Musstet ihr schon einmal Seelenklempner spielen?

vom 27.01.2015, 19:28 Uhr

Meine damals beste Freundin hat sich regelmäßig bei mir ausgeheult, wenn sie wieder Stress mit ihrem Partner hatte und da musste ich dann öfters Seelenklempner "spielen". Sie hat sich dann auch immer von selbst an mich gewandt und wollte dann auch immer wieder über die Situation sprechen. Sie wollte dann auch immer Bestätigung haben und ich musste mit ihr dann auch immer und immer wieder die gleichen Geschichten durchgehen, die sie mir erzählt hatte, bis es ihr dann besser ging.

Musstet ihr schon einmal als Seelenklempner für jemanden einspringen? Für wen was das und um was ging es da?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Das muss ich ständig. Ich finde es aber auch nicht schlimm, da ich eh Psychologin werden will. Anscheinend sind meine Freunde, Bekannte und so weiter auch immer zufrieden mit meinen Ratschlägen, wobei ich auch nie jemanden nach dem Mund reden würde, sondern wirkliche Lösungen anbiete und meine Meinung dazu sage. Selbst bei meinen Kollegen darf ich mittlerweile Ratschläge geben.

Es ist bei mir so, dass viele Leute auf mich zukommen, mir ihr Leid erzählen und dann fragen, was ich machen würde. Das ist schon sehr lange so, sicherlich auch, weil ich gut zuhören kann und mich nicht daran störe, wenn man mir so etwas erzählt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich bin nicht der Typ, der andere Leute dazu einlädt, ihr Herz auszuschütten. Es muss schon akut brennen und niemand anderes greifbar sein, damit sich jemand ausgerechnet bei mir ausheult. Dabei halte ich mich eigentlich gar nicht für einen herzlosen und gefühlskalten Menschen. Ich bin nur immer sehr unverblümt und logisch in meinen Ratschlägen und Analysen, und diese Vorgehensweise kommt gerade in Herzensangelegenheiten absolut nicht gut an. Wer mich auch nur ein bisschen kennt, erspart uns also das tränenreiche Schauspiel und wendet sich an einen begabteren "Seelenklempner".

In der Theorie weiß ich zwar, wie soziale Fähigkeiten wie Zuhören oder Trösten funktionieren, aber in der Praxis merkt man mir leider nur zu oft an, dass ich gerade in Beziehungsfragen weder Geduld noch Interesse aufbringe. Wenn man mir etwa zum wiederholten Mal vorheult, was für ein Idiot der Partner doch ist und sich von dem Trottel immer noch nicht trennt, geht mir recht schnell der Stoff aus. Und Alltagskram habe ich selber genug um die Ohren. Da muss mir ein Mensch schon sehr(!) nahe stehen, damit ich mir dessen Bürde auch noch auflade.

Marginal besser stelle ich mich an, wenn es um die wenigen wirklich guten Freunde geht, deren Seelenleben mich tatsächlich interessiert. Auch wenn ich die aktuelle Krise selbst als akut einschätzen würde (also beispielsweise eine Krankheitsdiagnose oder eine Straftat), bin ich nicht völlig nutzlos beim Trösten, Aufbauen, Zuhören und praktische Hilfsangebote vorschlagen. Aber bitteschön nicht bei jedem popligen Liebeskummer! ;)

» Gerbera » Beiträge: 11319 » Talkpoints: 49,61 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Für gute Freunde spiele ich auch einmal den "Seelenklempner" - wobei ich mich da nicht als solcher sehe. Ich finde, das gehört zu einer Freundschaft, zu helfen wenn Not am Mann ist. Unter Hilfe verstehe ich auch Gespräche, Tipps und Ratschläge. Somit ist das ein ganz normaler Vorgang für mich. Naja, und wenn wir die Probleme meiner Freundin "verarztet" haben, dann sind meine dran.

» Brigitte1968 » Beiträge: 84 » Talkpoints: 22,39 »



Das Problem kenne ich. Ich kenne auch die ein oder andere Person aus meinem Umfeld, die bevorzugt mich als "Seelenklempner" aussucht, mir diverse Situationen schildert die in der Beziehung vorgefallen sind und mich dann um eine komplette Psychoanalyse ihres Freundes bittet mit allen Hintergründen, Gedanken und Motiven. Ich bin kein Fachmann und bei manchen Sachen bin ich durchaus überfragt und weiß dann eben nicht, zu was ich raten soll oder was sich der Freund von XY bei seiner Aktion schon wieder gedacht hat. Meistens kommt dann so ein Spruch wie "Warum weißt du das nicht?" als ob ich alles wissen müsste.

Hin und wieder zuhören und den Seelenklempner spielen macht mir nichts aus, aber bei ganz bestimmten Personen nervt mich das nur noch, weil es immer das gleiche ist. Es handelt sich bei diesen Personen nie um "richtige" Probleme, sondern nur um Bagatellen, die unnötig aufgeblasen werden wie die berühmte Mücke zum Elefanten.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich habe eine gute Freundin, da muss ich das auch ständig. Vor allem aber auch aus dem Grund, weil ihr Freund der Bruder von meinem Mann ist und beide sich sehr ähnlich sind. Sie fragt mich dann eben ständig um Rat, wenn sie bei ihm nicht weiterkommt, weil sie sich eben wieder gestritten haben und er dann gerne auf stur stellt und die Diskussion dann für ihn beendet ist.

Ansonsten musste ich das aber auch öfters, weil meine Freunde wissen, dass ich ihnen immer zuhöre, wenn sie ein Problem haben. Ich sehe es eben auch so, dass es in einer Freundschaft dazugehört, für jemanden da zu sein, wenn dieser jemanden zum Reden oder Hilfe braucht. Schließlich erwarte ich das dann von meinen Freunden auch, wenn ich selbst mal Probleme hätte.

Manchmal ist es stressig, vor allem, wenn man selbst gerade viel zu tun hat und sich dann auch noch mit den Problemen anderer auseinandersetzen muss. Aber für Freunde tue ich das gerne. Schließlich sind sie ja auch für mich da, wenn ich ihre Hilfe brauche.

» YariXxX » Beiträge: 635 » Talkpoints: 21,58 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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