Verkeimtes Fleisch im Handel - Nichts Neues mehr?

vom 12.01.2015, 22:07 Uhr

Bundesweit wurden Stichproben bei Putenfleisch gemacht. Untersucht wurde das Putenfleisch der Lebensmittel-Discounter auf Keime. Diese gefährlichen, auf Antibiotika resistenten Keime wurden auf fast 90 Prozent von Fleischstückchen gefunden. Von den untersuchten Fleischstücken waren nur 7 nicht betroffen von insgesamt 57 Proben (Bund für Umwelt und Naturschutz, Deutschland).

Beim Lebensmittel-Discounter ist das Fleisch billig, ist es aber auch einwandfrei und gut? Werden vielleicht zu wenig Stichproben gemacht? Es sollte doch geprüft werden auf Keime, bevor es zum Verkauf verpackt und geliefert wird, wäre das nicht möglich? So hört man immer das Geflügelfleisch verkeimt ist, und ein anderes Mal ist es das Schweinefleisch, was resistente Keime oder andere Krankmacher hat. Ich esse kein Fleisch. Aber ein Fleischesser muss doch langsam Angst bekommen, wenn er das Fleisch isst.

Wie ist es bei Tieren. Hunde bekommen auch ihr Fressen, wo auch verschiedene Sorten Fleisch verarbeitet wurden: Rind-, Schweine-, Geflügel-, Lammfleisch usw. Ist das Fleisch oder auch die Leckerchen, die der Hund bekommt genau so gefährlich? Denn auch darin können resistente Keime sein.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Cid hat geschrieben:Ich esse kein Fleisch. Aber ein Fleischesser muss doch langsam Angst bekommen, wenn er das Fleisch isst.

Ich finde derartige Keim-Meldungen sind mittlerweile schon normal und Standard. Ich gehe mittlerweile davon aus, dass überall Keime im Fleisch vorhanden sind, aber solange man das Fleisch nicht roh vertilgt, sondern es vorher auf eine Temperatur erhitzt, bei dem alle Keime vorher absterben ist das doch kein Problem. Ich persönlich habe keine Angst vor verkeimten Fleisch. Wer garantiert uns denn, dass auch das Gemüse immer keimfrei ist? Nur weil es noch nicht offiziell ist, heißt das noch lange nicht, dass da nichts (gewesen) ist.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


@Olly173, da hast du sogar recht. Ich habe heute Mittag im ZDF teils die Drehscheibe geguckt. Dort wurde auch von den resistenten Keimen berichtet und die Massenhaltung der Puten gezeigt. Es war schlimm anzusehen, wie die Tiere leben müssen. Dabei wurde aber auch gesagt, dass das nicht nur Fleischesser betrifft, sondern auch Vegetarier. Die Gülle dieser verseuchten Tiere wird auf die Felder aufgebracht, das wurde gezeigt.

Dann sehe ich das so, dass man praktisch auch kein Korn, Gemüse usw., alles was auf Feldern wächst, nicht mehr ungekocht essen darf. Salat, Möhren, Kohlrabi, Radieschen, Rettich, Erdbeeren isst man aber auch roh. Da ist dann immer die Gefahr vorhanden, dass man sich im unglücklichsten Fall solche Keime holen kann. Ich esse zum Beispiel morgens Vollkornhaferflocken mit Obst. Auch in den Haferflocken könnten sich also die Keime befinden, die von der Gülle übertragen werden.

Wenn das Fleisch gut erhitzt wird, denke ich, dass die Keime abgetötet wurden. Aber wenn ich beim Bäcker sehe, dass dort manche Kunden sich Brötchen mit Mette belegen lassen, dann ist doch die Gefahr vorhanden, dass die Mette Keime enthält. Wie ist es denn mit mancher Wurst? Wird Mettwurst und Co ebenfalls so erhitzt, dass die Keime abgetötet werden? Oder andere Wurst, wie Fleisch- und Schmierwurst? Was ist mit rohem Schinken?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ein keimfreies Leben gibt es nicht. Fleisch ist immer mit Keimen belastet, auch wenn die gesamte Kette vollkommen hygienisch arbeitet. Das ist aber nicht das große Problem.

Natürlich sind Bakterien im Mett und im Schinken, auch der Käse aus Rohmilch hat mehr als genug davon. Für den Verzehr kommt es aber nur auf die Menge an. Viele Bakterien überleben die Magensäure nicht. Bei anderen reicht die Zeit, bis sie wieder ausgeschieden werden, nicht aus, um sich in bedenklicher Menge zu vermehren, wenn das Fleisch nicht schon vorher viel zu stark belastet war.

In der Küche ist das daher kaum ein Problem. Das Einhalten der Hygieneregeln inklusive dem Waschen der Hände und das ausreichende Garen sorgen für gesunde Verhältnisse.

Die Probleme liegen woanders. Einerseits machen die Verpackungen mit Schutzatmosphäre ein Problem, dass gefährlich werden kann. Dieses typischen Packs aus dem Discounter verändern die Reaktion des Fleisches. Normalem Hack sehe ich an, wenn es noch nicht gar ist, die Frikadelle ist dann zum Beispiel innen noch rosa.

Das unter Schutzatmosphäre verpackte Fleisch sieht aber bereits gar aus, wenn es im Kern noch deutlich unter 60 Grad Celsius heiß ist. Von Rosa ist da keine Spur mehr, aber das Fleisch ist eben noch nicht gar. Das ist gesundheitlich bedenklich.

Die Gülle ist gefährlich. Übrigens sind auch die Abfälle aus Biogasanlagen im Prinzip eher biologische Kampfstoffe als Dünger. Da wächst sonst etwas heran und tauscht munter Resistenzen und andere Eigenschaften aus. :whistle:

Hundefutter ist übrigens wieder kein Problem, weil es so hoch erhitzt wird. Selbst bei der Rohfütterung bestehen bei einem hygienischem Umgang keine Risiken. Das einzige Problem bei Hunden ist, dass sie zu etwas 5 Prozent Dauerausscheider von Salmonellen sind. Aber das hat nach umfangreichen Studien nichts mit der Art der Fütterung zu tun.

Die unsinnige Gabe von Antibiotika bei Tier und Mensch ist eine riesige Gefahr. Das betrift natürlich auch die Fleischerzeugung. Aber die Gefahren liegen einfach woanders als beim Verzehr von Fleisch. Das macht es für die Menschen an sich aber auch nicht besser.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Da kann ich dir beipflichten. Es wird für die Menschen immer zu schnell Antibiotika verschrieben, obwohl es auch anders geht. Ob das an der knapp bemessenen Zeit der Ärzte liegt, dass sie schnell zum Rezeptblock greifen, ich weiß es nicht. Aber Tiere werden soviel mir bekannt ist, schon vorsorglich mit Antibiotika behandelt. Ob diese Methode inzwischen noch erlaubt ist, weiß ich nicht.

Soweit das Fleisch durchgegart ist, bildet es keine Gefahr, aber roh in Form von Mette oder Tatar ist es das nicht. Ich kenne das Fleisch vom Discounter nicht, da ich es nicht esse. Aber ich würde Fleisch auch nicht abgepackt kaufen, vor allem kein Gehacktes für Frikadellen. Beim Metzger kostet Fleisch zwar etwas mehr, aber auch bei Edeka haben sie eine saubere, gut sortierte Fleischtheke. Und Gehacktes liegt da ja auch nicht lange.

Am besten ernähren wir uns von Luft und Liebe. Aber auch Luft ist oft bedenklich. :wink:

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Cid hat geschrieben:Bundesweit wurden Stichproben bei Putenfleisch gemacht. Untersucht wurde das Putenfleisch der Lebensmittel-Discounter auf Keime. Diese gefährlichen, auf Antibiotika resistenten Keime wurden auf fast 90 Prozent von Fleischstückchen gefunden. Von den untersuchten Fleischstücken waren nur 7 nicht betroffen von insgesamt 57 Proben (Bund für Umwelt und Naturschutz, Deutschland).

Man sagt doch immer, glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast. Wie ein User in diesem Thread schon sagte, ist jedes Fleisch keimbelastet, unabhängig von der Kühlkette und der Lagerung. Ich finde es interessant, dass gerade das Discounter-Fleisch hier besonders belastet sein soll. Das "normale" Fleisch aus Supermärkten und Metzgereien wurde nicht untersucht?

Wer garantiert uns, dass das nicht nur eine Masche ist, um die Kunden von den Discountern wegzulocken? Es ist allgemein bekannt, dass die normalen Supermärkte und Metzgereien eben mehr Geld für Fleisch und Fleischprodukte verlangen. Da ist es doch logisch, dass sie irgendwann solche "Studien" in Auftrag geben, die dann irgendwelche Verseuchung nachweisen sollen.

Mag sein, dass da etwas dran ist, aber wie gesagt ich finde es ist schon ein seltsamer Zufall, dass die Metzgereien und Supermärkte nicht untersucht wurden, was keimbelastetes Fleisch angeht.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Olly173, da auch der Betrieb der Massen-Putenhaltung gezeigt wurde, teils auch die Verarbeitung liegt es sicherlich daran, dass die Tiere zu viel Antibiotika bekommen haben und sich deshalb multiresistente Keime bildeten. Du weißt sicher, dass es einen Unterschied gibt zwischen Keimen und multiresistenten Keimen. Ist alles Fleisch mit Keimen belastet, wie gesagt wird, aber nicht alles Fleisch mit multiresistenten Keimen.

Wenn du der Meinung bist, dass Supermärkte und Metzgereien den Auftrag für die Studie erteilt haben, woher hast du diese Kenntnisse? Oder sind es wirklich nur Vermutungen von dir? Ich verlinke dir hier einen Bericht, den du mit deinen Vermutungen vergleichen kannst. Glaubst du wirklich, dass der „Bund für Umwelt und Naturschutz" sich von Supermärkten und Metzgereien schmieren lässt?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Cid hat geschrieben:Wenn du der Meinung bist, dass Supermärkte und Metzgereien den Auftrag für die Studie erteilt haben, woher hast du diese Kenntnisse? Oder sind es wirklich nur Vermutungen von dir?

Ich bin Verschwörungstheoretiker und von Natur aus misstrauisch, daher habe ich nur Vermutungen in dieser Hinsicht angestellt. Du musst aber schon zugeben, dass es seltsam ist, dass nur das Fleisch von Discountern getestet wurde und nicht alles Fleisch, egal ob vom Supermarkt, Discounter oder von ausgesuchten Metzgereien. Warum wird hier so betont, dass es ausgerechnet bei Discountern keimverseuchtes Fleisch gibt? Für mich klingt das so, als ob das Kaufverhalten der Verbraucher gelenkt werden soll.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


@Olly173, ich bin nicht ganz so misstrauisch. So weit ich mich erinnere, steht in dem Artikel, dass der Bund kein Geld mehr hatte. Aber beim Metzger kannst du ja das Fleisch ohne Verpackung frisch kaufen und das gilt auch für die Supermärkte, die ich kenne. Allerdings hat auch der Supermarkt verpackte Hähnchen. Da ich kein Fleisch esse, achte ich da nicht so darauf, was alles sonst noch in der Kühltheke der Supermärkte liegt.

Hier schrieb auch eine Userin, dass das verpackte Fleisch gar aussieht, aber innen noch roh ist. Man kann das also nicht so genau feststellen, wann es wirklich durchgegart ist. Das ist bei frischem Fleisch anders. Vielleicht sind die eingeschweißten Fleischstücke wirklich schlimmer verkeimt und die gibt es ja beim Discounter. Ich kann da nur das glauben, was ich lese, weil ich noch nie Fleisch beim Discounter gekauft habe.

Da fällt mir ein, dass ich früher, als es noch Fleisch bei uns gab, gerne mageren, durchwachsenen Speck auf dem Butterbrot gegessen habe. Das müsste ich mir heute auch verkneifen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Irgendwie kann man auch keine besonders gute Qualität erwarten, bei den niedrigen Preisen, die wir für Fleisch bezahlen. Leider sind solche Nachrichten keine Seltenheit mehr und so stumpft man schon ab, wenn man so etwas hört. Aber wer will denn wirklich mehr bezahlen? Wer zieht daraus auch wirklich Konsequenzen? Man könnte sich ja auch selber versorgen, aber man macht es nicht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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