährliche Erkrankung bei Kindern und auch bei Erwachsenen. Bei Kindern können sie im schlimmsten Fall zum Tod führen und bei Erwachsenen können Gehirnentzündungen zu lebenslangen, geistigen Behinderungen führen.

Bisherige Ausbrüche einer Maserninfektion haben immer nur kurz eine Impfnotwendigkeit in der Bevölkerung wachgerufen, die schnell wieder abflaute. Schade, denn durch eine Impfung kann viel Leid verhindert werden. Seid ihr geimpft gegen Masern? Wenn nein, warum nicht? Wenn ihr Impfgegner seid, warum habt ihr diese Einstellung? Wodurch habt ihr sie erworben?

Auch in den USA läuft zur Zeit eine Masernwelle,die im Disneyland begann. In südafrikanischen Ländern und Südamerika ist diese Krankheit schon lange ausgerottet. Warum schafft es Deutschland nicht?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Tja, warum schafft es Deutschland nicht. Das habe ich mich bei vielem schon gefragt. Aber die Impfgegner bekommen ja immer noch Recht bei vielen Ärzten, die einfach die Eltern nicht richtig aufklären. Ich kenne einige wirkliche Impfgegner, die meinen, dass ein Kind mehr leidet, wenn es geimpft wird als wenn es die Krankheit bekommt. Und außerdem meinen dann auch noch viele, dass die Wahrscheinlichkeit, die Krankheit zu bekommen dann doch geringer ist als der Schaden, dem man durch das Impfen bekommen kann.

Ich habe als Kind die Masern noch bekommen und mitgemacht. Es gab damals noch keine Impfung und genau von den Masern habe ich einen Sehfehler zurückbehalten. Denn die Masern können schon sehr auf die Organe und auch auf das Gehirn schlagen.

Solange es keine Pflicht gibt, dass man geimpft sein muss und auch dementsprechende Einreisebestimmungen da sind, wird es die Masern immer noch geben. Und es werden sich bestimmt auch noch Impfgegner finden, die dann eine Gesetzeslücke finden und die Kinder nicht impfen lassen.

Das Schlimme ist ja, dass die nicht geimpften Kinder die Gruppe Mensch gefährden, die noch nicht geimpft werden können, weil sie zu klein bzw. zu jung sind oder alte Menschen, die als Kind nicht geimpft wurden, weil es diese Impfung noch nicht gab. Wenn Kleinkinder, die noch zu jung für eine Impfung waren Masern bekommen, dann ist dies sehr gefährlich und als vor ein paar Jahren hier in der Gegend die Masern ausgebrochen sind, waren zwei Kinder die ich kenne dabei, die nun behindert sind und das alles, weil in der Nachbarschaft Mütter waren, die Impfgegner sind.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


So weit ich mich erinnern kann, habe ich auch als Kind die Masern gehabt. Ich hatte wohl mehr Glück als du und habe nichts zurückbehalten. Dafür aber von anderen Kinderkrankheiten. Als Mutter sollte man doch sorgfältig abwägen, ob eine Impfung für die eigenen Kinder nicht besser ist. Wie schnell steckt sich ein Kind an durch Tröpfchen beim Niesen, Sprechen oder Husten. Kinder stecken beim Spielen viel zusammen und Viren sind schnell übertragen. Nicht bei allen Kindern geht eine Infektion gut aus, wie du schon von den zwei Kindern geschrieben hast.

Kann es sein, dass es sich um die Mütter handelt, die ihre Kinder nicht impfen lassen, die ab 1970 geboren sind und die Impfempfehlung in den Wind geschlagen haben? Weil sie selbst keine Auffrischung, also 2. Impfung mitgemacht haben? Vielleicht ist es ihnen gar nicht bewusst, dass sie sich und ihre Kinder ganz schnell dieser Infektion aussetzen können.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Es gibt halt keine generelle Impfpflicht in Deutschland und daher wird man auch immer wieder mit solchen Krankheiten zu tun haben. Allerdings bin ich auch der Meinung, dass man damit die Probleme zwar großflächig lösen würde, aber am Ende verliert man auch sehr schnell die Kontrolle als Eltern gegen was die Kinder geimpft werden. Ist es das was man wirklich erreichen will?

Ich weiß noch, dass ich in der ersten Klasse direkt in der Schule eine Impfung erhalten habe. Damals hatte ein Kind irgendeine Krankheit, der Kinderarzt kam und alle Kinder waren dran. Das wurde nicht mal angekündigt, so dass die Eltern den Impfausweis hätten mitgeben können. Wir wissen also heute, nach mehr als 30 Jahren, nicht gegen was ich damals einfach so geimpft wurde. Und das sollte auch nicht das Ziel sein.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Das habe ich noch nie gehört, dass Kinder einfach so geimpft wurden und nicht gesagt wurde, gegen was. Haben sich deine Eltern denn nicht mit der Schule in Verbindung gesetzt und gefragt, wogegen die Impfung war? Sie musste dann doch auch in den Impfpass nachgetragen werden. Als Eltern kann man die Kontrolle nicht verlieren, weil ja der Impfpass des Kindes vorliegt.

Keiner will in Deutschland einfach ein Impfen erreichen, über das man die Kontrolle verliert. Das ist völliger Blödsinn. Ich weiß nicht, wo du einfach so geimpft wurdest, vielleicht in der DDR? Ob das da üblich war, kann ich nicht sagen. Aber das gibt es in Deutschland nicht.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ja, ich bin ein DDR-Kind. Es wurde auch damals gesagt, was dieses eine Kind hatte. Aber man hat eben keinen schriftlichen Nachweis bekommen. Das wurde von oben angeordnet und damit musste man sich eben arrangieren. Wobei man eben bei anderen Impfungen, wie die Schluckimpfung gegen Kinderlähmung vorher informiert wurde. Da mussten eben die Eltern auch nicht extra einen Tag frei nehmen, um zum Arzt zu gehen, sondern der Arzt kam in die Schule.

Gerade die Gesundheitsvorsorge für Kinder war damals sehr engmaschig und man konnte sich dem nicht entziehen. Was meinst, was da passiert wäre, wenn sich Eltern gegen alle Impfungen gestellt hätten. Das Thema Zwangsadoption sagt dir sicher etwas. Und ich denke, dass man es heute nicht mehr soweit kommen lassen sollte.

Und teilweise kann ich Impfgegner auch verstehen. Denn es gibt eben auch Kinder, die eine Impfung nicht so leicht wegstecken. Vor allem dann, wenn sie schon einen Infekt zum Zeitpunkt der Impfung haben, der noch nicht mit den einfachen Untersuchungen vorher diagnostiziert werden kann. Wird so ein Kind dann geimpft, dann wird es nämlich wirklich krank.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Zwischen einer Zwangsimpfung und einer allgemeinen Impfpflicht besteht in meinen Augen schon ein Unterschied. Im heutigen Gesamtdeutschland wäre es wahrscheinlich auch nicht mehr möglich, eine ganze Schule oder nur einen Schulklasse einfach zu impfen, ohne die Eltern zu informieren. Da stünden ein Großteil der Eltern auf der Matte und würden einen großen Wirbel machen von wegen Körperverletzung und so weiter.

Mein Bruder und ich sind gegen alles geimpft, was man zum damaligen Zeitpunkt geimpft hat. Mit Sicherheit sind wir geimpft worden, weil man das eben so macht. Zu meiner Zeit gab es keine Windpockenimpfung, mein Bruder hatte nur eine Teilimpfung oder so. Genau weiß ich das nicht mehr. Wir haben beide die Windpocken gehabt, allerdings wohl in einer leichten Form. Und noch dazu im ersten Familienurlaub. Und ich hatte vor ein paar Jahren eine Gürtelrose, die ja auf dem selben Erreger basiert. Die hätte ich mir an sich ganz gerne erspart.

Ich selber würde meine Kinder wahrscheinlich impfen lassen. Wobei ich mindestens zwei Kinder kenne, die durch die Impfung Neurodermitis haben. Zumindest im einen Fall war das Kind aber generell gefährdet, weil die Mutter eine sehr starke Neurodermitis hat.

Generell halte ich es aber für wichtiger, die Kinderkrankheiten, so weit es geht, auszurotten. Was aber eben nur geht, wenn möglichst viele Kinder geimpft sind. Und gerade im Angesicht von vielen Flüchtlingen, die eben zum Teil nicht geimpft sind, weil das im Herkunftsland nicht gemacht wird oder andere Gründe vorlagen, halte ich eine Impfung für wichtig. Eben weil vermehrt auch Erkrankungen mit eingeschleppt werden.

Auch ist das Reiseverhalten heute ganz anders. Zu meiner Zeit verreiste man innerhalb von Deutschland. Für viele sind heute aber Fernreise schon Standard. Ebenfalls eine Ansteckungsquelle.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^