Immer nur als Kind seiner Eltern gesehen werden - normal?

vom 16.01.2015, 21:31 Uhr

Ich habe es beispielsweise in der Firma, in der mein Vater ein recht hohes Tier ist erlebt, dass ich als ich dort gearbeitet habe immer nur die Tochter von XY genannt wurde. Nicht bei meinem Vornamen, den man durchaus kannte, ich war immer nur die Tochter von XY.

So sehe ich es auch bei Freunden. Der Eine ist beispielsweise im Familienbetrieb tätig und wird da immer wieder als Kleiner angesehen und nicht als Chef, der er eigentlich ist. Habt ihr das auch schon erlebt und was denkt ihr darüber? Man ist ja auch ein eigenständiger Mensch.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich glaube das ist ein Stück weit normal, wenn die Leute um einen herum viel älter sind und einen schon seit der Kindheit kannten. Da bekommt man das irgendwie nicht mehr raus. Ich sehe meinen kleinen Neffen auch irgendwie noch als Kind obwohl er mittlerweile erwachsen ist und einen Kopf größer als ich.

In einem Betrieb in dem das Kind irgendwann die Führungsposition übernimmt, kann es natürlich zum Problem werden, wenn alle den Chef als Kind sehen und ihn entsprechend behandeln. Da kann natürlich der Respekt und die
Höflichkeit leiden, wenn die Mitarbeiter immer noch meinen, der Chef sei das Kind von früher.

» JadeC » Beiträge: 677 » Talkpoints: 1,71 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Mein Großvater war in der alten Heimat ein sehr hohes Tier und bei den meisten Menschen eben auch überregional bekannt. So etwas vergessen die Menschen natürlich nicht, auch wenn das jetzt fast drei Jahrzehnte her ist und die meisten eben jetzt hier in Deutschland leben.

Dementsprechend habe ich auch schon häufiger erlebt, dass ich einfach die Enkeltochter von XY genannt wurde und mein Vater war eben der Sohn von XY. Ich kenne es also durchaus, dass man dann eben nie aus einem derartigen Schatten herauswachsen kann in bestimmten Kreisen. Ich mache diesen Menschen aber auch keinen Vorwurf. Es sind meistens Verwandte, die ich nicht kenne und zu denen ich keinen Bezug habe. Die Verwandtschaft ist aber auch so verdammt groß, dass nicht mal mein Vater alle seine Cousins und Cousinen kennt. Meinen Großvater kennt dagegen jeder.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Das ist doch immer dasselbe. Vor allem Frauen laufen oft in Gefahr, immer als die Frau von jemandem oder die Mutter von jemandem genannt zu werden. Man muss sich als Frau schon hocharbeiten, wie zum Beispiel Ursula von der Leyen oder ähnliche bekannte Persönlichkeiten, um nicht einfach die Mutter von vier Kinder zu sein oder die Frau von jemandem.

Ich kann es gut nachvollziehen, dass das jemanden nervt und ich stelle mich deshalb immer nur mit meinem Namen vor. Erst, wenn dann die Leute nicht wissen, wer ich bin, beispielsweise, wenn ich in der Schule anrufe, sage ich, dass ich die Mutter von meiner Tochter bin. Aber ansonsten versuche ich, das tunlichst zu vermeiden.

Deshalb wissen auch wenige, wer mein Partner ist, weil man mich einfach als eigenständige Person kennt und nicht als die Freundin von demjenigen. Man muss sich das aber sehr hart erarbeiten. Aber bei alten Leuten ist da so oder so überhaupt kein Kraut gewachsen, wie ich finde. Das hilft glaube ich generell nur bei den Personen von jüngerem Jahrgang.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Sorry, aber wo hat sich Frau von der Leyen denn bitte ganz allein und ohne familiären Background hochgearbeitet? Sie ist die Tochter eines ehemaligen Ministerpräsidenten und stammt aus einer in Politik und Wirtschaft angesehenen, sehr alteingesessenen Familie. Dazu hat sie mehr als günstig geheiratet.

Frauen in wichtigen Positionen kommen zu mehr als 75 Prozent aus Familien, wo sie die Tochter, Frau, Schwester, etc. von ... sind. Während männliche Vorstandsmitglieder aufgrund ihrer bisherigen Karriere ausgewählt werden, zählen bei Frauen bis heute andere Dinge. Die werden in der Regel wegen ihrer familiären Verbindungen und dem sich daraus ergebenden Netzwerk gewählt.

Ich behaupte nicht, dass Frau von der Leyen nicht hart gearbeitet hat. Aber als Lieschen Müller mit sieben Kindern und einem No-Name-Ehemann wäre sie weder politisch ansatzweise so erfolgreich – noch hätte sie beruflich so viele Chancen gehabt. Sie profitiert enorm von Geld und Einfluss der Familie. Das ist auch völlig ok. Nur ist es eben kein Beispiel für jemanden, der es ganz allein und ohne Familie geschafft hat. In den wichtigen Kreisen hat sie die Chancen nur wegen der Familie bekommen.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Das Beispiel von Frau von der Leyen war also genau auf den Kopf getroffen. Wieder ist sie nur die Tochter einer bekannten Person und hat es angeblich nicht alleine geschafft. Nun bist du, Cooper75, wieder genau in die Falle getreten, die hier genau heiß diskutiert wird.

Es ist einfach lächerlich, berühmte Eltern hin oder her, jemanden immer nur als Tochter oder als Frau von jemandem zu bezeichnen. Jeder Mensch ist eigenständig und sollte auch so genannt und behandelt werden. Und auch, wenn jemand vielleicht gewisse Vorteile hat, hat er sich trotzdem seine Leistungen selber erarbeiten müssen. Es wird keinem etwas geschenkt, oder zumindest nur selten.

Viele Menschen, die bekannte Eltern haben, sind sogar abgestürzt und sind das schwarze Schaf der Familie. Oder es gibt auch Menschen, die ihren Erfolg hart erarbeitet haben müssen, weil eben die Eltern, obwohl sie reich und angesehen sind, nicht der Meinung sind, dass sie ihren Kindern alles in den Hintern stecken müssen.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Mach einfach genau diese Karriere nach ohne die Beziehungen, die bei genau dieser Karriere eine große Rolle gespielt haben. Wie finanziert jemand "ohne besondere Eltern" 10 Jahre Studium, Auslandsaufenthalte, etc. und das teilweise gleich mit Kindern? :whistle:

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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