Ungesundes Fastfood an Vaterwochenenden als Mutter dulden?

vom 17.01.2015, 15:46 Uhr

Die Tochter meiner Cousine geht alle 14 Tage von Freitag Nachmittag bis Sonntag Abend zu ihrem Vater. Dort bekommt sie zum Mittagessen und oft auch zum Abendessen nur Fastfood. Eigentlich ist nur das Frühstück kein Fastfood, welches aber immer mit Marmelade und Nussnougatcreme ist, wie meine Cousine selbst immer erzählt. Das Mädchen ist 8 Jahre alt und nicht gerade ein sehr schlankes Mädchen. Sie ist nicht dick, aber kräftig und deswegen schaut meine Cousine schon auf dass, was sie ist.

Wenn das Mädchen vom Vaterwochenende kommt und da so richtig mit Pizza, Hamburger und Pommes "gefüttert" wurde, dann hat sie auch immer ein wenig Bäuchlein angefuttert. Meine Cousine mag das eigentlich gar nicht und hat auch schon versucht mit dem Vater zu reden. Sie hat auch angeboten, dass sie etwas vorkocht, was er nur warm machen braucht, aber er meint, dass sie viel unterwegs sind und es sich eben anbietet in den Imbiss, die Pizzeria oder nach Mc Donald zu gehen.

Muss meine Cousine das dulden oder sollte sie das dulden? Es sind immerhin mindestens 2x 2 1/2 Tage im Monat, wo das Kind wirklich ungesund isst. Würdet ihr das dulden oder würdet ihr da schon einen Riegel vorschieben. Wie sollte sie das aber machen?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Man muss immer etwas vorsichtig sein, so finde ich, einfach gleich jemanden abzustempeln, nur weil Kinder etwas erzählen. Vielfach übertreiben Kinder einfach oder spielen die Elternteile gegeneinander aus. Ich bin ebenfalls von meinem Partner getrennt, vertraue ihm aber voll und ganz und nehme auch nicht alles, was mein Kind mir erzählt für bare Münze.

Außerdem kann man das nicht gleich merken, nach drei Tagen, dass sich das Kind ein "Bäuchlein angefressen hat", so etwas kommt nicht von heute auf morgen sondern ist ein schleichender Prozess. Wahrscheinlich gehört das dann zur Einbildung der betroffenen Mutter, die sich natürlich verständlicherweise Sorgen über ihre bereits übergewichtige Tochter macht, dann dazu.

Was ich tun würde, wäre ganz klar: Ich würde mit dem Kind zusammen den Vater aufsuchen- sie ist ja immerhin kein Baby mehr, sondern man kann durchaus schon normale Gespräche mit einer Achtjährigen führen- und ein Gespräch zu dritt starten. Dort kommen dann ganz klar die Anliegen aller auf den Tisch und dann kann geklärt werden, was wirklich wichtig ist.

Auch dem Vater sollte nett klar gemacht werden, dass ihm die Gesundheit der Tochter auch wichtig sein sollte und dass einmal im Monat eine Pizza sicher nicht schadet, dass aber nicht ausschließlich solche Dinge auf dem Speiseplan stehen dürfen.

Wenn man an die Vernunft beider appeliert, dann denke ich, geht das schon besser. Sollte die Mutter dann erkennen, dass wirklich alles, was das Mädchen erzählt hat, den Tatsachen entspricht und sich das Verhalten des Vaters auch nach dem aufklärenden Gespräch nicht gebessert hat, steht der nächste Schritt bevor: Ein Besuchs- und Verbleibeverbot des Kindes beim Vater ohne Aufsicht der Mutter oder einer Person des Jugendamtes.

Das ist zwar traurig, aber längerfristig notwendig, um das Kindeswohl nicht zu gefährden, sollte das alles hier wirklich den Tatsachen entsprechen. Denn ein übergewichtiges Kind hat es nicht nur schwer in der Schule und im sozialen Bereich, sich durchzusetzen, sondern es schlägt außerdem noch auf andere Bereiche in der Gesundheit.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Zuerst einmal sollte man abwägen, ob das nun wirklich alles stimmt. Außerdem handelt es sich hier nur um wenige Tage alle 14 Tage und wenn das Kind allgemein ausgewogen ernährt wird, dann machen 2 Tage Fastfood das Kind auch nicht mehr fett. Ich war nie ein dickes Kind, das kam bei mir in der Jugend, aber ich habe mir als Kind teilweise jeden Morgen Nutellabrote reingezogen und gesunde Kost verweigert. Dafür hatte ich ausreichend Bewegung.

Ich persönlich denke, dass die Mutter sich zu viele Gedanken macht. Allein das Vorkochen und mitgeben ist für mich irgendwie seltsam. Weist die Mutter ein zwanghaftes Verhalten in punkto gesunde Ernährung auf? Drängt sie ihrem Kind eine absolut gesunde Ernährung auf? Diese Fragen kommen mir auf. Wir kennen an sich auch nur eine Seite der Geschichte. Da meine Eltern auch geschieden sind, muss ich sagen, dass meine Mutter auf das Verhalten meines Vaters sehr empfindlich reagiert hat und auch irgendwie alles an ihm schlecht gemacht hat. Wie ist denn das Verhältnis zwischen der Mutter und dem Vater?

Da kommen einige Fragen auf. Ich fände es nicht schön, wenn meine Tochter an den Vaterwochenenden mit Fastfood vollgestopft wird, aber andererseits würde ich es dulden. Dann würde die restliche Ernährung und Bewegung aber auch passen. Außerdem bedeutet ein Kind mit einer kräftigen Statur nicht unbedingt, dass das Kind zukünftig fett sein wird. Ich habe eine kräftige, eher sportliche Statur. Ich wirkte auch als Kind schon etwas breiter, aber das lag nicht nur an der Ernährung, sondern ich war sehr sportlich. Vielleicht macht die Mutter sich auch zu viele Sorgen.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12595 » Talkpoints: 13,30 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Wenn es sich 2 x 2,5 Tage im Monat handelt, dann sprechen wir also von 5 Tagen im Monat, an denen das Kind Fastfood isst. Ganz ehrlich, es gibt schlimmeres! Viele Kinder bekommen wesentlich öfter ungesundes Essen aufgetischt, als das hier der Fall ist. Wenn das Kind nicht dick ist, sondern nur eine etwas kräftigere Statur hat, dann sehe ich hier auch keine Alarmsituation, in der man sofort reagieren müsste.

Es kommt viel eher darauf an, ob das Mädchen schon immer etwas kräftiger war oder ob sie etwa tatsächlich zugelegt hat, seit sich ihre Eltern getrennt haben und sie jedes zweite Wochenende beim Vater verbringt. Wenn letzteres tatsächlich der Fall ist, dann muss man schon davon ausgehen, dass sie schleichend weiter zunehmen wird. Wenn sie aber schon immer etwas kräftiger war und seit Bestehen der aktuellen Situation nicht auffällig zugenommen hat, dann deutet das doch darauf hin, dass die paar Tage Fastfood im Monat keine gravierenden Auswirkungen auf ihre Figur haben.

Sie ist ja auch noch jung und kann jederzeit einen Wachstumsschub bekommen, durch den sich das Gewicht dann anders verteilt. Nicht jedes Kind, dass etwas kräftiger erscheint, ist deshalb gleich zu einem lebenslangen Kampf gegen das Übergewicht verurteilt und muss deshalb auch nicht gleich auf Diät gesetzt werden.

Wie gesagt, es hängt davon ab, ob sich durch die Ernährung während der Vaterwochenenden tatsächlich eine kontinuierliche Gewichtszunahme feststellen lässt. Wenn das nicht der Fall ist, sollte die Mutter das ganze meiner Meinung nach tatsächlich tolerieren.

Sollte es sich aber doch um ein Problem handeln, das sich die Mutter nicht nur einbildet, muss der Vater wohl doch zum Umdenken bewegt werden. Einfach den Umgang verbieten kann die Mutter natürlich nicht und deshalb wäre das erste Mittel der Wahl wohl ein Gespräch im Beisein einer dritten Person, die als Vermittler dient, wenn der Vater sich der Mutter gegenüber uneinsichtig gibt. Als Vermittler kann eine Person aus dem familiären Umfeld fungieren oder aber auch jemand vom Jugendamt, wenn sich sonst niemand geeignetes findet.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich fürchte das die Mutter gar keine andere Wahl hat, denn der Vater kann dem Kind in der Umgangszeit zu essen geben was er möchte. Da wird kein Jugendamt etwas gegen sagen, wichtig ist nur dass das Kind genug zu essen bekommt und nicht was. Da kann die Mutter höchstens an den Verstand des Vaters appellieren.

Wahrscheinlich meint der Vater es auch nur gut und möchte seiner Tochter eben alle Wünsche erfüllen, da er sie nur so wenig sieht. Das muss man auch ein Stück weit akzeptieren, er möchte halt eine schöne Zeit mit ihr verbringen und auswärts essen gehen gehört da eben ein Stück weit zu.

Ich glaube auch nicht, dass es dem Kind so sehr schadet wenn es alle zwei Wochen mal etwas mehr Zucker zu sich nimmt. Vielleicht verlangt das Mädchen auch nach dem ungesunden Essen, da sie Zuhause eben nur gesundes Essen bekommt und der Vater gibt dann eben nach. Sehr auf die Ernährung achten klingt schon ein wenig nach Diät und zuckerfreier Ernährung und da könnte ich mir durchaus vorstellen, dass sich das Mädchen die Süßigkeiten eben beim Vater holt.

Wir essen auch am Wochenende oft ungesünder als in der Woche, da wir viele Ausflüge machen und danach nicht mehr kochen möchten. Wir schauen auch mal ganz gerne einen Film und essen Chips dazu. Am Wochenende kaufe ich auch entweder Cornflakes oder Toast zum Frühstück. Ich finde das nicht schlimm, da wir in der Woche nur gesundes Müsli und Vollkornbrot essen. Wenn die Grundernährung stimmt, finde ich es keinesfalls schlimm auch mal ungesunde Lebensmittel zu essen. Es sollte nur kein Dauerzustand sein.

» JadeC » Beiträge: 677 » Talkpoints: 1,71 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Selbst wenn es so ist, dass es an den Besuchswochenenden zu zwei Mahlzeiten nur Fastfood gibt, kann sie als Mutter absolut nichts dagegen machen. Das Kind bekommt regelmäßig etwas zu essen und wenn es sich dabei um Fertigprodukte handelt oder eben der Besuch an der Imbissbude ist, dann muss sie das hinnehmen. Auch wenn es zum Frühstück an diesen Tagen Marmelade und Schokocreme gibt, ist das soweit in Ordnung.

Meine Kinder sind auch keine schlanken Kinder, aber es schadet dem Nachwuchs am Ende mehr, wenn man alle Lebensmittelsünden verbietet, als sie gelegentlich zu akzeptieren. Wir waren neulich nach Monaten mal wieder bei Mc Donalds und haben dabei erfreut festgestellt, dass man bei einem Menü keine Pommes mehr nehmen muss, sondern einen Salat. Eine Tochter hat das auch gleich genutzt, weil sie ein Menü wollte.

Und man acht Jahren wissen die Kinder eigentlich auch ganz gut, was gut und weniger gut für sie ist. Wobei ich auch nicht glaube, dass man sich über ein Wochenende gleich ein Bäuchlein anfuttern kann. Da ist wohl eher der Wunsch gegen den Vater vorzugehen vorhanden, der den Blick ein wenig trübt. Wenn also in den zwei Wochen zwischen den Besuchswochenenden das Kind gesund ernährt wird, dann sollten diese paar Tage im Monat keinen Schaden anrichten.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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