Offensichtliche Trauer einer Hündin bei toter Herrin
Gestern ist meine Nachbarin plötzlich gestorben. Sie war schwer erkrankt, Lebte aber schon zwei Jahre mit dieser Krankheit und die Krankenhausärzte haben es immer wieder geschafft, dass die Krebstherapien geholfen hatten. Nun hatte sie aber noch eine schwere Erkältung dazu bekommen, konnte wohl nicht mehr richtig schlucken und ist wahrscheinlich erstickt.
Vor zwei Jahren hatte sie aus Griechenland einen Hund übernommen, der in der Tötungsstation war und dem es sehr schlecht ging. Er hat sich total erholt und ist ein süßer kleiner Kerl. Als mich die Schwester der verstorbenen Nachbarin nachmittags fragte, ob ich sie nochmals sehen wollte, bin ich mit gegangen.
Sie lag auf ihrer Couch, nett zurecht gemacht mit einer weißen Rose auf dem Körper. Auf ihren Füßen lag die kleine Hündin total zusammengekauert. Als ich kam hob sie ihren Kopf und sah mich aus ganz traurigen Augen an und kuschelte sich dann wieder ein. Ich bin zu ihr gegangen und habe sie gestreichelt, was sie geschehen ließ und wieder waren ihre Augen ganz traurig.
Ich hatte das Gefühl, dass sie wusste, dass ihre Bezugsperson nicht mehr erwachen würde. Vielleicht wollte sie ihr noch ein wenig die Füße wärmen und hoffte so, dass sie ihr helfen konnte. Mich hat das noch trauriger gemacht, als ich diese offensichtliche Trauer der Hündin spürte.
Es ist für mich das erste Mal, dass ich die Trauer eines Tieres erlebt habe. Wenn ihr das schon mitgemacht habt, wie habt ihr es erlebt? Wie hat ein Tier um seine Bezugsperson getrauert? Konntet ihr dem Tier helfen, wenn ja wie?
Es ist wirklich traurig, dass deine Nachbarin verstorben war, auch wenn sie eine lange Krankheit zeichnete. In Moment sind Todesfälle aufgrund von Krebs nicht gerade meine Stärke, da meiner Freundin seit Anfang des Jahres gesagt wird, dass ihre Tante stirbt. Ich habe darüber in einem anderen Thread berichtet. Jetzt scheint ihre Tante bereits schwächer zu werden und schläft seit einigen Tagen nur noch.
Auch diese Dame hat seit zehn Jahren einen Hund, der sie als Bezugsperson nimmt. Er hat bereits am Anfang des Jahres gemerkt, dass als meine Freundin ihre Tante wiederbeleben musste usw. das etwas nicht stimmt. Er musste in einem anderen Raum eingesperrt werden, weil er panisch umherrannte, meine Freundin nicht machen ließ und die Ambulanz ebenfalls gestört hätte.
Seit sie wieder seit vier Wochen im Krankenhaus liegt, ist er total verwirrt. Sie kam für zwei Tage aus dem Krankenhaus heraus, aber musste direkt wieder als Notfall eingeliefert werden. Auch wurde wieder die Zeitangabe, wenige Tage lebt sie noch, gegeben. Diese ist zwar wieder, wie zu Anfang des Jahres verstrichen, aber wir sind alle nicht doof, um zu verstehen was hier passiert und das wir jemanden beim Sterben zu sehen müssen.
Ihr Hund ist zu Hause völlig durcheinander und merkt, dass jetzt was passiert, was zuvor nicht war. Er ist traurig, wibbeliger als sonst, schläft nur auf den Plätzen, wo sein Frauchen im Normalfall liegen würde. Man merkt ihm das Vermissen auch deutlich an.
Dem Tier kann man aus der Trauerphase nur schwer helfen, weil man nicht weiß, wie fest diese verankert ist. Das Problem ist eben, dass man als Mensch merkt, dass ein Tier traurig ist und sein Herrchen/Frauchen vermisst, aber sich nicht äußern kann. Es gibt viele Hunde, die auch aufgrund dieser Trauer immer wieder in Trauer sterben, so nennt man es.
Es wäre jedoch gut, wenn er wo hinkommen würde, wo man ihn auch behält. Er muss abgelenkt werden, mit Spielen zum Beispiel, spazieren usw. Damit er sich langsam an eine andere Person in seinem Leben gewöhnt und wie bei uns Menschen darüber hinwegkommt.
Die Hündin wird zu der Freundin der Verstorbenen kommen, die er auch kennt. Das hatte meine Nachbarin von Anfang an so mit ihr besprochen, weil sie ja wusste, dass sie sehr krank war und laut ihrer Ärztin schon vor zwei Jahren innerhalb kurzer Zeit sterben musste. Der Hund wird es bei der Freundin gut haben, aber die Nachbarin war praktisch seine erste Vertrauensperson in einem fremden Land.
Die Schwester wohnt auch hier im Hause und sie wollte ihn gestern mit zu sich nehmen, aber er hat sich geweigert und blieb bei der gestorbenen Nachbarin. Vielleicht wollte er noch richtig Abschied nehmen oder aufpassen, dass ihr nichts weiter passiert. Leider kann man sich nicht in einen Hund hineinversetzen, deshalb kann man ihn nur trösten.
Auch bei dem Hund, von dem du erzähltest ist es sehr traurig für ihn, wie er fast täglich sieht, dass die Tante immer mehr verfällt. Bestimmt würde er ihr gerne helfen und die Liebe zurückgeben, die er erfahren hat. Wenn er nicht so ruhig ist wie sonst, ist es vollkommen verständlich. Er sucht einen Ausweg, um zu helfen und findet keinen, das wird ihn so wibbelig machen.
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