Traurig, wenn die Orte der Kindheit nun Wohnsiedlungen sind
Ich habe neulich ein paar Bilder im Internet gesucht von meiner alten Heimat. Eigentlich wollte ich immer mal wieder dort hin fahren. Aus Erzählungen meiner Freunde aus der alten Heimat weiß ich, dass sich wohl vieles verändert hat und viele Felder und Spielplätze einfach weg sind, weil Wohnsiedlungen gebaut wurden.
Das macht mich irgendwie traurig, dass so viel Natur weichen musste und die Kinder in dieser Gegend nicht mehr auf den Feldern Drachen steigen lassen können oder einfach dort herumtoben können. Findet ihr es auch traurig, wenn die Orte der Kindheit sich so verändert haben? Oder interessiert es euch nicht?
Mich interessiert es schon, wie sich die Stadt verändert, in der ich geboren wurde oder in die meine Eltern dann gezogen sind. Wenn also Felder weggemacht werden interessiert es mich schon, aber ich finde es durchaus auch spannend, wenn sich mehr Menschen ansiedeln. Man muss dazu sagen, dass ich aus Thüringen komme und dort eigentlich überall rund herum Wald ist und die Kinder somit immer etwas zu spielen finden. Deswegen finde ich den Wohnraum, der auf meinen Spielplätzen entsteht nicht schlimm.
Traurig ist vielleicht nicht das richtige Wort, eher wehmütig. Ich bin neulich auch mal wieder in dem kleinen Ort gewesen, in dem ich aufgewachsen bin. Die Region ist kaum wieder zu erkennen. Was früher ein kleiner verschlafener Ort mit vielen Feldern war, ist jetzt ein riesiges Wachstumsgebiet mit massig Neubau, Industrie, Einkaufszentren, einem großen Kino. Und alles sieht so sonderbar fremd aus. Auch das Haus, in dem ich als Kind lange Jahre wohnte ist eben jetzt fremd, weil Fremde darin wohnen.
Mir geht es da eigentlich weniger um die Natur an sich. Was mich da so ein wenig wehmütig stimmt ist eher, dass man da so direkt vor Augen geführt bekommt, dass die Zeiten damals eben einfach weg sind. Und als Kind hatte ich ja schon irgendwie das naive Gefühl, dass alles auf ewig so bleiben wird.
Als Erwachsener weiß ich halt jetzt, dass das eine unrealistische kindliche Vorstellung war, weil nichts bleibt wie es ist. Dass sich so vieles geändert hat ist irgendwo natürlich gut, dass die Region meiner Kindheit Fortschritte macht, sonst würde sie verfallen statt aufzublühen. Man kennt ja auch Regionen, in denen die Zeit seit den 70ern stehen geblieben zu sein scheint. Die finde ich fast gruseliger und wesentlich trauriger, wenn schöne Gebäude aus der Erinnerung heute Ruinen sind.
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