Nikotinpflaster und dennoch Lust auf Rauchen

Mein Cousin will aufhören zu rauchen. Er hat sich deswegen erst mal mit Nikotinpflaster versorgt. Allerdings hat er dennoch unheimlich Lust auf Zigaretten und für ihn ist es sehr schwer auf Zigaretten zu verzichten und hin und wieder raucht er dennoch.

Er hat aber gehört, dass es sehr ungesund sein soll zu rauchen und zusätzlich so ein Pflaster zu tragen. Woher kommt denn die Lust auf die Zigarette, wo er doch das Nikotinpflaster aufgeklebt hat. Ist es möglich, dass einfach zu wenig Nikotin in den Pflaster ist?

Bei einem Bekannten, der sich mal das Rauchen abgewöhnen wollte habe ich mitbekommen, dass es Nikotinpflaster mit unterschiedlich hohen Gehalten an Nikotin gibt. Zum Einen nimmt man für den Einstieg in die Entwöhnung wohl eine höhere Dosierung als später. Zum Anderen muss man in der Apotheke wohl angeben, wie viele Zigaretten man pro Tag raucht, um die passende Dosis verkauft zu bekommen. Vielleicht gab es da ja bei der Beratung ein Missverständnis?

Ich würde da einfach in der Apotheke noch mal nachfragen. Vielleicht ist auch bei solchen Pflastern mal eine Charge dabei, die nicht so optimal funktioniert? Oder es wurde etwas wichtiges bei der Anwendung übersehen?

Die Nikotinpflaster befriedigen - in der richtigen Dosis - doch nur die körperliche Abhängigkeit. Es besteht aber auch eine starke psychische Abhängigkeit. Dein Cousin ist es einfach gewohnt, sich in bestimmten Situationen eine Zigarette anzuzünden. Beispielsweise eine Zigarette auf dem Heimweg nach der Arbeit. Eine Zigarette nach dem Essen, nach dem Sex, wenn man zu Hause endlich gemütlich auf der Couch sitzt.

Zigaretten haben eine große Rolle in seinem Alltag gespielt. Das ist mit Pflastern nicht erledigt. Ich habe über zehn Jahre lang geraucht, aber körperlich abhängig war ich nie. Wenn ich mal einen Tag nicht geraucht habe, habe ich nicht gezittert, war mürrisch oder hatte Schweißausbrüche. Aber es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich die psychische Abhängigkeit überwunden hatte.

Dazu gibt es aber auch tausend und einen Trick. Oft geht es darum, etwas in der Hand zu halten. Oder man sollte statt eine Zigarette zu rauchen, etwas knabbern. Viele steigen auf Kaugummi um. Also einfach ganz normale Kaugummis, keine Nikotinkaugummis. Nur, damit der Mund beschäftigt ist. Vielleicht hilft es auch, sich die Zähne zu putzen. Danach haben viele erst mal keine Lust, zu rauchen.

Auch sollte er Situationen meiden, in denen eine Zigarette für ihn bisher unbedingt dazu gehörten. Ich kann bis heute keinen Alkohol trinken, ohne zu rauchen. Das gehört für mich einfach zusammen. Und mit rauchenden Freunden gemütlich zusammen sitzen, ist auch ganz fatal. Aber jeder hat da seine eigenen Situationen und viele kann man auch nicht vermeiden. Da braucht es eben Disziplin. Pflaster reichen da leider nicht.

Bienenkönigin hat ganz Recht. Ein Nikotinpflaster befriedigt die körperliche Abhängigkeit, aber psychisch sollte man stabil sein und das Absetzen der Zigaretten auch wirklich wollen. Spielt der Kopf nicht mit, kann man sein Vorhaben, mit dem Rauchen aufzuhören, gleich von Anfang an begraben, denn dann schafft man es auch nicht.

Dein Bekannter sollte aber nichtsdestotrotz trotzdem einmal in die Apotheke gehen, in der er die Nikotinpflaster erwirbt. Dort sollte man überprüfen, ob er auch die richtige Stärke an Nikotin über die Pflaster bekommt, denn die muss stimmen, damit auch das Verlangen nach Nikotin in Form von Zigaretten gebremst wird.

Es gibt verschiedene Pflasterstärken, je nachdem wie viele Zigaretten pro Tag dein Bekannter geraucht hat. Und dabei sollte er bei der Wahrheit bleiben, denn das ist wichtig für die Therapie. Zudem sollte er sich Gedanken machen, ob er wirklich mit dem Rauchen aufhören will, denn wie gesagt, der Anfang des Endes mit den Zigaretten beginnt im Kopf.