Kontakt zu den Eltern abbrechen?
Der Grund für so eine Ungleichbehandlung kann sogar falsch verstandene Fürsorglichkeit sein. Wenn die Schwester eine Ausbildung gemacht hat, kann es sein, dass die Eltern nicht wollen, dass die Tochter studiert. Hört sich bekloppt an, aber es gibt eben durchaus Eltern, die selbst keine Akademiker sind, die so einen Heiden Respekt vor der Uni haben, dass sie ihrem Kind das nicht zutrauen und sie vor vermeintlich bösen Erfahrungen schützen wollen. Das Endergebnis ist dann zwar auch Mist, aber möglicherweise gar nicht von den Eltern als solcher erkannt.
Klar sollten Eltern da stolz sein. Ich kenne aber auch Eltern, die nicht stolz waren, dass ihr Kind einen höheren Bildungsweg als sie eingeschlagen hat und deshalb Minderwertigkeitsgefühle dem Kind gegenüber entwickelt haben. Auch das gibt es leider. Möglicherweise ist das in dem Fall auch so gelagert?
Klar kann man verstehen, dass man mit solchen Eltern am liebsten brechen würde, aber vielleicht macht es eben doch Sinn, vorher die Fronten mal zu klären und sich beraten zu lassen, wie man da vorgehen kann. Vielleicht lassen sich da ja Missverständnisse aus dem Weg räumen. Und wenn eh schon ein Anwalt eingeschaltet war, dann kann man den Unterhalt vielleicht auch vollstrecken lassen, wenn er trotz Zahlungspflicht nicht gezahlt wird. Nur muss man dann eben damit rechnen, dass das Verhältnis zu den Eltern nicht besser wird.
Und ohne die Familie zu kennen und zu wissen, was eventuell sonst noch anliegt, kann man da wenig zu Gründen sagen. Man kann auch wenig dazu sagen, wie viel der Vater die Mutter mit der Kinderbetreuung unterstützen kann, so dass sie vielleicht eine Teilzeittätigkeit und ein Studium etwas langsamer gleichzeitig meistern könnte? Auch wenn der Vater nicht der hellste ist, gibt es noch vielleicht eine Kita, die das Kind besuchen kann?
Auf jeden Fall kann ich echt nur dazu raten, das Studium erst mal nicht abzubrechen, sondern sich kompetent beraten zu lassen, welche finanziellen Möglichkeiten man hat. Vielleicht lässt es sich auch anders, zum Beispiel als duales Studium irgendwie weiter führen?
Man weiß ja auch nicht, was in den Jahren davor zwischen Eltern und Tochter vorgefallen ist. Vielleicht gab es da, trotz Kind, mal andere Überlegungen der Eltern, die vielleicht durch die Tochter abgelehnt wurden. Wir wissen es nicht und können daher nicht die Eltern verteufeln. Aber mit 28 Jahren sollte man eben auch sein Leben alleine in den Griff bekommen und hier nicht auf Jahre hoffen, dass die Eltern das Geld auf den Tisch legen.
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