Das Leben in einer Pflegefamilie - ist man jemals zu hause?

vom 14.01.2015, 13:33 Uhr

Man hört ja oft von Kindern, die in einer Pflegefamilie groß werden und auch irgendwann eventuell wieder zur richtigen Familie zurück geführt werden. Außerdem kann das Jugendamt die Kinder auch von heute auf morgen in eine andere Familie stecken.

Kann sich ein Pflegekind in einer Pflegefamilie eigentlich so wirklich zu hause fühlen oder fehlt da nicht doch etwas wie der familiäre Halt, den eigentlich eine Familie einem Kind gibt? Wart ihr vielleicht selber mal in einer Pflegefamilie? Habt ihr Erfahrung mit Pflegekindern? Wart ihr selber mal Pflegefamilie? Wie kann man sich als Kind das Leben in einer Pflegefamilie vorstellen?

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Eine befreundete Familie hat ein Pflegekind. Der kleine Junge kam mit wenigen Monaten zu ihnen, da die Mutter medikamentenabhängig ist. Der Junge ist jetzt 5 Jahre alt und lebt mit den Pflegeeltern, einem 8 und einem 4jährigen Pflegebruder zusammen.

Auf den ersten Blick erkennt man keinen Unterschied zwischen den leiblichen Kindern und dem Pflegekind, aber die Bekannte sagt schon, dass es erhebliche Unterschiede gibt. Der Junge wird immer wieder zu den Besuchskontakten, die beim Jugendamt stattfinden, aus dieser heilen Familie herausgerissen und mit der Realität konfrontiert. Er sagt zwar Mama, aber weiß dass es nicht seine Mutter ist. Nach den Besuchskontakten gibt es immer Streit und Ärger und er sagt manchmal auch zu meiner Bekannten, dass sie nicht seine Mutter ist. Von daher denke ich schon, dass er nicht wirklich zuhause ist, denn eigentlich sollte er doch bei seiner richtigen Mutter wohnen und dort sein Zuhause haben.

Ich kann mir vorstellen, dass es in der Pubertät noch schlimmer wird, weil Jugendlich da sowieso eine Identitätskrise durchmachen und dieser Junge zwar ein Zuhause hat, aber nicht das, in das er hineingeboren wurde. Die Bekannte hat auch eine sehr sehr enge Bindung zu ihrem jüngsten Kind, das nur 1 Jahr jünger ist, als das Pflegekind. Da kann ich mir schon vorstellen, dass er sich da nicht so angenommen fühlt, da er gar nicht richtig ankommen konnte, bevor das Baby kam und die Aufmerksamkeit aus sich gezogen hat.

Wenn man mit erwachsenen Pflegekindern spricht, hört man oft was für eine enge Bindung sie zu den Pflegeeltern haben und wie wohl sie sich gefühlt haben. Aber gleichzeitig meinen sie immer, es habe etwas gefehlt. Ich denke das ist die Selbstverständlichkeit, in der leibliche Kinder mit ihren Eltern auswachsen und das macht doch ein Zuhause aus.

» JadeC » Beiträge: 677 » Talkpoints: 1,71 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^