Habt ihr einen lückenlosen Impfschutz?

vom 13.01.2015, 22:36 Uhr

Erwachsene sind oft sehr impfmüde und vergessen sich impfen zu lassen oder schieben es immer wieder heraus. Ich kenne eigentlich keinen erwachsenen Menschen, der einen lückenlosen Impfschutz haben.

Habt ihr einen lückenlosen Impfschutz und achtet ihr besonders darauf, dass ihr alle Nachimpfungen mitgemacht habt? Oder seid ihr auch eher der Typ dass man es nicht unbedingt braucht? Warum ist man bei sich selber eher impfmüder als bei den Kindern? Meine Kinder haben bis sie zu hause ausgezogen sind alle Impfungen bekommen. Da habe ich penibel drauf geachtet.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Das ist eine interessante Frage, denn woran machst du einen lückenlosen Impfschutz fest? Richtest du dich dabei nach dem Empfehlungen der Ständigen Impfkommission in Deutschland. Oder ziehst du andere Experten heran?

Nach dem Maßstab der geltenden Empfehlungen in Deutschland habe ich keinen vernünftig bestehenden Impfschutz mehr. Schließlich ist meine letzte Impfung gegen Tetanus mehr als 10 Jahre her.

Lege ich dagegen die für Schweden geltenden Impfempfehlungen zu Grunde, dann habe ich noch weitere 18 Jahre einen kompletten Schutz für Tetanus. Und es ist kaum anzunehmen, dass die schwedischen Mediziner die Menschen vorsätzlich an Tetanus oder Diphtherie erkranken lassen. Wenn man diese beiden Erkrankungen als Beispiel nimmt.

Dazu kommt die Frage, wie sich Impfen, was generell eine sehr gut Erfindung ist, tatsächlich auf die Ausbreitung von Krankheiten auswirkt. In Ländern mit niedrigem Lebensstandard bricht die Diphtherie regelmäßig als Epidemie aus. Das gilt beispielsweise für Russland nach dem Zusammenbruch der Regierung oder für Indien.

Dort sind die Impfraten aber sehr hoch. Sehr schlecht bestellt ist es dagegen um den Impfschutz gegen Diphtherie in den Niederlanden. Trotzdem treten dort keine Fälle auf.

Interessant ist auch die Entwicklung in der Schweiz nach dem Zweiten Weltkrieg. Damals war die Krankheit in Europa weit verbreitet. Die Ernährungslage war schlecht und die hygienischen Bedingungen unter aller Würde. Meine Mutter ist beispielsweise auch erkrankt.

In der Schweiz wurde in einigen Kantonen eine Impfpflicht eingeführt, andere haben auf das massenweise Impfen verzichtet. Trotzdem ist die Erkrankung mit der Verbesserung der Ernährung und der Hygiene in der gesamten Schweiz gleichmäßig zurückgegangen.

Wie gesagt, ich halte Impfungen für einen Segen. Aber insbesondere in Deutschland besteht die deutliche Tendenz frühere Annahmen nicht zu überprüfen und das Vorgehen nicht anzupassen. Wir verlassen uns viel zu viel auf Annahme und Tradition und trauen uns nicht, gewohnte und für die Pharmaindustrie bequeme Wege zu verlassen.

Dabei könnten neue Erkenntnisse den Körper schonen und Kosten sparen. Das Geld stünde dann für andere Erkrankungen, die stiefmütterlich behandelt werden zur Verfügung. Und das könnte funktionieren, ohne dass die Qualität der medizinischen Versorgung oder der Sicherheit sinkt. :whistle:

» cooper75 » Beiträge: 13433 » Talkpoints: 520,19 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Was die Empfehlungen der Deutschen Impfkomission angeht, habe ich einen lückenlosen Impfschutz. Ich habe erst vor einem Jahr eine Auffrischimpfung für FSME machen lassen und somit bin ich wieder auf den neusten Stand. Mir ist klar, dass manche Impfungen möglicherweise überflüssig sind. So halte ich beispielsweise von Grippeimpfungen überhaupt nichts.

Aber bei Masern, Röteln, Tetanus und Hepatitis ist mir der neuste Stand schon wichtig. Gerade, wenn man in einigen Jahren die Familienplanung in Angriff nehmen möchte, finde ich das Thema für eine potentiell werdende Mutter schon wichtig. Mag sein, dass die Medien da nur mit der Panik von angehenden Müttern spielt und vieles einfach nicht notwendig ist. Aber ich möchte das Risiko nicht eingehen, meinem Baby nicht den optimalsten und besten Schutz für sein Immunsystem geben zu können.

Ich könnte mir aber durchaus vorstellen, das mit den Impfungen etwas schleifen zu lassen, wenn die Familienplanung abgeschlossen und die Kinder etwas älter und deren Immunsystem stark genug ist.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Impfungen von Kindern und Impfungen bei Erwachsenen sind deutlich unterschiedlich zu bewerten. Es geht sicherlich auch nicht darum, auf den wichtigen Impfschutz zu verzichten.

Aber: Impfungen haben auch Nebenwirkungen. Und so lange der Impfschutz noch sicher besteht, gibt es keinen Grund, einen Menschen diesen möglichen Nebenwirkungen auszusetzen. Ist das verständlich?

Dazu kommen noch andere Probleme. Je mehr verschiedene Erreger in einem Impfstoff enthalten sind, desto geringer fällt die Antwort des Immunsystems aus. Außerdem steigt die Wahrscheinlichkeit unerwünschter Nebenwirkungen deutlich an.

Dieser Bereich sollte eigentlich deutlich stärker erforscht werden. Nicht um auf den wichtigen Impfschutz zu verzichten, sondern um mit dem geringstmöglichen Risiko den höchstmöglichen Schutz zu bieten. Nur kommen die meisten Gelder für die Forschung ausgerechnet von den Unternehmen, die durch diese wissenschaftliche Arbeit Einbußen hinnehmen müsste. :whistle:

Man muss sich doch Fragen, ob die schwedische Regierung ihre Einwohner umbringen möchte. In Deutschland soll Tetanus nach spätestens 10 Jahren aufgefrischt werden, bei einer Verletzung bereits nach 5 Jahren. In Schweden reichen 30 Jahre. Das das klappt, zeigen Studien deutlich. Aber wenn man das auf die Bevölkerung umrechnet, dann sind die finanziellen Verluste für die Hersteller enorm.

Dabei wird dann aber völlig außer Acht gelassen, dass ein Zuviel an Impfungen zwar den Impftiter erhöht. Aber dass die Immunantwort im Falle einer Infektion deutlich schwächer ausfällt. Da das so schön paradox klingt, wird es verschwiegen.

Wie gesagt, ich habe gar nichts gegen Impfungen. Ich halte sie für einen Segen. Und leider auch für ein Geschäft. Warum ist die Impfung gegen Masern gut und die Impfung gegen Grippe schlecht? Bei Masern liegt die Letalität zwischen 0,5 und 1 Prozent. An der Grippe sterben je nach Art des Erregers zwischen 0,3 und 3 Prozent der Infizierten.

» cooper75 » Beiträge: 13433 » Talkpoints: 520,19 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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