Langweilige Passagen in Romanen einfach überspringen?
Wenn ich in meiner Freizeit einen Roman lese, dann lese ich diesen immer komplett und lasse da auch nichts aus. Wenn ich von Anfang an merken sollte, dass mir das Buch wirklich überhaupt nicht gefällt und ich mich durchquälen müsste, dann lasse ich es lieber gleich komplett bleiben und lese das Buch gar nicht. Wenn ich es jedoch lesen möchte, dann lese ich es auch richtig und nehme dann auch Passagen oder Kapitel in Kauf, die nicht so besonders spannend sind oder sich als zäh erweisen.
Ich habe jedoch schon öfters davon gehört, dass viele Leute "langweilige" Passagen und Kapitel in Romanen einfach auslassen. Sie wollen sich da quasi nicht durchquälen und überspringen daher neige Seiten einfach, um an einer spannenderen Stelle weiter lesen zu können.
Macht ihr es auch so, dass ihr in Romanen die langweiligeren Stellen einfach überspringt und einige Seiten auslasst, wenn das Buch sich an manchen Stellen als zäh erweist?
Ich überspringe selten ganze Seiten in einem Buch, aber wenn der Autor eine halbe Seite lang ein Outfit beschreibt, überspringe ich diesen schon mal. Auch wenn mehrere Seiten ein Ort beschrieben wird, überspringe ich das gerne einmal, weil ich mir das einfach nicht geben muss. Meistens sind die Bücher, in denen mir so etwas passiert, aber auch sehr langweilig, sodass ich sie nicht zu Ende lese.
Einzige Ausnahme ist die Buchreihe Eragon, die ich total super fand. Allerdings gibt es dort eine Stelle, in der der Autor über etwa sechs Seiten die Götter der Zwerge auflistet. Das war mir zu langweilig, zumal bloß einer davon wichtig war und ich mir sowieso nicht alle hätte merken können. Ich finde es auch nicht schlimm, wenn man mal etwas überspringt. Wenn es wichtig war, muss man halt nochmal nachlesen.
Ich oute mich hier mal als Bücherwurm und literarische Radikale, ich würde NIE eine Passage überspringen!
Für mich sind Bücher immer auch eine Frage von Stil und Atmosphäre, ein Buch ist ein Gesamtkunstwerk, das auf eine komplette Art und Weise konzipiert ist. Man würde bei einem Film ja auch nicht 10 Minuten überspulen, weil man vielleicht die Love Story langweilig findet und lieber wieder zur Action möchte. Mir würde etwas fehlen ... ich glaube, ich könnte gar nicht willentlich eine Passage überspringen. Ich hätte immer das Gefühl, dass mir etwas fehlt.
Zudem frage ich mich, wie man so genau feststellen kann, welche Passage man langweilig findet. Dafür muss man ja mindestens einmal querlesen, damit man überhaupt weiß, wo es anfängt und endet. Und eventuell ist ja doch etwas drin, was wichtig für den restlichen Verlauf der Geschichte ist. Man stelle sich nur einmal vor, man übersrpingt 5 Seiten in einem Krimi, weil man glaubt, es gehe jetzt nur um den Beziehungskrieg von zwei Beteiligten. Im Endeffekt wird dann dort aber ein Name fallen gelassen, der der ganzen Geschichte einen neuen Twist gibt.
Bücher Lesen ist für mich absolut mit Genuss verbunden - und wenn ich etwas überspringe, komme ich mir vor, als wolle ich besonders effizient sein. Aber das ist ja gerade das Schöne am Freizeitlesen: Man muss nicht effizient sein. Es ist völlig egal, ob, wann und wie lange man das Buch liest. Man kann sich alle Zeit der Welt nehmen, auch für dröge Passagen - es wird ja kein Wissen abgeprüft. Ich finde, wenn man da so durcheilt und Teile weg lässt, nimmt man sich selbst einen Teil dieses Genusses und schiebt das Lesen in die Kategorie Stress und Hektik.
Und viele "langweilige" Passagen bieten ja wunderschöne Atmosphäre, wenn man es wagt sich darauf einzulassen. Es muss ja nicht immer nur um das Vorantreiben der Handlung gehen, sondern der Text darf ja auch einfach mal nur Text und Kunst sein. So empfinde ich das zumindest!
Also normalerweise lese ich ein Buch komplett durch ohne etwas zu überspringen. Es sei denn natürlich ich kenne das Buch schon vorher. Einzige Ausnahme ist da Theodor Fontane. Ich musste in der Oberstufe im Deutschunterricht diverse Bücher von ihm lesen, leider unfreiwillig. Theodor Fonante hat da die "Macke", dass er schonmal direkt am Anfang eine endlose Panorama-Beschreibung vom Stapel lässt, wo jedes beschriebene Steinchen eine Bedeutung hat.
Diese langweiligen Kulissenbeschreibungen gehen meistens wirklich über mehrere Absätze, wenn nicht sogar Seiten und ich empfinde es grundsätzlich als stinklangweilig, auch weil ich den Schreibstil von Fontane nicht mag. Aber da wir das ja lesen mussten, habe ich derartige Abschnitte dann immer übersprungen, auch wenn zu meinem Leidwesen genau diese Passagen im Unterricht dann im Detail durchgekauft wurden.
Ja, zugegebenermaßen kann ich dir in dem Punkt nur zustimmen! Mit Fontane wurden wir auch gefoltert. Ich bin wirklich ein Liebhaber von Klassikern, aber das ist kein Klassiker, das ist einfach nur dröge! Ich verstehe überhaupt nicht die Leute, die so begeistert davon sind!
Bei Pflichtlektüren sehe ich das auch etwas anders - da geht es ja tatsächlich darum, dass es irgendwie "abgeprüft" wird und man sucht sich das Leseerlebnis nicht selbst aus. "Effi Briest" habe ich auch nie komplett gelesen, sondern nur quergelesen, um beim Inhalt mitreden zu können (was bei Weitem ausreichte!).
Auch jetzt an der Uni bekomme ich immer wieder Werke vorgesetzt, die ich lesen muss. Auch da mache ich hin und wieder eine Zeitsparmaßnahme und lese nur auszugsweise - aber nur bei Büchern, die mich überhaupt nicht ansprechen und die ich eben für ein Seminar oder einen Pflichtkurs lesen muss.
Normalerweise überspringe ich beim Lesen von Büchern keine Passagen, auch wenn manchmal natürlich Passagen dabei sind, die ich nicht ganz so spannend finde. Aber wenn ich einfach ganze Passagen überspringen würde, dann hätte ich doch das Gefühl, einen Teil des Buches zu verpassen. Darum quäle ich mich manchmal lieber durch einzelne Passagen, auch wenn ich sie nicht so spannend finde, als sie einfach zu überspringen.
Ich war schon oft kurz davor eine langweilige Passage einfach zu überspringen, aber habe mich stets dagegen entschieden und stur weiter gelesen. Eine Geschichte kann nicht von der ersten bis zur letzten Seite lang durchgehend spannend sein. Eine solche Erwartungshaltung ist nicht nur unfair gegenüber dem Autor, sondern auch nicht sinnvoll. Den klassischen Spannungsbogen gibt es nämlich nicht umsonst. Wenn man Höhen haben will, dann muss man eben auch Tiefen in Kauf nehmen.
Man kann sich zudem auch täuschen und vermeintlich langweilige Kapitel und Seiten können im Nachhinein doch sehr spannend und wichtig sein. Manchmal überrascht das Ende der Passage dann nämlich doch und lieber quäle ich mich durch ein paar Seiten als Informationen über die Geschichte und Charaktere zu verpassen. Solche Passagen können aber durchaus bewirken, dass ich an einem Tag nur sehr wenig lese, aber auch das kann man wieder positiv sein, weil man so länger ein gutes Buch lesen kann und nicht nach einer Woche sich verzweifelt fragen muss, was man denn nun noch lesen kann oder möchte.
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