Rückwärts aus Einfahrt rausfahren nur mit Hilfe?
Ich habe in der Fahrschule gelernt, dass man, wenn man rückwärts aus einer Einfahrt fährt das nur machen darf, wenn jemand da ist, der einen herauswinkt und Hilfe gibt, weil man nicht alles übersehen kann.
Nun sehe ich aber sehr oft, dass Menschen aus Ausfahrten heraus fahren und zwar langsam fahren, aber auch keine Fußgänger oder Kinder sehen können. Ich finde es immer sehr waghalsig. Wenn man über einen Gehweg geht und dann plötzlich ein Auto aus einer Ausfahrt heraus fährt und das auch noch rückwärts.
Habt ihr immer einen, der euch navigiert, wenn ihr aus einer Ausfahrt rückwärts hinaus fahrt oder aus einer Garage, die direkt am Gehweg ist? Oder fahrt ihr einfach langsam und denkt, dass Fußgänger es schon sehen werden und warten werden? Was ist, wenn ihr keinen zur Hand habt, der euch hilft, ihr aber weg müsst?
Ich überlege gerade, wie das praktisch umsetzbar sein soll, dass man immer jemanden dabei hat, der einen aus der Einfahrt heraus lotst. Man hat ja nicht immer einen Beifahrer im Auto und manchmal fährt man einfach auf Parkplätze, bzw. in Einfahrten, aus denen man dann Rückwärts irgendwie wieder heraus muss.
Gerade vorgestern war ich in der Innenstadt unterwegs und bin auf den Parkplatz einer Apotheke gefahren. Dort befinden sich drei schräge Stellplätze in einer Einfahrt und da diese Einfahrt sehr schmal ist und man nur vorwärts hineinfahren kann, kommt man logischerweise lediglich rückwärts wieder heraus. Hinter der Einfahrt ist direkt ein Fußweg, dazu ein Radweg und eine sehr stark befahrene Straße.
Ich brauche dort immer ein paar Minuten, bis ich wieder auf der Straße bin und jedesmal bin ich ziemlich nervös, weil es so gefährlich ist. Woanders parken geht aber leider nicht, da es die Innenstadt ist und ich woanders gar nicht die Möglichkeit hätte, anzuhalten. Also was tun? Ich halte mir ja keinen Fußgänger an und frage, ob er mich mal eben aus der Einfahrt winken kann.
Ganz bestimmt ist es sicherer, sich helfen zu lassen aber manchmal ist das eben nicht möglich und die meisten Einfahrten sind meiner Meinung nach auch nicht so unübersichtlich, dass man zwingend Hilfe benötigt. Langsam fahren und genau nach rechts und links schauen, reicht meistens aus.
Ich fahre eigentlich so gut wie immer ohne Hilfe aus unserer Auffahrt rückwärts raus. Bei uns ist immer recht viel Verkehr, wenn ich nachmittags von der Arbeit komme, sodass ich da nur schwer rückwärts bei uns rauffahren könnte. Wenn ich da kurz hinter unserer Einfahrt bremsen würde, würde sofort das nächste Auto hinter mir stehen und den Weg zur Einfahrt blockieren.
Wenn ich dagegen morgens losfahre, ist meistens nicht ganz soviel los. Da kommt schneller rückwärts auf die Straße, als man eben nachmittags runter kommen würde. Ich fahre dann einfach langsam zurück. Die Fußgänger und Fahrradfahrer bekommen es ja mit, wenn da ein Auto aus der Ausfahrt kommt und hören es ja. Da kann man sich ja auch als Fußgänger darauf einstellen, dass da jetzt ein Auto rausgefahren kommen könnte.
Ich fahre halt bis zum Tor und ab da wird dann nur noch ganz langsam gefahren, zumal ich sobald das Heck ein kleines Stück auf den Fußgängerweg ragt auch den Weg einsehen kann. Ich wüsste auch nicht, dass ich verpflichtet bin da jemanden hinzustellen, der mich da rauswinkt. Meistens hab ich gar keinen, der das machen könnte.
Beim Herausfahren aus einer Einfahrt ist in den meisten Fällen niemand da, der helfen könnte. Also muss man es selbst versuchen. Schwierig wird es nur dann, wenn jemand von den Fußgängern oder Fahrradfahrern etwas abgelenkt ist und nicht sieht, dass ein Auto aus der Ausfahrt fährt.
Es könnte auch mal eine taube oder blinde Person unterwegs sein, die das Motorgeräusch nicht hört oder auch den herausfahrenden Wagen nicht sieht. In jedem Fall ist es schon schwierig, aus einer Ausfahrt rückwärts zu fahren.
Auch sehr vorsichtiges rückwärts fahren aus einer Einfahrt ohne Hilfe ist grob fahrlässig klick. Die wenigsten denken daran. Gerade wenn eine Ausfahrt direkt am Gehweg grenzt und Fußgänger auf dem Gehweg zu vermuten sind, ist das sehr gefährlich. Gerade Kinder kann man im Rückspiegel oft nicht erkennen und Rollstuhlfahrer auch nicht immer.
Wenn man in diese Lage kommt, sollte man einen Fußgänger, der vorbei geht fragen, ob er ihn herauswinken kann oder zumindest den Fußgängern die kommen Bescheid geben, dass sie warten sollen. Jegliche Gefährdung von anderen Verkehrsteilnehmern muss ausgeschlossen werden und wenn ein Kind, welches am Gehweg mit dem Fahrrad angefahren kommt auch langsam angefahren wird, ist das katastrophal.
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