Politiker nerven mit Aussage: "Ich verurteile Angriff ..."

vom 25.07.2014, 15:52 Uhr

Heute Morgen hörte ich den Satz: „Ban Ki Moon verurteilt Angriff auf UN-Schule in Gaza.“ Was passiert ist, ist schon schlimm genug. Aber hier schenken sich beide Seiten nichts. Und ein solcher Angriff mit Toten wird von jedem nicht gut geheißen und verurteilt.

Mir aber geht es momentan um die Aussage von Politikern: „... verurteilt Angriff... oder „...verurteilt Angriff scharf.“ Diese Aussage hört man jeden Tag von einem anderen Politiker. Es ist eine Aussage, die gemacht wird, aber das war's dann auch. Man kann hundertmal sagen, ich verurteile dies oder ich verurteile das, aber wenn das alles ist und keine Taten folgen, ist es doch nur eine Floskel. Und dann auch noch immer dieselbe Floskel. Etwas anderes fällt den Politikern nicht ein.

Wäre es immer dieselbe Person, die diese Worte von sich gibt, würde man es vielleicht als Eigenart desjenigen bezeichnen. Aber sie machen es alle. So traurig oft der Anlass ist, aber ich kann es nicht mehr hören. Auch unser Außenminister kann das sehr gut. Das heißt, von ihm direkt habe ich das noch nie gehört, immer nur heißt es, „XY verurteilt Angriff... Also kann man sagen, die Medien bringen immer wieder diese Floskel, dass nun ein Politiker sich so ausgedrückt hat, muss nicht unbedingt stimmen. Wie beurteilt ihr diese Aussage? Findet ihr sie auch nervig?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Was würdest du denn statt dessen erwarten? Dass sich die Politiker dazu überhaupt nicht äußern bis sie sich auf Sanktionen, Hilfslieferungen oder was auch immer geeinigt haben? Bei dieser Floskel geht es ja wirklich nur um eine diplomatische Reaktion auf eine Situation, die mit dem, was aus dieser Situation folgen könnte nichts zu tun hat.

Und wie würdest du dich anders ausdrücken als "ich verurteile X", wenn du ein Politiker wärst, von dem erwartet wird, dass er einen Kommentar abgibt? Mir fällt spontan keine bessere Art ein um zu sagen, dass man das total Scheiße finde ohne eine Schlagzeile zu provozieren, die sich auf meine unpassende Wortwahl bezieht.

Und nein, ich kann mich darüber nicht aufregen und ich kann das deshalb auch nicht als "nervig" bezeichnen, wobei das ein Wort ist, das ich eh höchst selten benutze. Die Politiker machen genau das, was ich von ihnen gewohnt bin und erwarte. Und meine Erwartungen sind nicht besonders hoch. Vor allem in diesem Konflikt habe ich keine Erwartungen, das sich da eine dauerhafte, friedliche Lösung finden lässt.

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich glaube, dass die Formulierung "verurteilt" oder "verurteilt scharf" tatsächlich eine Medienfloskel ist. Kein Politiker sagt im Interview "Ich verurteile die ... aufs schärfste". Sie sprechen einfach nur über das Thema, drücken ihr Bedauern aus oder sagen so etwas wie "Es müssen Schritte gegen ... unternommen werden."

Wenn es dir also um die Formelhaftigkeit dieser Aussage geht, dann liegt der Fehler meines Erachtens bei der Presse. Die fassen nun mal das Gesagte kurz und knapp zu einem Meinungsbild zusammen, und wenn sich der Politiker eben anklagend über etwas geäußert hat, wird es eben üblicherweise so formuliert.

Ich gebe dir allerdings recht - mich nervt es auch! Wenn ich lese, dass 12 Menschen in einer Zeitungsredaktion getötet worden sind - wer in Deutschland fände das denn nicht schlimm? Es ist doch keine Frage von "Ist das schlimm oder nicht?" sondern von "Was kann man dagegen tun?".

Insofern würde ich mir schon wünschen, dass dieses ewige Gequatsche über solche Anschläge oder andere schlimme Nachrichten endlich aufhören würde. Es hilft niemanden, hat keinerlei Aussage und keinerlei Mehrwert. Und diplomatisch ist daran ja auch nichts!

Uns ist schon klar, dass Frau Merkel es nicht gut findet, wenn Leute aus religiösen Gründen erschossen werden. Das muss sie uns nicht extra sagen. Die Stellen, an die diese "Verurteilung" gelangen sollte, bekommen nämlich ja gar nichts mit davon!

Keinen Terroristen in Frankreich hat es gekümmert, was westliche Politiker über ihr Attentat haben verlauten lassen. Das hören oder lesen nur wir und wir sind nicht die Stelle, an die die Kritik und der Unmut gelangen soll.

Insofern: Weniger quatschen, mehr Action! Aber das ist ja in fast allen Bereichen des politischen und gesellschaftlichen Lebens der Fall. Nur ein weiteres kleines Glied in einer sehr langen Kette.

» Fever » Beiträge: 125 » Talkpoints: 0,11 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^