Hausmeister macht mich zum Seelsorger für seine Praktikanten

vom 24.01.2015, 14:08 Uhr

In einer der Firmen, in denen ich arbeite, gibt es einen Techniker, der eine kleine Gruppe von Praktikanten betreut. Er selbst hat verschiedene Aufgaben, übernimmt aber meistens solche Hausmeisterdienste und kümmert sich um die Server oder die Organisation von bestimmten Dingen. Mit ihn komme ich eigentlich ganz gut aus.

Die Praktikanten machen dann eher kleinere Aufgaben, die räumen beispielsweise um, machen Botendienste, holen Dinge ab, machen auch manchmal Fahrdienst oder helfen bei Vorbereitungen mit. Das sind sozusagen Mädchen für alles, die auch mitunter an der Rezeption aushelfen. Es sind meistens junge Frauen und Männer, ich würde die vom Alter her auf 16 bis Anfang 20 schätzen.

Ich weiß, dass die für diese Praktika etwas bekommen, aber ich weiß nicht so genau, warum die Praktikant sind, ob das also zu deren Ausbildung gehört, ob das eine Berufsvorbereitung oder Bundesfreiwilligendienst ist - wer weiß. Sie müssen allerdings teilweise schon richtig lange arbeiten, die sind an manchen Tagen durchaus 8 Stunden da.

Und vor einiger Zeit hatte mich der Hausmeister angesprochen, dass ich mal mit einem der Praktikanten reden sollte. Der wirke immer so ängstlich und verschlossen und er habe aber nicht so richtig viel aus ihm herausbekommen und ich sollte es mal versuchen. Vielleicht dachte er, dass es mir besser gelingt, jemanden in ein Gespräch zu verwickeln.

Das hab ich auch gemacht und er meinte eben, dass er schüchtern ist und vor anderen Menschen ein wenig Angst hat und ich hab ihm gesagt, dass er vermutlich mit der Zeit etwas offener wird, wenn er sich an die Leute gewöhnt hat. Das ist nun schon ein paar Monate her und er ist auch mit der Zeit zugänglicher geworden. Da lag ich also gar nicht so falsch.

Und nun gibt es wieder eine neue Praktikantin und der Hausmeister kam wieder zu mir und sagte, dass er das Gefühl habe, dass die Praktikantin immer alles zu genau nimmt und sich total übermäßig Sorgen mache, wenn sie etwas nicht hinbekomme und dann schnell weine. Und da solle ich auch mir ihr reden und ihr beibringen, dass es doch nicht so schlimm ist, wenn da eine Kleinigkeit schief geht.

Das habe ich aber noch nicht geschafft. Ich bin auch gar nicht so begeistert davon, dass er mich hier als Seelsorger nutzt. Ich dachte mir, ich rede mal mit der Praktikantin, wenn ich sie mal sehe, aber die hat immer zu tun und ich habe auch nicht so viele Lücken, das ist gar nicht so leicht. Und dann kommt der Hausmeister mit dem nächsten Praktikanten, mit dem er Probleme hat, vielleicht wieder zu mir.

Wie kann ich diese Seelsorger-Aufgaben wieder loswerden? Ich möchte nicht immer die Praktikanten, wenn sie sich merkwürdig verhalten, wieder auf Kurs bringen müssen. Oder man denkt sich irgendwie was anderes aus und macht mit den Praktikanten einen festen Termin, an dem ich mit ihnen rede und plant das dann offiziell in meinen Ablaufplan ein, damit ich die Praktikanten nicht immer suchen muss, weil ich ja nicht weiß, wo die immer so sind. Das wäre für ich ok, wenn das als offizielle Arbeitszeit zählt.

Wie kann man das lösen?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 24.01.2015, 14:09, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Wenn du das nicht möchtest, dann sag das dem Hausmeister so, wie du es hier geschrieben hast. Aber das wird wohl nur im direkten Gespräch und nicht hintenherum gehen, wie du es dir, deinen anderen Beiträgen nach zu urteilen, sonst wünschst. Sag ihm, wenn er fragt, ganz einfach: „Nein“.

Deine Überschrift klingt danach, als müsstest du ständig solche Aufgaben erledigen. Aber das eine Mal ist jetzt mehrere Monate her, und jetzt fragt dich der Hausmeister ein zweites Mal, korrekt? Ist das wirklich so viel verlangt? Wie lange dauert so ein Gespräch?

Für mich hat das auch nichts mit „Seelsorger sein“ zu tun, sondern einfach mit Menschlichkeit. Da hat ein Praktikant offensichtlich kleine Probleme, der Hausmeister erkennt das, kommt aber an diesen Menschen nicht heran. Manchmal passt die Chemie nicht, dann ist es doch besser, wenn ein anderer das übernimmt. Oder soll man dann einfach die Augen verschließen?

Ganz besonders, wenn sich so etwas doch, wie bei deinem ersten Beispiel, mit einem Gespräch klären lässt. Das scheint dem Praktikanten ja geholfen zu haben. Du sollst hier doch keine komplette Psychotherapie übernehmen, sondern er hat dich gefragt, ob du einmal mit der Dame sprechen würdest.

Aber ich kenne die Situation nicht, und ich kenne dich nicht, nur deine letzten Beiträge hier im Forum. Es kommt für mich so rüber, als hättest du darauf keinen Bock, weil es nicht dein offizielles Aufgabengebiet ist und weil du für die 10 Minuten Gespräch eventuell nicht bezahlt wirst. Wobei du dich tagsüber doch bestimmt dafür nicht ausstempeln musst, oder?

Wenn ich damit falsch liege, und du dich damit vielleicht überfordert siehst, dann wäre das wieder was anderes. Aber in beiden Fällen müsstest du eben jetzt klar Stellung beziehen und dazu stehen.

Was mich noch interessieren würde, wenn du darauf antworten magst: Wie ist denn sonst bei euch der kollegiale Zusammenhalt? Seid ihr mehr als Einzelkämpfer unterwegs? Arbeitest du im Team? Sprichst du auch mal ein persönliches Wort mit den Kollegen oder schottest du dich komplett ab, weil du deine Ruhe haben möchtest?

» jess » Beiträge: 43 » Talkpoints: 17,77 »


Ich verstehe dich wirklich oftmals nicht. Dein Problem wurde dir von einer Person ans Bein gebunden. Also was sollte man da wohl tun? Ja sicher, mit betreffender Person reden. Sag einfach, dass du keinen Draht zu den Leuten bekommst und nicht mit ihnen über ihr Leben reden willst. Es ist ja auch nicht deine Aufgabe und das solltest du ihm vermitteln.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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