Bei Kaiserschnitt selbst Hand anlegen?

Ich las erst kürzlich von einer jungen Mutter aus Australien, die bei ihrem dritten Kind einen Kaiserschnitt machen ließ und dabei selbst Hand anlegte und das Kind eben aus ihrem Bauch herauszog, nachdem die Ärzte den Schnitt gemacht hatten. Sie empfand diese Geburt als sehr würdevoll und schon fast als natürlich.

Sie sagt selbst, dass sie ihre ersten beiden Kinder per Notkaiserschnitt zur Welt gebracht hat und sie meint, dass es eben ein sehr viel besseres Gefühl wäre, wenn man eben selbst aktiv mithelfen kann trotz Kaiserschnitt und nicht mehr oder weniger den Ärzten hilflos ausgeliefert ist und gar nicht wirklich mitbekommt was da passiert.

Ich war schon ziemlich erstaunt, wenn ich ehrlich bin. Erstens hatte ich nicht erwartet, dass die jungen Mütter da überhaupt Interesse daran haben könnten, das Kind trotz Kaiserschnitt selbst zu holen und zweitens hatte ich angenommen, dass selbst wenn so ein Wunsch vorhanden wäre, dass die Ärzte vielleicht nicht unbedingt einverstanden sein würden.

Wie findet ihr diese Geschichte? Würdet ihr an ihrer Stelle genauso handeln oder habt es vielleicht bereits? Was haltet ihr davon, wenn eine Frau bei einem Kaiserschnitt selbst Hand anlegt und ihr Baby aus dem Bauch holt?

Kann ich mir irgendwie gar nicht vorstellen, wie genau das gehen soll. Man ist doch schließlich an Kabeln und Blutdruckmessgerät angeschlossen. Wenn der Schnitt gemacht ist, kommt das Baby auch nicht einfach so heraus, sondern die Ärzte drücken mit ihrem ganzen Gewicht von oben auf den Bauch und erst dann rutscht das Kind herunter und kann raus geholt werden. Außerdem ist das doch total gefährlich, man liegt doch nur auf einer schmalen Liege und das Baby ist glitschig und schmierig. Ich hätte Angst, dass ich es fallen lasse, zu mal die Position in der man es selber holen könnte, doch sehr ungemütlich und anstrengend ist.

Ich hatte drei Kaiserschnitte und musste mich bei allen drei übergeben und mir war total schlecht, als sie auf meinem Bauch herumgedrückt haben. Da habe ich im Traum nicht dran gedacht, da auch nur einen Handschlag selber zu machen. Der zweite Kaiserschnitt war am angenehmsten und selbst da habe ich keinerlei Bedürfnis verspürt, mitzuhelfen.

Aber im Gegensatz zu anderen Frauen habe ich mich auch nie hilflos gefühlt, weil ich nicht aktiv mithelfen konnte. Ich habe mich auch nicht minderwertig oder als schlechte Mutter empfunden, weil ich sie nicht selbst geboren habe. Es gab medizinische Gründe bei den ersten beiden Kindern und da habe ich nur die Sicherheit der Kinder gesehen und kam deshalb sehr gut damit klar. Beim dritten gab es erst keine medizinischen Gründe, außer eben das es der dritte Kaiserschnitt war. Deshalb war es den Ärzten zu riskant und sie wollten einen Kaiserschnitt machen. Aus dem geplanten Kaiserschnitt wurde aber letztendlich ein Notkaiserschnitt.

Viele Frauen füllen sich aber minderwertig, weil sie nicht normal entbinden können und leiden darunter. Deshalb kann ich schon nachvollziehen, dass manche Frauen den Wunsch verspüren, etwas zu tun und aktiv an der Geburt beteiligt zu sein. Besonders beim Notkaiserschnitt kann ich mir schon vorstellen, dass es schwer ist, denn man kann sich nicht darauf vorbereiten und hatte es anders geplant.

Man bekommt auch oft von anderen Müttern gesagt, dass man doch ,,nur'' einen Kaiserschnitt hatte und keine Schmerzen. Da wird die Geburt per Kaiserschnitt einfach abgewertet und die Frauen fühlen sich noch schlechter.