Familienangehörige die man nicht kennt zur Hochzeit einladen

vom 27.01.2015, 13:23 Uhr

Mein Cousin heiratet eine Türkin und in der Türkei ist es üblich, dass viele Verwandte mit eingeladen werden, die man eigentlich gar nicht kennt und mit denen man nie was zu tun hatte und hat. Aber dennoch ist es Tradition und die Hochzeit soll mit fast 1000 Leuten stattfinden. Mein Cousin ist das eigentlich alles zu viel und hat auch mit seiner Verlobten darüber schon gesprochen. Aber beide wissen nicht, wie sie da raus kommen wollen. Denn kaum war die Verlobung bekannt haben die Eltern der Braut schon allen Verwandten Bescheid gegeben.

Nun bekommt mein Cousin von allen Seiten zu hören, dass er da doch nicht mitmachen muss. Er will aber auch nicht seine zukünftigen Schwiegereltern vergraulen. Sie wollen auch die Feier bezahlen. Aber darum geht es ja nicht.

Würdet ihr so eine große Feier mit Verwandten, die ihr nicht kennt haben wollen? Was würdet ihr unternehmen um dieser Feier zu entfliehen oder würdet ihr es über euch ergehen lassen? Die Braut ist zwar auch nicht begeistert, aber sie freut sich dennoch.

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Mein Bruder hat eine Kambodschanerin geheiratet, in Kambodscha. Da kamen auch alle möglichen Verwandten, aber lange nicht so viele. Das größere Problem für ihn war das ganze Drumherum. Seine Braut wurde zig mal neu eingekleidet und sie war so stark geschminkt, dass man sie kaum erkannt hat. In jedem neuen Outfit wurden hunderte Fotos gemacht. Irgendwann setzte man die beiden in ein Auto, es sollte an einen schönen, ruhigen Ort in der Natur gehen, wo sie spazieren gehen sollten. Er hat sich richtig auf die Erholung von dem Tamtam gefreut.

Dort angekommen kam die große Ernüchterung. Die Natur war ein Hochzeitspark, wo sich Eheleute vor den verschiedensten Hintergründen fotografieren lassen konnten. Es gab auch eine Hütte, in der sich die Braut ein weiteres Mal umziehen konnte. Da ist mein Bruder ausgeflippt und wurde laut. Kambodschaner werden nicht laut. Das war für alle Anwesenden echt unangenehm.

Ich kann verstehen, dass es ihm zu viel wurde. Aber meiner Meinung nach musste er da einfach durch. Immerhin ist sie bald darauf zu ihm nach Deutschland ausgewandert und so haben die Eltern wenigstens die Erinnerung an die Hochzeit, die für sie bestimmt auch ein Zeichen dafür war, dass er es ernst meint und ihr ein guter Ehemann sein wird.

Gut, bei deinem Cousin ist es keine wirklich vergleichbare Situation. Aber immerhin heiratet er eine Frau eines anderen Kulturkreises. Je nachdem wie viele Spannungen da zwischen ihm und seinen Eltern herrschen, ist es einfacher, dem nachzugeben. Er heiratet eine Türkin und somit feiern sie eine große, türkische Hochzeit. Wenn ihre Eltern alles bezahlen, würde ich das einfach zulassen.

Wenn die Eltern schon alle Verwandten angerufen haben, kann man da schlecht wieder zurück. Das würde doch viel mehr Schaden anrichten, als es das wert ist. Wenn man vorher eingelenkt hätte, hätte man den Eltern nur vor den Kopf gestoßen. Aber so müssten sie ja alle noch mal anrufen und absagen. Das ist demütigend. Das würde ich nicht von ihnen verlangen.

Immerhin hat er doch gar keine bestimmten Vorstellungen gehabt, wie der Tag aussehen sollte, oder?! Er hat nicht seit seiner Kindheit von seiner Hochzeit geträumt und Fotos aus Hochzeitszeitschriften ausgeschnitten. Also ist es doch egal. Die Hochzeit wird den Umständen entsprechend.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich finde, dass man in bestimmten Kulturkreisen eben bestimmte Bräuche hat und da muss man auch mit so einer Hochzeit klarkommen. Gerade, wenn die Schwiegereltern alles bezahlen ist das doch in Ordnung, ich sehe da das Problem nicht. Wenn man nur in einem kleinen Kreis heiraten will, dann muss man das eben so sagen und dann muss man sich da auch durchsetzen.

Ich werde auf meiner Hochzeit auch eine Verwandte meines Verlobten haben, die ich noch nicht kenne und deren Partner und Kind ich auch nicht kenne, weil sie sich die letzten 8 Jahre nicht mehr bei einer Familienfeier gezeigt hat. In meinem Fall geht das ja noch, aber zu viele würde ich da auch nicht haben wollen. In bestimmten Kulturkreisen muss man aber einfach ein bisschen Geselligkeit in Kauf nehmen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich kann die Problematik schon verstehen. In meiner Familie ist es auch Brauch, dass man alle möglichen Leute zur Hochzeit einlädt, sogar wenn man erst in der dritten oder vierten Generation mit denen verwandt ist werden sie eingeladen auch wenn man bis zur Hochzeit nicht mal wusste, dass diese Menschen existieren.

Mein Vater besteht auch darauf, dass ich von den Urgroßeltern väterlicherseits und mütterlicherseits abwärts alles zu meiner Hochzeit einlade, was einen Puls hat, unabhängig davon ob ich die Leute kenne oder nicht oder ob ich sie mag oder nicht. Ich sehe das allerdings überhaupt nicht ein und finde derartige Traditionen sinnlos, daher werde ich das nicht so handhaben. Es ist schließlich meine Hochzeit und ich bin die Braut, Punkt.

Bei meinem Freund ist das komplett anders. Bei ihm ist es eher Tradition, dass nur der allerengste Kreis eingeladen wird. Die Großeltern sind schon lange tot, sodass er sich kaum an sie erinnern kann und er kennt auch keine klassischen Familienfeiern mit Onkeln und Tanten so wie ich. Dementsprechend passe ich mich an ihn an und wir werden einfach eine kleine intime Feier haben ohne dieses ganze Tamtam, das mein Vater von uns verlangt.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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