Regierungskoalition von Linken und Rechten?

vom 27.01.2015, 12:18 Uhr

In Griechenland zeichnet sich ja derzeit eine Regierungskoalition von Linken und Rechten ab. Ich frage mich nur, ob ein derartiges „Parteienbündnis“ in der Lage ist Griechenland mittelfristig aus der Krise zu führen. Die politischen Ziele und Weltanschauungen müssten doch eigentlich Welten auseinanderliegen. Wie viel Überlebenschancen rechnet ihr denn einer derartigen Regierungskoalition zu? Glaubt ihr das Linke und Rechte als Regierungskoalition eine konstruktive Landespolitik betreiben können?

» linksaussen » Beiträge: 386 » Talkpoints: 201,33 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich habe zwar in den letzten Tagen einiges über die Partei gelesen, die die Wahlen gewonnen hat, aber über den Koalitionspartner weiß ich überhaupt nichts, also kann ich nur spekulieren.

Zunächst einmal findet man schon gewisse Gemeinsamkeiten zwischen Linken und Rechten, die eher im bürgerlich-konservativen Lager angesiedelt sind. Um mal ein Beispiel zu nennen - gerechtere Löhne werden von beiden Seiten des öfteren gefordert und beide Seiten sehen den Staat in der Pflicht. Beide Lager sehen wahrscheinlich unterschiedliche Ursachen, die angeblich für die Ungerechtigkeiten verantwortlich sind und dementsprechend verschiedene Lösungsansätze, aber zunächst einmal können sie sich auf eine gemeinsame Forderung einigen.

In Griechenland kommt noch dazu, dass das eh keine "dafür" Wahl war sondern eine "dagegen". Man ist gegen die alten Parteien, gegen die Sparpolitik der EU, gegen die deutsche Regierung und so weiter. Und es ist fast immer einfacher sich auf das zu einigen, was man nicht will als auf das, was man will und wie man es will.

In dem Fall denke ich aber, dass der kleine Koalitionspartner das kleinste Problem sein wird. Das größte Problem wird doch wahrscheinlich darin bestehen, dass hier eine Partei mit großen Versprechungen angetreten ist und keinen blassen Schimmer hat, wie sie die in die Tat umsetzen will. Bei so einem vorprogrammierten Scheitern ist es doch relativ egal, wer dann noch mit am Tisch sitzt.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Das Problem war auch, dass in Griechenland nach 3 Tagen eine Regierung gebildet sein muss. Hier hat Griechenland viele außergewöhnliche Regelungen. Zunächst einmal wurden doch die Parteien abgewählt, die mit ihren falschen Zahlen doch erst dieses Schlamassel verursacht haben und nur die kleinen Leute belastet haben.

Eine derartige Koalition wird recht schwierig, wobei es in Griechenland aber in jeder Koalition wohl Chaos geben würde. Ich hoffe, dass sie hält. Da ich über die Beteiligten kaum Fakten kenne, will ich über die Dauer nicht spekulieren.

Wenn auch mal die reichen Griechen etwas zahlen würden, wäre ich schon sehr zufrieden. Eine neue prorussische Politik brauchen wir allerdings nicht in der EU.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 31.01.2015, 13:05, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ich glaube es wird einige Zeit dauern, bis wir überhaupt sehen wer da wofür steht und so geht es wahrscheinlich sogar den regierenden Parteien selbst. In Griechenland wurde ja gerade durch die extremen Parteien kein Wahlkampf geführt, bei dem man gesagt hat wofür man ist, sonder nur wogegen.

Und gerade in den Kritikpunkten an bürgerlichen Parteien sind in solchen Krisenzeiten extreme Parteien ja immer dicht beieinander. Man will Löhne erhöhen, die Sozialleistungen aufblähen, am besten keine Schulden mehr begleichen und eigentlich ist man sowieso gegen alles, was einem andere einreden wollen.

Ein richtiges nachhaltiges Programm ist das ja erst einmal noch nicht. Vorallem wie man das alles finanzieren will, muss in den nächsten Monaten noch bewiesen werden. Nur zu versprechen Reiche mehr zu belasten wird dafür nicht reichen. In Griechenland ist man wohl auf Jahre darauf angewiesen Gelder von außerhalb zu bekommen und auf dem freien Kapitalmarkt wird wohl kaum jemand Kredite vergeben, wenn er nicht mal weiß, ob sich sein Gläubiger überhaupt an die vereinbarten Bedingungen halten will, geschweige denn ob er es überhaupt kann.

Es würde mich nicht wundern, wenn diese Regierun zeitnah zerbricht oder zumindest spätestens bei den nächsten Wahl genauso abgestraft wird, wie die alten Regierungsparteien. Viel versprechen vor einer Wahl kann ja erstmal jeder, aber wenn man das dann auch noch beweisen muss wird es immer schwer und oft gar nicht einhaltbar.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



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