Mehrgenerationenhaushalt - schön oder schlimm?
Früher war es ja ganz normal, dass man auch mit den Großeltern zusammen mit den eigenen Kindern gewohnt hat und man so eben in mehreren Generationen zusammengelebt haben. Eigentlich finde ich die Idee ganz nett, wenn man sich dann auch um ältere Familienmitglieder kümmert und auch von ihnen lernen kann. Gerade aber auch als junge Frau kann ich auch durchaus verstehen, dass die jüngste Generation davon genervt sein kann. Wie findet ihr so ein Zusammenwohnen? Habt ihr es selber erlebt und wie war es?
So ein Mehrgenerationenhaushalt ist richtig schwere Arbeit. Jeder muss ein Stück seiner Wünsche und Bedürfnisse opfern, damit der Haushalt auch wirklich rund läuft. Wenn dazu noch komplett unterschiedliche Auffassungen oder Ziele aufeinanderprallen, geht das meist schief.
Früher war das meistens so, dass die angeheiratete Frau nichts zu melden hatte und die Schwiegermutter das Regiment übernommen hat. Als Ehefrau hatte man damals sowieso die A-Karte, egal was der Mann machte, man musste es ertragen.
Heute, in der Zeit wo die Frauen selbst Geld verdienen und ihre eigenen Vorstellungen und Wünsche haben, geht man da dann lieber getrennte Wege, so schaut das auch mit den verschiedenen Generationen aus. Die Schwiegertochter möchte sich nicht mehr überall reinreden lassen und somit geht so ein Mehrgenerationenhaus heutzutage meisten in die Hose.
Also ich muss sagen, für mich wäre es nichts. Ich finde es gut, wenn es funktioniert bei anderen Familien, aber ich möchte das nicht haben. So gern ich meine Eltern und Großeltern habe - die Option käme nicht in Frage. Ich bin gern bei denen, lade sie auch gern ein, aber wenn ich wieder für mich bin, freue ich mich auch.
Für mich wäre das überhaupt nichts. Ich bin in einem Mehrparteienhaus aufgewachsen, wo eben die unterschiedlichen Generationen durch separate Wohnungen getrennt waren und sich im Haushalt nicht in die Quere gekommen sind. Dennoch war der Alltag ziemlich kompliziert und auch nicht immer so leicht, wie man es gerne hätte.
Das fängt schon damit an, dass man eben als jüngere Rücksicht nimmt und beispielsweise um die Mittagszeit ruhig ist, weil meine Großeltern dann gerne für ein paar Stunden Mittagsschlaf gehalten haben. Oder das ging dann damit weiter, dass meine Schwester und ich das Auto meiner Großeltern gewaschen oder andere Aufgaben übernommen haben, die ihnen schwerer gefallen sind als früher.
Der Alltag war trotz separater Wohnungen auch nicht immer einfach, weil man eben oft zurückstecken muss, damit das Zusammenleben im selben Haus funktioniert und man eben stressfrei miteinander leben kann. Ich finde es dennoch besser, wenn man dann auch etwas entfernter voneinander wohnt und zwar in erreichbarer Nähe, aber nicht in unmittelbarer Sichtweite wohnt.
Ich finde einen Mehrgenerationenhaushalt total kompliziert und würde das auch nicht machen wollen. Ich finde ein Mehrgenerationenhaus mit separaten Wohnungen für die einzelnen Parteien schon kompliziert genug, da ist es in meinen Augen eine ganze Ecke komplizierter, wenn man eben zusammen in einer Wohnung und nicht in einem Haus lebt.
Ich kann einem Mehrgenerationenhaushalt überhaupt nichts abgewinnen, ich glaube auch nicht dass es wirklich funktioniert. Man muss mit sehr vielen Kompromissen leben, man ist nie alleine und niemand weiß wie sich die ältere Generation einmal geistig und gesundheitlich entwickelt. Eine separate Wohnung und nach Möglichkeit auch ein eigener Zugang gehört eigentlich auch dazu um einen gewissen Abstand zu wahren und um sich nicht ständig über den Weg zu laufen.
Natürlich gibt es auch ein paar Vorteile, man hat einen festen Mieter der ziemlich sicher auch pünktlich seine Mietzahlungen leistet beziehungsweise der sich bereits schon vorher an der Finanzierung der Immobilie beteiligt hat, man hat steuerliche Vorteile bei der Vermietung und Verpachtung an Familienangehörige und natürlich gibt es immer jemanden der kurz auf die Kinder aufpassen kann.
Meine Eltern sind etwas über 70 und ich würde sie niemals in unser Haus holen. Das hat nichts damit zu tun dass ich mit ihnen nicht auskomme, im Gegenteil, sie sind ganz umgänglich. Aber sie sind eben doch sehr gebrechlich und sie machen auch viel kaputt dass ich dann immer reparieren muss. Meine Mutter ist ein Nervenbündel und bester Kandidat wenn es um nicht ausgeschaltete Herdplatten, Überschwemmungen oder nicht verschlossene Wohnungstüren geht.
Das ist mir alles viel zu heikel. Mein Vater sitzt im Rollstuhl und verlässt gar nicht mehr seine Wohnung. Auch nervt es mich wenn ständig dasselbe erzählt wird oder etwas völlig falsches wiedergegeben wird oder wenn über irgendwelche Leute gehechelt werden muss. Mir reicht es völlig wenn ich sie am Wochenende besuche und dann bin ich auch froh wenn ich wieder nach Hause kann. Davon bin ich schon ziemlich geschafft.
Das sind sicherlich alles Kleinigkeiten, aber in der Masse ist das schon anstrengend. Ich weiß aber trotzdem wovon ich spreche. Die Oma von meiner Frau wohnt schon seit 1990 bei uns mit im Haus. Das hatte sich damals so ergeben, aber ich hätte nie geglaubt dass sie 92 wird und immer noch bei uns ist. Sie war schon immer sehr anstrengend und tyrannisiert gern andere, im Alter hat sich das noch verstärkt. Mittlerweile geht es zwar wieder, aber es gab Zeiten wo meine Frau kein Wort mit ihrer Oma gewechselt hat wenn sie sich auf dem Flur begegneten. Das muss einfach nicht sein, kommt aber sicherlich öfters vor.
Auch mit dem Aufpassen auf die Kinder ist das so eine Sache, die Ansichten der älteren Generation über Kindererziehung und eine vernünftige Ernährung gehen da weit auseinander. Ich weiß noch wie die Oma unseren Sohn beigebracht hatte einen „Diener“ zu machen und er sich damit im Kindergarten unsterblich blamierte oder wie sie ihn heimlich mit Buttercremetorte und ähnlichem Zeug mästete weil er angeblich zu dünn war. Interventionen helfen da gar nicht, trotz Verbote unsererseits wird sich in der Regel über alles hinweggesetzt und eben heimlich so weiter gemacht wie bisher.
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