Bewegter Unterricht, weil Kinder sich zu wenig bewegen

vom 26.01.2015, 15:07 Uhr

Ich habe heute im Fernsehen einen Bericht gesehen. Demnach bewegen sich die heutigen Kinder einfach zu wenig und nun wurde seitens einer Schule vorgeschlagen Trimmräder und Stepper in die Klassenräume zu stellen. Die Schüler sollen sich während des Unterrichts auf diesen Trimmrädern oder Steppern und Laufbändern bewegen. Fitness im Unterricht ist dann angesagt.

Was haltet ihr von solch einer Unterrichtsmethode? Denkt ihr, dass sich das durchsetzen könnte? Was haltet ihr bei Kindern von diesen Fitnessgeräten? Sollte nicht viel mehr Sport in den Schulen angeboten werden oder Bewegung an frischer Luft?

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Schlechte Idee, weil irgendeiner dann aus Scham vor seinen Klassenkameraden keinen Sport machen möchte und sich dann anschließend schämt, Sport hasst und das nicht machen möchte. Ich wurde auch immer zum schlechten Schulsport gezwungen und ich habe als Teenager einen richtigen Hass auf Sport entwickelt, was sich mittlerweile auch geändert hat.

Ich dachte eigentlich, dass man heute weiß, dass man mit Zwang niemanden zu einer bestimmten Tätigkeit bringen kann. Außerdem hätte ich auch gar keinen Bock darauf zwischen zwanzig verschwitzten Schülern zu sitzen, am besten noch im Winter, wo keiner das Fenster aufmachen möchte, weil es sonst zu kalt ist. So ein Blödsinn, darauf hätte ich echt keine Lust.

Benutzeravatar

» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Schulsport finde ich sinnvoll und wichtig. Es ist nun mal wirklich so, dass viele Kinder von ihren Eltern nicht an Bewegung herangeführt werden. Und es geht hier nicht um Leistungssport, ich meine wirklich Bewegung und Spaß daran zu finden.

Und Schulsport gleich als Zwang abzustempeln, halte ich für arg übertrieben. Dann könnte man auch sagen, mit dem Zwang, dass Kinder am Mathe-Unterricht teilnehmen müssen, lernt kein Kind Mathe. Auch wenn nicht alle Kinder Sport mögen, manch eines wird durch den Schulsport überhaupt erst an den Sport herangeführt und bekommt vielleicht auch Spaß daran.

Ob das immer so klappt, hängt sicher auch sehr stark vom Lehrer und seinen Unterrichtsmethoden ab. Dass es auch Lehrer gibt, die eher das Gegenteil bewirken, streite ich überhaupt nicht ab. Aber deshalb den Schulsport allgemein als Zwang und überflüssig abzustempeln, passt einfach nicht. (Sonst möchten manche Eltern doch auch gerne sämtliche Verantwortung an die Schulen abgeben.)

Wobei ich auch sagen muss, wenn Kinder viel draußen sind und sich austoben können, müsste ein „echter“ Sport gar nicht unbedingt sein, auch wenn er aus anderen Gründen sinnvoll sein kann (Regeln lernen, Teamgeist fördern etc.). Aber diese letzten Punkte können die Kinder auch anders lernen, ganz wichtig ist einfach ein gewisses Maß an Bewegung.

Trimmräder und Stepper in den Klassenräumen zu nutzen, halte ich dagegen für weniger sinnvoll. Sport sollte Sport bleiben und dafür muss man entsprechend gekleidet sein. Ich stelle es mir unangenehm vor, wenn die Kinder dann verschwitzt in ihren normalen Klamotten im Unterricht sitzen.

Und so sinnvoll ich auch den Sportunterricht finde, nicht der ganze Alltag besteht aus Sport. Es sollten feste Zeiten sein. Hier z. B. stimme ich damit überein, dass Kinder, die keinen Sport mögen, nicht übermäßig dazu gezwungen werden. Sie sollten feste Zeiten haben, darauf können sie sich einstellen. Aber es darf nicht den ganzen Tag durchziehen.

Wenn es um reine Bewegung geht, dann sorgt man dafür, dass die Kinder Treppen steigen, statt Aufzüge benutzen. Man geht im Unterricht mal raus, wenn es sich thematisch verbinden lässt. Man lässt die Kinder in den Pausen toben. Aber Trimmräder und Stepper sind keine einfache Bewegung, sondern Sport. Das ist für mich etwas ganz anderes in diesem Zusammenhang.

Und noch was zu dem Punkt von soulofsorrow, dass man heute wissen müsste, dass man durch Zwang nichts erreicht: Man erreicht aber auch nichts durch Kuschelpädagogik. Wenn man jedes Kind selbst entscheiden lässt, was es gerade lernen und mitmachen möchte, dann möchte ich nicht wissen, wie unsere bzw. deren Zukunft aussieht. Bestimmte Zwänge gehören nun mal zum Leben.

Hier gilt es, das richtige Maß zu finden. Und in diesem Beispiel liegt es nicht am Schulsport an sich, sondern am schlechten Lehrer, wenn es denn so war. Wobei auch in solchen Fällen nicht immer die ganze Verantwortung an der Schule/dem Lehrer liegt. Man müsste da auch mal hinterfragen, warum denn der Sport so schlimm für das jeweilige Kind ist. Da haben häufig die Eltern schon was versäumt, was die Schule jetzt auffangen darf (das ist jetzt allgemein gemeint, nicht auf soulofsorrow speziell bezogen).

» jess » Beiträge: 43 » Talkpoints: 17,77 »



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^