Direkt nach dem Abitur heiraten und doppelte Belastung haben

vom 13.01.2015, 21:24 Uhr

Eine entfernte Bekannte von mir macht dieses Jahr das Abitur und ist dann im Juni fertig mit den ganzen Prüfungen und auch mit der Schule. Von daher befindet sie sich nun ziemlich im Lernstress, gleichzeitig aber auch im Hochzeitsstress. Ihr Freund, mit dem sie seit mehreren Jahren zusammen ist, hatte ihr letztes Jahr einen Heiratsantrag gemacht und da die beiden unbedingt traditionell heiraten wollen und auch nicht wollen, dass über ein Jahr zwischen Verlobung und Heirat liegt, "muss" die Hochzeit dann eben bald erfolgen. Der Termin steht nun für Juli fest.

Die Bekannte und ihr Freund sind seit mehreren Jahren glücklich zusammen und wohnen auch zusammen, seit das Mädchen volljährig ist. Nun ist sie zwanzig Jahre alt. Sie ist überglücklich über die Verlobung und freut sich nun auch riesig auf die Hochzeit. Da die beiden jedoch eine große Familie und einen großen Freundes- und Bekanntenkreis haben und auch im großen Kreis heiraten wollen, laufen die Hochzeitsvorbereitungen auf Hochtouren. Die bekannte muss also neben dem Abitur-Stress auch noch die ganzen Hochzeitsvorbereitungen treffen, was natürlich extrem stressig ist.

Ich kann das Ganze ehrlich gesagt gar nicht nachvollziehen und für mich ist es unverständlich, wie man das Abitur quasi für die Hochzeit gefährdet. Der Partner läuft einem ja nicht weg und Zeit zum Heiraten bleibt doch nach dem Abitur mehr als genug, so dass ich es nicht verstehe, weshalb man beides unbedingt zeitgleich machen muss. Von daher finde ich den Zeitpunkt des Freundes für den Heiratsantrag auch etwas ungünstig gewählt, zumal das Mädchen zu dem Zeitpunkt gerade einmal volljährig war und eben noch über ein Jahr Schule vor sich hatte. Wenn die beiden wirklich so glücklich miteinander sind, dann ist es doch im Prinzip egal, wann mein heiratet und da macht ein Jahr mehr oder weniger doch nichts aus. Dass dann mitten im Abitur zu machen, finde ich sehr ungünstig.

Könnt ihr es nachvollziehen, dass man einen Monat, nachdem man mit der Schule fertig ist und das Abitur gemacht hat, gleich heiratet? Denkt ihr, dass diese Doppelbelastung für ein Mädchen von zwanzig Jahren machbar ist?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Wenn zwischen Heiratsantrag und Hochzeit rund ein Jahr liegt, dann ist doch bei den Vorbereitungen kein Stress vorhanden. Bei meiner ersten Hochzeit lagen zwischen Heiratsantrag und Hochzeit nicht mal drei Monate und wir haben auch groß geheiratet. Stress bei der Organisation hatten wir auch nicht und haben auch Dinge einfach delegiert, die wir nicht unbedingt selbst erledigen mussten.

Ich kann daher keine Doppelbelastung sehen. Wobei ich auch davon ausgehe, dass die Abiturprüfungen auch nicht anspruchsvoller geworden sind, als zu meiner Zeit. Wenn man da jetzt schon im Lernstress ist, dann hat man doch vorher schon viel schleifen lassen, was man nun irgendwie nachholen muss. Da läuft wohl eher in der gesamten Planung der jungen Frau etwas schief, wenn sie für zwei Dinge sehr lange Zeit hat und es trotzdem in Stress ausartet.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich bin da voll und ganz deiner Meinung. Es besteht überhaupt kein Grund für diese Eile. Vielleicht hat er nicht gewusst, dass nicht mehr als ein Jahr zwischen Verlobung und Hochzeit liegen sollen, als er den Antrag gemacht hat. Aber es hätte doch auch gereicht, wenn die Hochzeit Ende September stattgefunden hätte.

Dann hätte sie den größten Stress auf die Zeit nach dem Abitur verschieben können. Wenn sie so eine große Familie hat, gibt es doch sicherlich auch viele, die ihr helfen können. Dann wären drei Monate durchaus ausreichend gewesen und hätten ihr sehr viel mehr Raum gelassen als nicht mal einen Monat zwischen diesen beiden Großereignissen zu lassen.

Die Frage ist aber auch, was sie mit ihrem Abitur anstellen möchte. Wenn sie nicht studieren will und nun auch nicht gleich eine Ausbildung beginnen möchte, weil jetzt erst mal zwei, drei Kinder kommen, ist es eigentlich egal, wie gut ihr Abitur wird.

Grundsätzlich muss ich sagen, dass ich diese Entscheidung generell für naiv halte. Gut, die beiden sind schon lange zusammen. Aber jetzt kommt eine Zeit, in der echt noch viel passiert. Auch in einem Menschen. Mit 20 ist man echt noch nicht "fertig". Ich denke, er arbeitet schon und bezahlt wohl auch die Wohnung. Ich hätte es ihr gegönnt, zu studieren und selbständig zu werden. Raus in die Welt zu ziehen. Wenn die Beziehung das alles übersteht, kann man doch auch mit Mitte 20 heiraten.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ja, ich denke durchaus dass das machbar ist. Bei einer Heirat muss man sicherlich viele Dinge planen, aber man heiratet ja nicht alleine und so kann der Partner auch einige Dinge abnehmen. Sollte dieser nicht damit klarkommen muss man das eben professionell machen und nur lernen kann man eh nicht, da muss man sich auch mal ablenken. Sie haben es sich doch so ausgesucht und ich denke, dass sie es dann auch hinbekommen wird und selbst wenn nicht kann man auch das Abitur noch mal machen. Das ist ja nun auch nicht weiter schlimm.

Ich plane auch meine Hochzeit und lebe nebenbei, lerne und arbeite. Das funktioniert schon, aber es bedeutet eben eine Menge Selbstdisziplin. Bei mir ist nun gerade nicht der Druck dahinter eine wichtige Prüfung schaffen zu müssen, weil ich mein Abitur ja geschafft habe, aber ich denke schon, dass das alles irgendwie unter einen Hut zu bekommen ist.

Wann der richtige Zeitpunkt nach der Verlobung ist, ist auch immer so ein Frage. Persönlich kann ich das mit dem einen Jahr nicht nachvollziehen. Da hätten wir schon gar keine Band mehr bekommen, wenn ich mal bei unserer Planung schaue, auch müsste man sofort den Termin klar machen um alles planen zu können. Das eine Jahr an sich ist viel Stress, aber wenn man sich da auf andere verlässt kann man das schaffen. Es ist ja auch so, dass jeder mitreden will und dann kann man ja auch Aufgaben verteilen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich finde, wenn deine Bekannte sich jetzt schon Stress macht wegen den Abiturprüfungen, dann hat sie irgendetwas falsch gemacht. Sie hätte von Anfang an mehr lernen sollen, dann würde sie sich jetzt nicht so sehr unter Druck setzen. Ich hatte auch Abiturprüfungen und dann auch noch auf einem Gymnasium, das einen sehr anspruchsvollen Ruf bei uns in der Gegend hatte. Ich habe mich nur wegen Mathe total verrückt gemacht, das ich als viertes Fach hatte. Aber das lag auch daran, weil Mathe mir schon immer Probleme bereitet hat und ich ziemlich schnell in der Oberstufe abgehängt wurde.

Ich begreife Mathe eben langsamer als "normale" Menschen, daher habe ich mich selbst da auch ziemlich gestresst, damit ich da noch hinterher komme. Alle anderen Prüfungen und Fächer waren sehr gechillt und ich ging da ziemlich relaxt an die Lernerei und auch an die Prüfung heran. Ich habe trotzdem ein gutes Abitur gemacht, auch ohne (bis auf Mathe) großartigen Stress und Druck, daher glaube ich, dass deine Bekannte irgendetwas falsch macht.

Ist deine Bekannte kontrollsüchtig oder warum stresst sie die Hochzeitsvorbereitung so dermaßen? Man kann auch diverse Aufgaben abgeben und an andere delegieren, damit man selbst weniger Stress hat. Offen gesagt, deine Bekannte macht irgendetwas falsch allein was die Organisation angeht. Ich hätte das so organisiert, dass ich in derselben Situation überhaupt keinen Stress gehabt hätte. Meine Familie ist auch groß und es hätte sich immer jemand gefunden, der beispielsweise sich um die Musik oder das Essen oder um die Fotos und die Halle kümmert.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Olly173 hat geschrieben: Ist deine Bekannte kontrollsüchtig oder warum stresst sie die Hochzeitsvorbereitung so dermaßen? Man kann auch diverse Aufgaben abgeben und an andere delegieren, damit man selbst weniger Stress hat.

Ich denke, mit 20 Jahren muss man da nicht mal kontrollsüchtig sein. Sie wird ihre ganz eigenen Vorstellungen haben, die besonders in so einem jungen Alter womöglich etwas abgehoben und unrealistisch oder zumindest schwer zu realisieren sein werden. Und in dem Alter ist man noch weniger kompromissbereit. Da wird sowohl das Delegieren als auch das Einschränken schwierig. Mit 25 Jahren oder später sähe das bestimmt schon anders aus.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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