Habt ihr das Ziel, eure Eltern stolz zu machen?

vom 20.01.2015, 12:49 Uhr

Meine Eltern haben von klein auf immer einen sehr starken Druck auf mich ausgeübt und vor allem mein Vater hat immer extrem viel von mir erwartet. Er hat sich nie besonders für mich interessiert und wusste auch nie, was in meinem Privatleben los ist, in welcher Klasse ich bin oder wie es mir geht. Wenn es aber um schulische Leistungen ging, wurde er jedoch ganz hellhörig und hat dann schnell angefangen zu toben, wenn ich nicht überall die Beste war.

Leider ist es bis heute so geblieben und bis heute erwarten meine Eltern von mir, dass ich in einem bestimmten Bereich Karriere mache und nebenbei noch ein klassisches Familienleben mit Haus und Garten, einem tollen Mann und einigen Kindern führe. Sie sagen mir immer wieder, dass sie stolz auf mich sein wollen und dass sie unseren Verwandten und ihren Arbeitskollegen erzählen wollen, zu was ich es gebracht habe.

Vor einigen Jahren hatte ich tatsächlich den Anspruch an mich, meine Eltern stolz zu machen und so zu handeln, damit sie sich quasi nicht für mich schämen müssen. Mittlerweile macht es mich einfach nur traurig und wütend, dass meine Eltern mich nur über Leistung definieren. Ich möchte nicht so handeln, um meine Eltern stolz zu machen, da ich nur mich selbst stolz machen möchte und keinen anderen Menschen auf der Welt.

Ich möchte keinen anderen Menschen stolz machen, egal um wen es sich dabei handelt und ich würde mich auch niemals dazu überreden lassen, etwas zu tun, was andere von mir erwarten, was ich aber nicht möchte. Mir ist es lieber, dass meine Eltern sich für mich schämen, wenn ich damit glücklich bin, als wenn ich einen Weg gehe, der mir keinen Spaß macht, nur damit meine Eltern etwas zu erzählen haben.

Habt ihr das Lebensziel, eure Eltern stolz zu machen oder ist es euch egal, ob eure Eltern nun stolz auf euch sind oder nicht?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Als Kind versucht wohl jeder seine Eltern stolz zu machen, denn Kinder wünschen sich Anerkennung und Lob. Wenn man älter ist, relativiert sich das oft, da Kinder eine eigene Lebensvorstellung entwickeln.

Sicher wollte ich meine Eltern stolz machen und sich nicht für mich schämen müssen. Aber es hat mich jetzt nicht mehr so sehr gestört, dass ich im Studium schwanger geworden bin und meine Eltern das schrecklich fanden. Es ist schließlich mein Leben und ich entscheide was richtig ist und was nicht. Ob meine Eltern das jetzt doof fanden und die Nachbarn reden war mir dabei eigentlich egal.

Mein Studium habe ich auch nicht beendet, damit meine Eltern stolz auf mich sind und die Schwangerschaft wieder gut zu machen, sondern weil ich es wollte und ich es mir selber beweisen wollte.

Das konkrete Ziel meine Eltern stolz zu machen, hatte ich eigentlich nicht. Bei meinem Kindern bin ich stolz, wenn sie sich anstrengen und ihr Bestes geben und nicht wenn sie die Besten sind. Ich finde da vermittelt man Kindern ein falsches Bild und finde es schade, dass man heute nicht mehr stolz sein kann, wenn das Kind kein Abitur hat und nicht studiert oder eben nicht zu den Besten gehört. Vielmehr glaube ich, dass es jedes Kind verdient hat, dass man stolz auf dessen Leistung ist, ob gut oder schlecht, hauptsache es gibt sein Bestes und ist glücklich. Überhaupt ist das Glück eines Kindes heute gar nicht mehr so wichtig, hauptsache es entspricht den Erwartungen.

» JadeC » Beiträge: 677 » Talkpoints: 1,71 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Meine Eltern sind auch recht gleichgültig, was mich angeht, aber wenn ich etwas mache, womit man angeben kann, bin ich dann wieder im Gespräch. Na ja, auf jeden Fall interessiert es mich nicht, was sie von mir denken. Ich möchte mein Leben so führen, wie ich es für richtig halte. Als Kind wollte ich es ihnen immer Recht machen und habe es dennoch nie geschafft.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Als Kind und teilweise auch noch als Jugendliche wollte ich meine Eltern um jeden Preis stolz machen und war auch eine richtige Streberin. Ich machte die vorgeschlagenen Schulen mit genau den Zweigen, die sie für mich wollten und war dann schlussendlich sehr unglücklich in einem Job, der mir überhaupt nicht gefiel.

Dann musste ich lange suchen, bis ich etwas gefunden hatte, was mir Spaß machte, aber gerade, als ich die Ausbildung beginnen wollte, kam mir meine Schwangerschaft dazwischen. Naja, es kommt immer erstens anders und zweitens als man denkt.

Aber niemals würde ich heutzutage mein Leben umkrempeln oder gar etwas studieren oder lernen oder etwas besonderes erreichen, nur um meine Eltern glücklich zu machen. Wenn ich so etwas heraus ragendes leisten würde, dann nur, um mich selber glücklich zu machen und mir selber etwas zu beweisen. Und das wäre dann eine Leistung nach meinen Vorstellungen, nicht nach den ihren.

Ich habe alles in allem leider nicht so ein gutes Verhältnis zu meinen Eltern, auch wenn es die eine Hälfte von ihnen auch mittlerweile schon zu bereuen scheint, weil sie ja auch nicht mehr jünger, sondern eben immer älter werden. Aber ich sage so, dass für jeden einmal die Zeit gekommen ist und es ihnen dann auch nichts mehr bringt, wenn sie alles erreicht, aber nichts erlebt haben.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich musste auch immer mit viel Druck umgehen können, denn ich war nie gut genug, um es meiner Mutter recht machen zu können. Wenn ich als Beispiel eine eins minus nach Hause gebracht habe, dann wurde über das Minus gemeckert. Man mag es im Grunde genommen kaum glauben, denn auf dem Zeugnis steht am Ende weder das Plus noch das Minus, aber ich musste mir bei Minus oder Plus Zeichen immer anhören, wieso ich dieses und jenes nicht getan habe.

Auch im Alltag musste ich mir immer anhören, was ich nicht richtig gemacht habe, besser machen könnte und das ich ja einfach, wie mein Vater sei. Dieses Szenario ging eigentlich immer bei uns ein und aus. Das Ende vom Lied war, dass ich getan und gemacht habe, was ich wollte ohne, dass meine Mutter stolz auf mich sein musste. Denn mir war es letzten Endes egal, weil ich es ihr sowieso nicht recht machen konnte.

Ich habe früh aufgehört, meine Eltern oder vorwiegend meine Mutter stolz zu machen. Ich rate auch anderen Kindern/Jugendlichen und Erwachsenen auf die Dauer dazu, ihr Leben so zu leben, wie sie es wollen ohne, dass man die Eltern stolz machen möchte. Denn einige Eltern scheinen Bemühungen & Co nicht zu sehen und wollen ein perfektes Kind. Das ist eben nicht gegeben.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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