Auflockernde Comics, die nicht witzig sind

Meine Kollegen haben mir eine ihrer Präsentationen gezeigt. Da gingt es um ein Thema, was auch meinen Fachbereich ein wenig betrifft. Am Anfang der Präsentation wurde ein Comic angezeigt, was das Thema des Vortrags aufgreift. Das macht man ja gerne, dass man in Vorträge auch mal ein Comics mit inkludiert, damit es etwas lustiger wird und die Leute auch mal lachen können. Aber wirklich lustig war der Comic nicht, also ich glaube, die haben da den Wunsch, nämlich etwas Lustiges hineinzunehmen, verfehlt.

Kennt ihr das von Vorträgen, dass da Comics drin sind, die auflockern sollen, aber die gar nicht lustig sind? Lacht ihr dann aus Anstand trotzdem?

Nur weil du etwas nicht witzig findest, heißt es ja noch lange nicht, dass der Rest der Welt auch der Meinung ist, dass gerade dieser Gag nicht zündet. Es gibt kaum etwas Subjektiveres als Humor. Manche Leute mögen die Schenkelklopfer, die mit der groben Kelle serviert werden und auch mal etwas "politisch unkorrekt" daher kommen, andere haben es gerne feinsinnig und wieder andere können es gar nicht sarkastisch genug haben.

Gerade bei Vorträgen, die ja in der Regel einen ernsten Hintergrund haben, darf so ein Comic ja auch nicht zu drastisch oder geschmacklos wirken. Man will ja als Vortragender niemanden vergraulen, schockieren oder selbst für taktlos gehalten werden. Deswegen verstehe ich vollkommen, dass solche Comics eher dezent gehalten werden müssen oder auch mal "Sparwitze" darstellen. Ich weiß meistens zumindest die Geste zu schätzen. Schließlich soll eine Präsentation in meinen Augen vor allem der Informationsvermittlung dienen und nicht als billige Stand-Up-Comedy gestaltet werden.

Ich finde beispielsweise auch viele Comics nicht lustig, die andere lustig finden. Witzig ist immer das, was man in dem Moment, in dem man es sieht oder liest, nicht vorher gesehen hat. Das kann für jeden etwas anderes sein. Wenn man genau weiß, auf was einer hinaus möchte, oder den Witz gar schon kennt, findet man ihn nicht lustig.

Wenn man allerdings überhaupt nicht mit dem Ende des Witzes gerechnet hat, dann ist das Lachen als Erfolg meistens vorprogrammiert. Ich lache auch aus Anstand trotzdem, wenn ich einen Witz nicht so lustig finde, wenn ich der Meinung bin, dass der, der ihn erzählt, oder sich die Mühe gemacht hat, einen Comic in einen Vortrag einzubauen, sympathisch ist. Ein wenig Anstand muss man schon haben, so finde ich.

Was ich nicht so lustig finde, ist, wenn sich über gewisse Sparten lustig gemacht wird. Also über sogenannte Randgruppen oder eben Frauenwitze, die finde ich auch nicht lustig und die haben meiner Meinung nach auch nichts in einem Vortrag verloren, wo man etwas lernen sollte und nicht wieder ins Mittelalter zurück versetzt werden muss.

Es spielt auch vielfach eine Rolle, was für ein Publikum angesprochen werden sollte. Denn wie bei der Musik haben auch ältere Generationen einen anderen Geschmack und Sinn für Humor. Man muss vorab abwägen, welche Publikumsgruppe man ansprechen möchte und den Comic oder die Witzigkeit darauf abstimmen.

Es gibt ja mittlerweile auch Jargons der modernen Jugendsprache, die manche Menschen, die älter sind, nicht verstehen. Ich selber tue mir schon schwer, manche Begriffe, die Jugendliche verwenden, für mich richtig zu definieren. Also würde ich einen Comic, der diese Sprache verwendet, erst gar nicht verstehen.

Man sieht also, dass es auf viele einzelne Faktoren ankommt: Alter des Publikums, Art der Sprache, Art des Humors und generelle Zielgruppen. Bevor man also einen Comic einbaut, sollte man sich wirklich Gedanken machen und nicht einfach einen x-beliebigen Comic auswählen. Aber der Wille zählt und das sollte auf jeden Fall gewürdigt werden.