Kann man im Leben jemals wirklich zufrieden sein?

vom 07.02.2015, 23:58 Uhr

Manchmal denke ich, wenn ich dieses oder jenes erreicht habe oder auch besitze, dann wäre ich dauerhaft zufrieden. Und tatsächlich stellt sich eine Zufriedenheit ein, wenn ich das Ziel dann erreicht habe, aber ich merke, dass das nicht lange anhält. Dann kommt wieder ein neues Ziel auf oder es kommt etwas Neues, was man haben will und so lange man das nicht hat, ist wieder eine gewisse Unzufriedenheit vorhanden, bis das Bedürfnis gestillt ist und dann kommt wieder ein neues.

Ein Beispiel ist für mich etwas das Bestellen von Kleidung. Manchmal sehe ich etwas Tolles und denke dann, dass ich dann aber zufrieden bin, wenn ich das Teil habe und dann erst einmal eine Weile lang keine neue Kleidung kaufen muss. Aber dann dauert es meistens nicht lange, bis ich wieder etwas finde, was ich haben will und da ist dann wieder der Wunsch, das haben zu wollen.

Das Beispiel mit der Kleidung beschreibt das Phänomen im Kleinen, aber man kann das auch auf größere und wichtigere Dinge im Leben beziehen. Man erreicht vielleicht ein Stadium im Leben, hat einen Abschluss, einen bestimmten Beruf, ein bestimmtes Gehalt und ist erst einmal froh, das geschafft zu haben. Aber dann merkt man, dass es noch mehr geben könnte, weil andere mehr verdienen oder noch eine bessere Position haben und schon ist der Wunsch geweckt, das auch zu erreichen und man strebt das dann als neues Ziel an.

Kann man also wirklich zufrieden sein? Ist man jemals längere Zeit zufrieden oder sucht man sich immer wieder neue Ziele? Ist das gut, wenn man immer nach mehr strebt?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Wenn man sich immer nach oben orientiert, wird man mit Sicherheit nicht zufrieden sein, denn es gibt immer jemanden, der mehr oder Besseres hat, als man selbst. Da gibt es glaube ich keine Grenze.

Ich habe mal gelesen, dass Menschen mit einem gewissen Einkommen am zufriedensten sind, alles was darunter oder darüber ist, macht unzufriedener.

Ich bin im Moment total zufrieden mit meinem Leben und genieße es total. Die Bedürfnisse ändern sich irgendwann aber wieder und ich muss etwas ändern um zufriedener zu sein. Bei mir wird das wohl sein, wenn mein Baby größer ist, da ich dann meinen Job vermisse und wieder arbeiten möchte.

Das Beispiel mit der Kleidung ist sehr materialistisch und typisch für unsere Zeit. Man muss immer das Neuste und Beste habe, ich nehme mich da auch nicht raus. Das führt in unserer schnelllebigen Zeit schneller dazu, dass man unzufrieden ist.

Es gibt sehr schnell wieder Neues auf dem Markt und das in allen Bereichen. Wenn man sich heute ein Handy kauft, ist es morgen schon wieder out und es gibt das nächste, bessere Modell.

» JadeC » Beiträge: 677 » Talkpoints: 1,71 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich würde im Bezug auf mich nicht von Zufriedenheit bzw. Unzufriedenheit sprechen, weil das so einen negativen Beigeschmack hat. Ich sehe das einfach als neue Zielsetzungen und ich könnte mir nicht vorstellen, dass ich in einem Zustand glücklich wäre, in dem ich absolut keine neuen Ziele mehr in meinem Leben habe.

Konsum ist mir jetzt nicht so extrem wichtig, ich habe mal fast ein Jahr darauf verzichtet und das hat mich nicht traumatisiert, aber ich denke zum Beispiel an Sachen und Orte, die ich in meinem Leben noch sehen möchte oder Dinge, die ich noch erleben möchte. Wenn ich von einem Urlaub nach Hause komme und mir überlege, wo es als nächstes hin gehen soll bedeutet das für mich nicht, dass ich unzufrieden bin sondern einfach, dass es noch viel zu entdecken gibt auf der Welt.

Ich sehe das schon als Normalzustand an, denn wenn man sich mal die ganzen Fortschritte anschaut, egal ob im wissenschaftlichen, technischen, politischen oder gesellschaftlichen Bereich, da standen am Anfang fast immer Menschen, die mit dem ist-Zustand nicht zufrieden waren und nach etwas Besserem gestrebt haben.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



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