Für die Kinder sparen damit sie mal viel erben

vom 21.01.2015, 08:18 Uhr

Mein Onkel und meine Tante sind schon komisch. Sie gönnen sich selten was und sie sparen wo sie nur können. Sie haben zwei Kinder und haben auch sich auch deswegen ein Doppelhaus gekauft. In der einen Hälfte wohnen sie selber und in der anderen wohnt ein Mieter. Die Kinder sollen das mal erben.

Dann sparen sie alles, was sie verdienen und übrig haben. Sie fahren nicht in Urlaub, weil das Geld für die Kinder sein soll. Sie meinen, dass die Eltern dafür zuständig sind, dass es den Kindern auch im Alter gut geht. Die Kinder sind sehr verwöhnt und bekommen alles nur die Eltern gönnen sich nichts. Die Eltern fahren nur Fahrrad und die Kinder bekommen, das steht schon fest, zum 18. Geburtstag Führerschein und Auto. Dafür sparen sie seit der Geburt.

Denkt ihr auch, dass die Eltern für die Kinder derart zuständig sind, dass sie dafür Sorge tragen müssen, dass es ihnen im Alter gut geht? Denkt ihr nicht, dass irgendwann die Kinder für sich selber zuständig sind? Es ist ja schön und gut und wenn alle Eltern so denken würden, dann hätte wohl keiner mehr Geldsorgen. Aber ich finde das reichlich übertrieben.

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Sicher ist es nicht die Pflicht der Eltern dafür zu sorgen, das ihre Kinder schon bis ins hohe Alter finanziell versorgt sind. Aber es ist der Wunsch vieler Eltern und da kann ich sie auch verstehen. Die Zukunft ist ungewiss und da Eltern sich grundsätzlich um ihre Kinder sorgen, möchten sie ihnen zumindest in finanzieller Hinsicht noch eine Stütze sein, wenn sie selbst nicht mehr da sind.

Als unser Sohn geboren wurde, haben wir uns auch mit unserer Bankberaterin hingesetzt und überlegt, wie man sinnvoll für ihn sparen kann. Da wir eher zu den Kleinverdienern zählen, wird sich sein Vermögen aber sehr in Grenzen halten. Er kann sich damit vielleicht einmal ein Studium finanzieren, eine eigene Wohnung einrichten oder ein Auto kaufen. Wir wurden in unserer Jugend auch mit dem Wenigen, das unsere Eltern hatten unterstützt und wir sind ihnen noch heute sehr dankbar dafür.

Sicher ginge es auch ohne diese finanzielle Spritze, aber es macht gerade zu Beginn des selbständigen Lebens alles etwas einfacher. Da wir nur das eine Kind haben, müssen wir deswegen auch nicht auf allzu viel verzichten und wir würden auch nicht so weit gehen, deswegen mit dem Fahrrad zu fahren. Wir haben auch ein Leben, das wir zusammen genießen möchten. Auch ein Urlaub sollte zwischendurch möglich sein, denn desto besser es den Eltern geht, desto länger können sie später mal für ihre Kinder da sein.

Trotzdem zolle ich deiner Tante und deinem Onkel für ihre Zielstrebigkeit und ihre Selbstlosigkeit Respekt. Wenn es sie glücklich macht, ihre Kinder später einmal gut versorgt zu wissen, sehe ich daran nichts Falsches. Es ist ihnen zu wünschen, das ihre Kinder diese Aufopferung auch zu schätzen wissen und das Geld einmal sinnvoll und dankbar einsetzten.

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» Pikalina » Beiträge: 790 » Talkpoints: 6,08 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Natürlich sollten sich Kinder irgendwann selber finanzieren, aber ich finde durchaus das Eltern einen Führerschein bezahlen müssen und auch ein Auto zur Verfügung stellen sollten, wenn es ihnen möglich ist. Es muss ja kein Neuwagen sein. Meiner Meinung nach schafft man damit eine wichtige Grundlage im Leben seiner Kinder und so viel kostet das alles ja auch nicht.

Wenn ich mal Kinder haben werde, dann will ich diesen auch alles gönnen, ich will ihnen die Welt zeigen und ich würde mich auch jederzeit für mein Kind einschränken, damit es ihm gut geht. Natürlich würde ich nun nicht mein Leben lang auf alles verzichten, damit meine Kinder erben können. Ich denke, dass man im Leben eine gute Zeit haben sollte und nicht erst alle auf das Erbe warten müssen, bis sie mal ein gutes Zeichen der Eltern bekommen.

Ich finde durchaus, dass man seinem Kind jeden Monat etwas weglegen kann und es dann mit 18 hingeben sollte. Das muss ja alles keine große Summe sein, einen Führerschein bekommt man ja schon für recht wenig Geld und ein altes Auto bekommt man auch günstig, wenn man arbeitet ist also das alles kein Problem. Dennoch sollten Kinder nicht das ganze Leben lang nach einem Erbe streben, das versaut diese Kinder auch in meinen Augen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich fühle mich nicht dafür zuständig, meinen Kindern ihr Leben zu finanzieren. Dafür werden sie selber sorgen müssen, denn ich muss es jetzt gerade auch. Ich spare für jedes Kind einen bestimmten Betrag im Monat um ihnen damit ein Jahr im Ausland zu finanzieren. Außerdem werden wir ein Studium finanzieren. Für einen Führerschein und ein Auto werden wir wohl auch sorgen oder zumindest einen großen Teil dazu beitragen. Damit hört dann aber meine Pflicht auf. Ich biete ihnen damit gute Startchancen und diese müssen sie aber selber nutzen und etwas aus ihrem Leben machen.

Ich finde es sehr schade, dass sie sich selber die gesamte Lebensqualität nehmen und sich nichts gönnen. Ich liebe Urlaub und möchte den auf keinen Fall missen. Auch im Hinblick auf gemeinsame, freie Zeit sind Urlaube für unsere Familie verdammt viel Wert. Es sind verdammt wertvolle Erinnerungen und diese kann man nicht nachholen.

Irgendwann sind die Kinder groß und erben reich, aber man hat nie erlebt, wie sie ins Meer krabbeln und sich vor den Wellen erschrecken. Man hat nie versucht eine riesige Sandburg gegen das Meer zu verteidigen oder ist nie mit einem Koffer nach Hause gekommen, der total nach Meer riecht, weil die Kinder eine halbe Tonne Muscheln mitgenommen haben. Dabei sind das doch die Momente, die einen glücklich machen und an die man sich im Alter gerne zurück erinnert.

Vielleicht bringt es ihnen den Seelenfrieden wenn sie daran denken, dass ihre Kinder viele erben werden, aber für mich sind diese Momente viel kostbarer. Auch für die Kinder finde ich es wichtiger, dass sie sich an solche Dinge zurück erinnern können und ein positives Bild von unserer Familie zurückbehalten.

Auch für mich selber brauche ich einen gewissen Luxus. Ich habe drei Kinder, arbeite ein paar Stunden, mache den Haushalt und versuche mein Bestes, die Kinder anständig groß zu ziehen. Das ist eine Leistung, die sich lohnen sollte. Ich verdiene den Wellness Tag mit meiner Schwester oder den Kino Besuch mit meiner Freundin.

Ich wäre definitiv nicht glücklich wenn ich auf alles verzichten müsste und das würde sich auch auf die Kinder auswirken. Da nutzt es dann hinterher auch nicht, dass sie ein Haus erben. Man kann eine gute Beziehung zu den Kindern nicht kaufen, sondern es sind die gemeinsamen Erlebnisse, die einen zusammenschweißen. Und viele tolle Erlebnisse kosten nun mal Geld.

» JadeC » Beiträge: 677 » Talkpoints: 1,71 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Einerseits war ich auch für jeden Zuschuss von meinen Eltern dankbar inklusive des Sparbuchs für die erste eigene Wohnung. Andererseits musste ich aber seit ich denken kann, immer auch selber was dazu steuern und mir sobald es ging, einen Nebenjob suchen. Und die Aufopferungsbereitschaft deiner Bekannten in allen Ehren, aber dann sind die Kinder schön versorgt und lernen nie wirklich den Wert von Geld und was man teilweise dafür tun muss. Das ist ja keine angemessene Vorbereitung aufs Leben, wenn man weiß, sobald die nächste große Rechnung ins Haus kommt, muss man nur zur Privatbank Eltern rennen.

Ich sag jetzt nicht, dass die Kinder nicht den Führerschein bezahlt bekommen sollten. Wer hat mit 18 schon mal eben das Geld? Aber ein eigenes Auto finde ich sehr happig. Ich sag auch nicht, dass man die Kinder mit 18 ganz von der finanziellen Nabelschnur trennen sollte. Es ist schön zu wissen, dass man sich ausprobieren kann und wenn was schief geht, da das Sicherheitsnetz ist, aber auf alles zu verzichten damit die Kinder jedes Jahr z.B. ein neues Handy bekommen geht gar nicht.

» Scoleney » Beiträge: 21 » Talkpoints: 6,18 »


Meine Mutter hat mal gemeint, dass man nicht für die Kinder baut. Deswegen vertritt sie auch die Einstellung, dass sie das Haus für sich und einen potentiellen Partner gebaut hat und nicht für uns Kinder. Die Eltern haben sich das Leben auch irgendwie erarbeitet und sind nicht dafür zuständig, dass die Kinder bis an ihr Lebensende versorgt sind, außer eines der Kinder ist schwerstbehindert, was wieder eine andere Geschichte ist und andere Voraussetzungen und Opfer mit sich bringt.

Die Zukunft der Kinder kann ganz anders aussehen. Vielleicht wollen sie das Elternhaus gar nicht. Natürlich ist es gut, wenn man immer einen Betrag für die Kinder zur Seite legt, sozusagen als Startkapital, aber irgendwann haben die Kinder ihr eigenes Leben und verdienen hoffentlich ihr eigenes Geld und dann dürfen die Eltern ruhig ihr Geld meinetwegen aus dem Fenster schmeißen, wenn sie es möchten.

Dass Eltern den Kindern einen Führerschein finanzieren müssen oder sogar ein Auto sponsern müssen, ist meiner Meinung nach Blödsinn. Ich habe meinen Führerschein auch selbst finanziert, also werde ich meinen Kindern ihn nicht sponsern, sondern sie müssen selbst etwas dafür tun. Ein Auto bekam ich auch nicht sofort nach dem Führerschein. Das haben mir zwar auch meine Eltern geschenkt, aber die weiteren Kosten muss ich selbst tragen und ich habe es mir nicht gewünscht. Also war es eine nette Geste für mich.

Ich finde es auch schade, wenn Eltern sich nichts mehr gönnen, weil sie im Hinterkopf haben, dass sie immer für die Kinder sparen. Eltern sind auch nur Menschen mit Bedürfnissen und haben durchaus auch das Recht sich etwas zu gönnen. Es ist nie verkehrt, eine Grundlage und Sicherheit für die Kinder zu schaffen, aber man darf sich selbst nie vergessen. Nicht dass man trotz Sparerei und Liebe zu den Kindern ein trauriger Mensch wird, weil man sich nichts mehr gönnt und der Kopf einem rät weiterzusparen.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12595 » Talkpoints: 13,30 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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