Not lehrt beten - auch als Ungläubiger beten?

vom 26.01.2015, 14:52 Uhr

Meine Oma hat immer gesagt, dass man aus der Not heraus betet, auch wenn man nicht an den "Herrn dort oben" glaubt. Sie war ein sehr gläubiger Mensch und meinte aber immer, dass jeder Mensch betet, wenn er in Not ist und man das eigentlich nicht machen sollte, wenn man doch nicht glaubt.

Denkt ihr, dass Not beten lehrt? Betet ihr obwohl ihr nicht an Gott glaubt? Wenn ihr in Not seid, faltet ihr dann nicht manchmal die Hände und bittet, dass irgendwas wieder richtig laufen soll? Warum denkt ihr, dass man in der Not auch als Ungläubiger anfängt zu beten?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Die meisten Atheisten sind ja nicht atheistisch erzogen worden sondern sind in der Kindheit mit religiöser Indoktrination konfrontiert worden. Bei diesem Prozess geht es ja darum, dass den Kindern irrationale Überzeugungen eingepflanzt werden bevor sie in der Lage sind diese rational zu hinterfragen.

Es scheint schon schwer zu sein solche Überzeugungen völlig zu überwinden. Es gibt zum Beispiel Menschen, die sich zwar von der Religion befreit haben aber nicht von den Schamgefühlen und die deshalb auch nach Jahren noch kein befreites Sexualleben haben können.

Die Überzeugung, dass im Himmel ein magischer Spanner sitzt, den man anbeten muss und der Wünsche erfüllt, bekommen Kinder ja auch schon ganz früh eingepflanzt. Deshalb könnte ich mir gut vorstellen, dass solche Menschen in stressigen Situationen in dieses Verhalten zurück fallen, das sie in Kindertagen beigebracht bekommen haben und das ihnen vielleicht damals wirklich geholfen hat sich besser zu fühlen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Na ja, weil man irgendwo halt doch den Wunsch oder die Hoffnung hat, dass es jemanden gibt, der auf einen aufpasst. Ob das jetzt irrational ist oder nicht, will ich an dieser Stelle nicht diskutieren. Ich finde es aber durchaus irgendwo verständlich.

Nehmen wir an, die "Not" besteht darin, dass ein Familienangehöriger erkrankt ist oder einen Unfall hatte und es unklar ist, ob er überlebt, dann wünscht sich doch jeder ein Wunder und das kann eben kein Mensch vollbringen, sondern nur eine höhere Macht, deren Existenz man sich in solchen Momenten einfach wünscht, auch wenn man sonst nie daran geglaubt hat.

Ich habe den Spruch "Not lehrt beten" auch schon öfter gehört. Ich habe das aber eigentlich nie so verstanden, dass man nur betet, wenn es einem schlecht geht, sondern dass man durch eine solche Situation vielleicht auch dauerhaft zum Glauben findet. Ich selber kann das zwar nicht von mir behaupten, aber vielleicht war meine Not einfach noch nie groß genug, dass ich es wirklich mit beten versucht hätte.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Sicherlich hat sie da schon ein bisschen Recht gehabt. Gerade so, wenn man schon ein bisschen älter ist, habe ich auch oft erlebt, dass die Menschen noch mal anfangen zu beten. Mich würde man nie im Leben zum Beten bekommen, Notlage hin oder her.

Mich kann da einfach nichts überzeugen und ich glaube da nicht mal im Funken dran. Man muss aber auch mal sehen, dass Hoffnung Menschen am Leben hält und auch Kraft gibt und so ist es ja egal, wenn man irgendwann mal betet, obwohl man nie dran geglaubt hat.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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