Voraussetzung zum Animateur in Urlaubsorten?

Der Sohn einer Bekannten ist 18 Jahre alt und macht in diesem Jahr sein Abitur. Berufliche Vorstellungen hat er noch keine großen, außer, dass er nach dem Abitur ein paar Jahre ins Ausland gehen will um als Animateur zu arbeiten.

Bedarf es bei dem Job als Animateur keine großen Voraussetzungen oder muss man doch irgendwas vorweisen? Wer kann alles Animateur sein? Wie sichern sich denn die Hotels oder Reiseleiter ab, dass dieser Mensch auch geeignet ist?

Reiseleiter haben damit gar nichts zu tun. Hotels in der Regel auch wenig, auch wenn sie natürlich eingreifen können, wenn jemand völlig Ungeeignetes vor Ort ist. Absicherungen erfolgen über Versicherungen für die Arbeitnehmer.

Bei deutschsprachigen Veranstaltern wird in der Regel Abitur oder eine abgeschlossene Ausbildung erwartet. So sichern sich die Agenturen und Reiseveranstalter ab, dass ihre Animateure danach nicht völlig ohne berufliche Möglichkeiten dastehen, sondern eine Ausbildung oder die Möglichkeit zu studieren haben. Es gibt aber auch Ausnahmen.

Dann braucht man natürlich Erfahrungen, in dem Bereich, in dem man arbeiten möchte. Die größten Bereiche sind dabei sicherlich die Kinderanimation, wo man Erfahrungen im Umgang mit der Altersgruppe benötigt, die Trends der Jugend kennen sollte und die entsprechenden Spiele. In der Sport- und Fitnessanimation werden Trainerlizenzen vorausgesetzt und man sollte die hoteltypischen Sportangebote zumindest rudimentär beherrschen. Allgemeinanimateure können von allem ein bisschen, sind offen für vieles und für die Angebote verantwortlich, die keine Trainerlizenzen benötigen (Ausflüge, Boccia und andere Spiele, etc.).

In größeren Anlagen gibt es oftmals noch Animateure, die sich bevorzugt um die Kostüme/Requisite kümmern, manchmal Musik-Animateure, die das musikalische Programm planen, als DJ tätig sind, usw. In der Regel kommen aber andere Aktivitäten dazu. Clubtanz, Minidisco, Schminken, allgemeine Spiele, etc. sollten eigentlich alle beherrschen.

Allgemein sollte man eine positive Ausstrahlung haben, andere mitreißen können, sich bewegen können, Kreatitivät und Improvisationstalent haben. Sprachen sind durchaus auch von Vorteil und abhängig davon, wo man arbeitet. In internationalen Animateurteams ist eigentlich immer Englisch die Sprache untereinander, es sei denn man ist in einem französischsprachigem Land mit vielen Muttersprachlern.

Es gibt Auswahlverfahren, wo die vom Unternehmen gewünschten Eigenschaften abgeklopft werden. Über mehrere Tage wird getanzt, gebastelt, entwickelt und man zeigt was man kann. Ein Kollege ist damals dort zur Vorstellung mit einem Salto reingekommen und hatte gleich den ersten Pluspunkt. Wenn man also irgendwas besonderes kann, womit man Leute begeistern kann, sollte man für das Casting auf jeden Fall vorbereiten. Ob Singen, Salto, 10 verschiedene Sprachen oder lustige Frisuren knoten ist eigentlich egal.

Bei diesen Auswahltagen werden natürlich auch Gespräche geführt, vielleicht gibt es Rollenspiele (betrunkener Gast an der Theke will dich überzeugen noch mit dir in einen Club zu fahren), manchmal auch Fragebögen. Bei einem Unternehmen habe ich damals auch eintragen müssen, wer Außenminister ist, welche Inseln zu den Kanaren gehören, einige griechische Inseln aufzählen, etc. Ein bisschen Bildung kann also nicht schaden und wenn man am liebsten auf Mallorca arbeiten möchte, macht es durchaus Sinn, diese Insel nicht den Kanaren zuzuordnen. Wobei dieser Test natürlich nicht alleiniges Auswahlkriterium war und man auch mit Fehlern darin den Job bekommen konnte.