Studentenwohnung mit Dusche im Raum?

Als ich noch in einer WG gewohnt habe und mich nach neuen Wohnungen umgesehen habe, waren teilweise Wohnungen dabei, wo ich mich wirklich gefragt habe, wer denn sowas beziehen möchte. Die Vermieter haben da auch mit allen Tricks darum gekämpft, dass die Wohnung vermietet wird, indem sie nur Fotos von den ''guten'' Teilen der Wohnung eingestellt haben und ungemütliche Wahrheiten einfach nicht in der Anzeige erwähnt haben. Oft hat man erst beim Besichtigung der Wohnung gesagt bekommen, dass das Bad leider von fünf anderen Parteien mitbenutzt wird oder das man eine Dusche mitten im Zimmer hat.

Bei einer Wohnung war die Vermieterin wirklich sehr hinterhältig und hat die Wohnung wirklich so fotografiert, dass man nicht gesehen hat, dass sich die Dusche mitten im Raum befunden hat. Sie hat sich quasi direkt neben die Dusche gestellt und darum herum fotografiert. Die Wohnung sah dennoch fatal aus, da sich quasi Küche und Waschbecken in einem Raum befanden und man kaum Platz hatte für ein Bett und einen Schreibtisch. Eine Kommilitonin hatte dann um einen Besichtigungstermin für diese Wohnung gebeten, da sie bereits lange auf der Suche und allmählich verzweifelt war.

Mir kam die Anzeige bereits im Internet merkwürdig vor und es war auch keine Rede von einem Badezimmer. Bei der Besichtigung kam dann heraus, dass das Bad auf dem Flur war und natürlich mitbenutzt wurde und die Dusche stünde im Raum. Aber das sei ja super toll, denn man hätte eine eigene Dusche! Meine Kommilitonin hat sich darauf zum Glück nicht eingelassen. Ich kann mir generell auch nicht vorstellen, wer eine solche Wohnung mieten würde, denn man muss bedenken, dass diese vom Preis her auch nicht günstiger war, als andere ''normale'' Wohnungen, die ein eigenes Bad hatten.

Könntet ihr euch vorstellen eine Studentenwohnung zu beziehen, die mitten im Raum eine Dusche hat? Wie soll das mit der Luftfeuchtigkeit funktionieren, wenn man dann da mal duscht? Einen Abzug gibt es ja nicht, also würden schlimmstenfalls sogar die ganzen Lernunterlagen aufweichen, die man so hat. Wäre das für euch eine Option, wenn ihr sonst keine andere Wohnung finden würdet?

Not macht bekanntlich erfinderisch. Ich wäre auch nicht sonderlich begeistert von einem derartigen Wohnkonzept, aber man hört immer wieder von so vielen Studenten zu Semesterbeginn, die verzweifelt nach einer Wohnung suchen in ihrer Universitätsstadt und die teilweise sogar als Zwischenmieter in Altenpflegeheimen wohnen oder in Turnhallen übernachten oder auf dem Campus campieren. Für solche Menschen ist eine derartige Wohnung sicherlich besser als gar nichts und sie sagen lieber zu, als noch eine Nacht in einem Zelt oder in einer Turnhalle schlafen zu müssen.

Ich bin nur froh, dass ich immer sehr viel Glück hatte mit der Wohnungssuche. Ich musste bisher nie lange suchen und habe seit meinem Auszug aus dem Elternhaus insgesamt drei Wohnungen bewohnt, wobei das erste in einem Studentenwohnheim war. Für mich käme ein von dir beschriebenes Wohnkonzept wirklich nur im äußersten Notfall in Frage. Glücklicherweise hatte ich noch nie solche Notfälle.

Freunde von mir wohnten auch eine ganze Weile in einer Wohnung mit der Dusche in der Küche. Die Toilette war auf dem Gang, aber war exklusiv für sie. Daneben waren eben noch zwei andere Toiletten. Ich hab auch nicht ganz verstanden, warum sie darauf eingegangen sind. Die Dusche in der Küche fand ich ja gar nicht so schlimm, aber die Toilette auf dem kalten Gang, wo die Nachbarn vorbeigehen.

Wobei diese Wohnung dadurch schon billiger war als vergleichbare mit einem normalen Bad. Und sie hatte ein wunderschönes Wohnzimmer mit einer Fensterfront aus sechs Fenstern. Und diese Freunde waren ein Paar und keine WG. Je nach Mitbewohner hätte ich auch keine Lust in der Küche zu duschen, aber unter Partner ist das kein Problem

Dass man das nicht in den Anzeigen erwähnt, kann ich verstehen. Egal, wie man es beschreibt, es würde sich schrecklich anhören. Aber wenn man sieht, wie es tatsächlich ist, kann man sich viel besser ein Bild machen, ob man damit klarkäme. Man ist zwar geschockt, aber was man sich selber ausmalt, ist immer schlimmer.

Freunde von mir haben mal nach einem Haus gesucht und standen bei einer Besichtigung im Keller sozusagen knietief im Wasser. Das hat die Liste potentieller Käufer bestimmt auch gekürzt.

Dusche in Küchen sind hier durchaus noch möglich, wenn auch viele Vermietern mittlerweile dazu übergegangen sind, die Dusche doch lieber getrennt zu machen. Allerdings stolpere ich gelegentlich noch über Wohnungen, in denen die Dusche in der Küche ist. Ich wollte das für mich nicht haben. Allerdings habe ich lange gebraucht, bis mir das klar wurde.

Mein absolutes Highlight an Waschmöglichkeiten in einer Wohnung, habe ich bisher noch nicht wirklich verkraftet. Die Wohnung wurde als Zwei-Zimmer-Wohnung angeboten. Der Preis lag knapp über dem, was ein Leistungsbezieher hier vor Ort haben darf. Wenn ich mich nicht ganz irre, war sie auch ein wenig zu groß. Da mein Wohnort aber auch Studentenstadt ist, zumindest so ein wenig, sie lag vielleicht zehn Minuten Fußweg von der Fachhochschule entfernt.

Ich hatte mir die Wohnung nur im Internet angesehen und war erstaunt, auf was für Ideen man kommen kann. Es gab ein Zimmer, welches als Wohnzimmer genutzt werden konnte. Das zweite Zimmer sollte das Schlafzimmer sein. Als solches war es zumindest ausgewiesen. Und in einer Ecke des Schlafzimmers befand sich in einer Nische eine Badewanne. So eine eingemauerte Badewanne. Also keine die einfach mal in den Raum rein gestellt wurde.

Ansonsten glich der Raum einem Schlafzimmer. Zumindest weitgehendst. Eine Badewanne im Schlafzimmer ist ja sicherlich praktisch, hat vielleicht auch einen erotischen Reiz. Wirklich praktisch empfand ich das aber nicht. Denn ständig hat man die Feuchtigkeit im Raum. Noch dazu eben im Schlafraum. Mal ganz abgesehen von den Möbeln, die man nun halt im Schlafzimmer hat.

Ein Bekannter meinte dazu nur, er habe so was in seiner Studentenbude auch gehabt. Allerdings liegen seine Studentenjahre schon zwei Jahrzehnte oder länger zurück. Und die Wohnung war noch dazu relativ teuer. Und ich empfand es doch ein wenig als Hohn, die Wohnung als Zwei-Zimmer-Wohnung anzubieten.

Ich finde solche Wohnverhältnisse schon schlimm, aber in der Not kann man das schon mal machen. Ich meine, wenn man nichts findet und dringend eine Wohnung braucht, kann man das im Übergang auch mal in Kauf nehmen. Immer hat man eben auch nicht die Wahl im Leben und wenn man da einigermaßen aufpasst bekommt man das schon hin. Viele Gäste kann man in so einer kleinen Wohnung ja auch nicht haben und so muss man das eigentlich nur mit sich ausmachen.

Solche Zustände sind zwar wirklich unglaublich, aber leider einfach keine Seltenheit. In einer Stadt wie München zum Beispiel lassen sich die letzten Löcher für 700€ kalt vermieten ... einfach, weil es immer jemanden gibt, der verzweifelt genug ist. Und das sind nicht zwangsläufig Studenten.

Ich war schon auf Besichtigungsterminen, wo die Leute schon beim Reinkommen zum Vermieter sagten: "Wir nehmen die!", bevor sie überhaupt alles angesehen hatten. Man hat so viel Angst, dass jemand anderes einem die Wohnung wegschnappt, dass man einfach alles tun würde.

Es gibt da auch die abenteuerlichsten Konstrukte. Von Duschen im Wohnzimmer und Klos ohne Trenntür habe ich schon einige Male gehört (und frage mich: Wie kann man denn da jemals Gäste empfangen???) - eine besonders schöne Anzeige, über die ich einmal gestolpert bin:

Es wurde ein möbliertes Gartenhaus mit Toilette für 300 € (!!!) warm angeboten. Ein Traumpreis und man begnügt sich ja mit vielen. Die Härte kam dann aber, als man weiterlas: "Eine Dusche ist nicht vorhanden, das Cosimabad befindet sich aber in 10 Minuten Laufreichweite." Da bleibt einem doch echt die Spucke weg!

Von einem bekannten Pärchen weiß ich auch, dass sie für 700 € warm eine Wohnung mieten, deren Dusche ebenfalls in der Küche ist (für ein Pärchen ist das ja noch kein so großes Problem, mal abgesehen von der Luftfeuchtigkeit und dem Gemütlichkeits- oder eben Ungemütlichkeitsfaktor abgesehen). Bei denen ist aber eigentlich das schlimmste, dass auch noch die Fenster undicht sind und das Klo sich im Treppenhaus einen Treppenabsatz tiefer befindet. Man muss also immer auf den schweinekalten Flur raus! Und für so etwas dann noch 700 € ...

Ich finde das eine Unverschämtheit, wie Vermieter sich um Renovierung herumdrücken. Da werden Wohnungen in Zuständen vermietet, die absolut inakzeptabel sind. Aber da man trotzdem immer einen Mieter findet, fühlt auch kein Vermieter sich genötigt mal was zu tun. Die Leute zahlen ja!

In München gibt es jetzt die Mietpreisbremse ... das ist immerhin ein erster Schritt, aber da die Preise ja jetzt bereits horrend sind, auch nicht wirklich eine Lösung. Vor allem müssten meiner Meinung nach Vermieter angehalten sein, einen gewissen Standard zu garantieren, wenn sie die Wohnungen zu Standardpreisen vermieten. Aber da jammern natürlich die Wirtschaft und die Makler, als wären die so arm dran.

Ich hoffe echt, dass sich irgendwann mal etwas daran ändert. Momentan widern mich die Zustände wirklich an!