Intelligente Müllcontainer - Ersparnis wirklich so hoch?

Ich hatte neulich bei meinem Sohn die Studenten-Wohnung mit auszuräumen, dabei fiel natürlich auch jede Menge Müll an. Ich staunte doch etwas über meinen Sohn weil er so sorgfältig den Abfall sortierte und auch diesen noch einmal ordentlich zerkleinerte. Das kannte ich nun nicht so von ihm, auch nicht aus der Zeit wo er noch bei uns wohnte.

Der Grund dafür wurde mir klar als ich selber vor dem Müllcontainer stand, das war ein richtiges High-Tech-Teil. Zugang für das abgezäunte Areal bekam man erst einmal nur über einen Schlüssel, das ist ja nun auch nichts besonders. Dann aber wurde es interessant. Dort standen zwei sehr große Rollcontainer die sich aber nicht komplett über die ganze Länge öffnen ließen sondern nur über einen schmalen Schlitz mit dahinterliegendem Fach. Dieses Fach war nun wirklich nicht besonders groß, es passten nur ein paar Liter hinein.

Dieses sollte dann mit Müll belegt werden und es musste nach hinten geklappt werden damit alles im Container verschwand. Das muss man sich ähnlich wie bei den Nachttresoren der Banken vorstellen, die benutzen ein analoges System. Gesteuert wurde das alles mit einem Chip oder Transponder, dieser zeichnete dann auch die Anzahl der Entleerungen auf. Die Abrechnung erfolgte dann anhand der Anzahl der Vorgänge des Befüllens. Besonders hygienisch fand ich es nun nicht unbedingt da meinen Müll aus einem großen Karton noch einmal mit der Hand herauszuholen, aber die Technik war schon toll.

Was so ein Entleerungsvorgang pro Erfassung kostet wussten weder mein Sohn noch die bei der Wohnungsabnahme anwesenden Mitarbeiter der Wohnungsverwaltung. Was sie aber wussten war die Tatsache dass das Müllaufkommen in dieser Gegend seit Einführung dieses Systems sich um satte 60 Prozent verringert haben soll. Die Mitarbeiter sagten dass die Mieter dadurch angehalten werden ihren Müll zu sortieren und wenn das selbst bei meinem Sohn klappt dann scheint der Erziehungseffekt doch recht groß zu sein. Möglich natürlich das nun auch wieder viel illegal in den umliegenden Papierkörben entsorgt wird, aber der abzurechnende Müll pro Haushalt ist als Tatsache doch sehr stark gesunken. Die Einführung dieses Systems hat sich sehr schnell amortisiert und so wie es aussieht zahlt es sich ja auch noch für die Mieter aus.

Ich kann mir schon gut vorstellen dass das so gut funktioniert. Ich kann mich noch an Zeiten erinnern wo meine Eltern in einer Neubauwohnung wohnten und horrende Müllgebühren zu bezahlen hatten. Damals waren die Stellplätze noch nicht eingezäunt so dass auch wildfremde Menschen vorfuhren um ihren Abfall zu entsorgen. So ein Container kostete glaube ich 15 Mark und war ruck zuck voll. Das lag zum einen an der Mentalität der Leute die noch an die geringen Kosten aus DDR-Zeiten dachten und dass ja alles auf alle Bewohner gleichmäßig verteilt wird und natürlich auch an mangelnder Intelligenz beziehungsweise Faulheit.

Damals musste ja auch jeder einen neuen Fernseher und andere Großgeräte haben und die waren alle schön mit sehr großen Kartons verpackt. Die wurden dann nicht zerkleinert sondern so wie sie geliefert wurden direkt in den Container gepackt, natürlich aus Bequemlichkeit auch sehr oft mit dem geschlossenen Deckel nach oben. Das habe ich wirklich oft genug beobachtet und mich darüber aufgeregt obwohl es mir ja eigentlich egal sein konnte weil ich dort nicht wohnte und bezahlen musste.

Kennt ihr solche Abrechnungssysteme und wie sind eure Erfahrungen damit? Kann man damit tatsächlich sehr viel Müll sparen oder frisst die teure Technik die Ersparnis wieder auf? Arbeitet das System wirklich korrekt oder ist es sehr störanfällig. Und nicht zuletzt, was kostet denn nun so eine Befüllung der Klappe nun wirklich?

Kennen tue ich derartige Müllcontainer bisher nicht, aber mich würde mal deren effektives Einsparpotential interessieren. Derartig hochtechnisierte Mülltonnen müssen doch ziemlich teuer sein. Und ob die Menschheit computergesteuerte Mülltonnen braucht ist auch fraglich.