Mit Gefühlen spielen unter der Jugend normal?

vom 01.02.2015, 02:12 Uhr

Meine Freundin hat einen jungen Sohn, der sich derzeit in der Pubertät befindet. Person A ist ein wirklich gut aussehender Junge mit sechszehn Jahren und weiß im Grunde genau, was er möchte. Dabei spielt es für ihn fast keine Rolle mehr, wie er an das Ziel seiner Träume kommt, solange er es erreicht.

Zielstrebigkeit mag sicherlich eine tolle Eigenschaft des jungen Burschen sein, aber diese sollten sich auf wichtige Lebenslagen wie Schule, Beruf & Co beziehen, wie ich persönlich finde. Doch Person A möchte eigentlich nur die Mädchen ins Bett kommen, ein kleiner Schürzenjäger sein und die Frauen für seine Lust benutzen.

Person B ist in diesem Falle seine Mutter und meine Freundin. Er wurde natürlich aufgeklärt, weiß, wie man sich eigentlich respektvoll zu verhalten hat, aber er will es nicht mehr. Für ihn sind Frauen für den Sex gedacht, und wenn er diesen nicht bekommt, weil er, wie er selber sagt, geil aussieht, dann täuscht er Gefühle vor. Er behauptet, dass er die Mädels über alles liebt, macht ihnen den Hof und nach der ersten Nacht ist schicht.

Person B hat es aufgegeben ihrem Sohn Person A noch zu erklären, dass man dies nicht macht. Das verletzte Gefühle eine schlimme Sache sind und die Mädchen auch schädigen können. Im weiteren Verlauf der Gespräche hat sie ihm auch gesagt, dass wenn er mal richtig verliebt ist, hoffentlich eine Frau zur Seite kommt, die ihm dasselbe antut, damit er mal merkt, was er den Mädchen antut.

Dieses Verhalten sehe ich jedoch nicht nur bei dem Sohn von Person B, also meiner Freundin. Denn dieses Verhalten konnte ich jetzt schon des Öfteren bei jungen Menschen in der Pubertät, aber auch im noch immer heranwachsenden Alter zwischen 18-25 Jahren beobachten.

Ich frage mich ehrlich gesagt, ob sich dieses Verhalten langsam zur Normalität der Jugend wird. Könnt ihr das auch bestätigen, dass immer mehr jugendliche mit den Gefühlen von Frauen oder auch Männern spielen? Haben sie den Sinn der Liebe nicht erkannt? Wird von den Freunden womöglich das falsche Signal gesendet oder woran liegt es?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ist das wirklich was Neues? Ist das wirklich etwas, was nur die heutige Jugend macht? Wenn man mal in sich geht, wird man fest stellen, dass auch zu unserer Jugendzeit und zur Jugendzeit unserer Eltern und Großeltern durchaus so gehandelt wurde.

Eis am Stiel, eine Filmserie, die in den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrtausend die Runde machte, spielt in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts. Dort war genau das, was du beschreibst, im Endeffekt die Grundstory. Wie bekommt man eine Frau ins Bett und befriedigt die (teilweise)jugendlichen Triebe. Auch andere Filme behandeln das Thema durchaus.

Sicherlich mag ein Film keinen Aufschluss darüber geben, wie Jugendliche wirklich sind. Filme sind eindeutig meistens Fiktion. Aber es werden eben durchaus Themen aufgegriffen, die die Zielgruppe betreffen. Ich selbst empfand die Filme Eis am Stiel damals auf der einen Seite eben abstoßend, weil sich eben alles darum dreht, wie man eine Frau aufreißt, aber auch faszinierend. Und zumindest meine männlichen Altersgenossen waren ganz heiß auf die Filme.

» XL » Beiträge: 680 » Talkpoints: -0,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Im Grunde genommen hast Du auf der einen Seite auch völlig recht. Schon damals, auch zu Zeiten meiner Eltern, gab es solches Verhalten. Die Eis am Stiel Reihe ist natürlich einfach nur Kult und sind meine Lieblingsfilme. Sie berichten, wie Du selber schreibst, aus den fünfziger Jahren,sodass es natürlich auch schon auffällig ist, dass die Jugend damals schon zwischenzeitlich so tickte.

Doch man muss doch auch zugeben, dass es damals vereinzelte Jugendliche waren, die ihre Triebe so stark ausgelebt hatten. Meine Oma und Opa sind seit sie 16 waren zusammen. Kurz nach der Kriegszeit. Es scheint also auch nicht immer so gelaufen zu sein. Selbiges gilt für viele andere Verwandte von mir.

Mir ist natürlich klar, dass jedes Zeitalter seine Tücken hat, die Jugend nicht leicht ist und die Triebe eines Mannes, durch das zehnfache an Testosteron nicht leicht sind. Doch auffällig ist irgendwie, dass seit den 80er Jahren sich einige Jugendliche es schon zu einem Volkssport werden lassen, wie viele Weiber sie im Bett hatten und wie sie es geschafft haben. Es ist schon eine Art Wettkampf geworden unter vielen Jugendgruppen.

Ich war jahrelang Streetworkerin und habe auch hier viele Jugendliche kennengelernt, die sehr viele Frauen in der Kiste hatten. Auch umgekehrt, das ist natürlich klar. Ein Beispiel ist mir dabei sehr in Erinnerung geblieben. Ein Mann heute 30 Jahre hat bereits 12 Kinder ( angefangen hat er mit 16 Jahren) von 12 verschiedenen Frauen. Zu keinem Kind hat er Kontakt, weil sie alle vom Jugendamt direkt weggenommen wurden. Neben diesen zwölf Damen hatte er auch noch zahlreiche andere Freundinnen, die glücklicherweise nicht schwanger wurden.

Ich frage mich einfach nur, ob der Respekt gegenüber dem weiblichen Geschlecht gerade von jungen Menschen immer geringer wird. Viele glauben wirklich, dass die Mädchen für ihre sexuelle Befriedigung herhalten müssen und wenn nicht, dann wird ungeniert fremdgegangen oder einfach schluss gemacht. Alles wird über Sex difiniert, Gefühle werden betrogen und verarscht und am Ende sind viele Tränen geflossen.

Später sind es die Menschen, die Frauen wie Vieh benutzen. Das sah ich in meiner beruflichen Laufbahn zu häuft. Frauen wurden hinter dem Herd gepartk, wenn die sexuelle Ebene nicht ausreicht, wurde Schluss gemacht und mehr. Auch in meinem Freundeskreis ging es teilweise genau so zur Sache, als wären Frauen ebenfalls eine Sache oder ein Material, was man benutzen kann.

Kann das noch normal sein? Sind die Medien mit dafür verantwortlich? Abgesehen von Eis am Stiel? In nahezu jedem Film wird geknutscht, gefummelt, die ganzen Werbespots ab 00.00Uhr und mehr. Meint Ihr, dass könnte auch dazu beitragen, dass Frauen als "Nutzobjekt" gesehen werden?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich frage mich einfach nur, ob der Respekt gegenüber dem weiblichen Geschlecht gerade von jungen Menschen immer geringer wird.

Warum gilt nur das weibliche Geschlecht schützenswert? Ich denke, es gibt durchaus auch junge Frauen und Mädchen, deren einziges Ziel es ist, einen Mann ins Bett zu bekommen. Hier vielleicht auch noch aus anderen Gründen als nur die sexuellen Triebe zu befriedigen.

Wenn man diversen Sendungen am Nachmittag glauben schenken mag oder auch so Sendungen wie Teenagermütter und so weiter, lassen sich auch einige junge Frauen darauf ein, möglichst früh Geschlechtsverkehr zu haben, teilweise eben mit der Absicht schwanger zu werden. Ich glaube leider nicht, dass es Einzelfälle sind, in denen junge Frauen eben mit dem Hintergedanken einen Mann suchen, der sich ihnen bereitwillig hingibt, schwanger zu werden. Und diese junge Frauen hier auch durchaus mit den männlichen Gefühlen spielen.

Als Mann, egal wie alt Mann ist, hat man kaum eine Chance eine Schwangerschaft zu verhüten, wenn die Partnerin nicht mit macht. Die einzige Möglichkeit ist, eben auf Geschlechtsverkehr ohne Kondome zu verzichten. Oftmals verlässt man sich aber im jugendlichen Leichtsinn auf die Aussage der Freundin, dass sie verhütet.

Ich sehe also das Spielen mit Gefühlen nicht nur als Problem männlicher Jugendlicher an. Das machen weibliche Jugendliche auch. Ich könnte wetten, dass einige der Mädchen, mit denen der Sohn deiner Freundin Körperflüssigkeiten ausgetauscht hat, es durchaus auch darauf angelegt haben, ihm näher zu kommen.

» XL » Beiträge: 680 » Talkpoints: -0,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich denke da spielen viele Ursachen eine Rolle. Und es wurde ja auch nichts über das Beziehungsleben der Mutter gesagt. Vielleicht ist sie auch häufiger an solche Männer geraten, die nur eine Nacht wollten und das hat den Jungen so geprägt. Auch tragen die Medien natürlich dazu bei und gerade Serien, die eine jugendliche Zielgruppe haben, zeigen so ein Verhalten. Es muss also nicht großartig für Verwunderung sorgen, dass sich die Jugendlichen davon beeinflussen lassen.

Dass man es nicht unbedingt mit der Generation unserer Großeltern vergleichen kann, hat auch seine Ursachen. Was gab es denn während oder kurz nach dem Krieg für Verhütungsmethoden? Und wie aufgeschlossen waren damals Männer überhaupt um ein Kondom zu benutzen? Ich habe ja einige Bekannte die um die 80 Jahre sind. Wenn die sich unterhalten und es um die Zeit geht bevor die Frauen in die Menopause kamen, erkennt man schon, dass es damals eher ein Tabuthema war.

Heute geht man insgesamt mit dem Thema Sexualität und Verhütung offener um. Wer von unseren Eltern wurde denn als Jugendliche wirklich zu Hause aufgeklärt? Mädchen wurde nur gesagt, dass sie schwanger werden können, wenn sie sich mit einem Mann einlassen. Was da wirklich geschehen muss, um überhaupt schwanger zu werden, wurde doch nicht besprochen. Auch nicht, wie man es vermeiden kann.

Aber ich bin nicht der Meinung, dass es normal ist bei den Jugendlichen so zu handeln. Es gibt sicher ein Klientel, wie du es eben als Streetworker erlebt hast, wo man ein solches Handeln vermehrt vorfindet. Aber deswegen als normal für eine ganze Generation hinzustellen, ist wohl übertrieben. Und wenn der Junge wirklich ein entsprechendes Aussehen hat, den du hier beschreibst, wird er wohl bei manchen Mädchen auch nicht viel dafür tun müssen, damit er sie ins Bett bekommt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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