Könnt ihr mit Beamtenmentalität arbeiten?

vom 08.01.2015, 10:02 Uhr

Ich bin ein Kind aus der Arbeiterklasse und bin es gewöhnt, schnell und effizient zu arbeiten und eben nicht lange herumzutrödeln. Als ich jedoch als SHK bei uns im Institut anfing, musste ich mich total umstellen. Die erste Zeit kam das sehr oft vor, dass ich meinem Chef einfach zu schnell war. Er gab mir eine Liste mit Aufgaben und schon nach kürzester Zeit hatte ich die Aufgaben abgearbeitet und die Unterlagen ihm wieder vorgelegt. Es ging sogar so weit, dass ich so schnell war, dass ich früher von ihm nach Hause geschickt wurde, weil er einfach nichts mehr für mich zu tun hatte.

Das stellte mich natürlich vor ein Problem, denn wenn ich eher nach Hause geschickt werde, gibt es auch weniger Geld. Als Student mit knappen Budget kann man aber auf zusätzlichen Verdienst nicht verzichten und kann jeden Euro gut gebrauchen, wen man kriegen kann. Dementsprechend musste ich mich umgewöhnen, mich an die hier dominante "Beamtenmentalität" anzupassen und habe mein Arbeitstempo gedrosselt, was mir nach zwei Jahren manchmal immer noch schwer fällt.

Habt ihr schonmal mit einer Beamtenmentalität gearbeitet und wie kommt ihr damit klar? Könnt ihr mit Beamtenmentalität arbeiten oder fällt euch die Umstellung total schwer?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Bei mir ist es ähnlich, wobei ich aber von mir aus kein Problem mit langsamem Arbeiten habe. Mein Job ist also so aufgebaut, dass da auch viele Lücken drin sind. heute bin ich etwa 7 Stunden da, aber ich habe effektiv nur zwei Stunden Termine. Wenn ich noch eine Stunde Nachbearbeitung und die Stunde Mittagessen mit reinrechne, bleiben da immer noch drei Stunden, in denen ich nichts zu tun habe.

Da bin ich eben ein wenig langsamer und ich schaue auch mal, was es so im Internet gibt. Ich habe auch schon Unterlagen geordnet oder mich mit potentiellen Weiterbildungen befasst - soll ich ja machen. So geht die zeit auch vorbei. Aber ich finde, wenn es dem Arbeitgeber reicht, was man macht und wenn man dennoch gute Leistungen bringt, dann muss man nicht super schnell und immer extrem effektiv sein. Das nützt ja am Ende niemandem was.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich arbeite eigentlich seit jeher schnell und zügig, selbst schon in der Grundschule, weil ich einfach so erzogen wurde, dass erst gespielt wird, wenn die Hausaufgaben fertig sind. Nur leider hat mich dann das Leben gelehrt, dass man irgendwann dann einfach damit belohnt wird, dass einem immer noch mehr Mist auf den Schreibtisch gelegt wird. Seither bearbeite ich Vorgänge, gebe sie aber nicht sofort weiter, sondern erst wenn ich danach gefragt werde. In der Zwischenzeit denkt Cheffe ich bin beschäftigt und schleppt nichts neues an und ich habe Zeit andere Sachen abzuarbeiten. :P

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich bin jemand, der jegliche Art von Stress, Hektik und Anstrengung hasst. Insofern liegt mir das eher gemütlich-langsame Arbeiten schon ganz gut, wenngleich ich manchmal das Gefühl habe, damit immer noch zu schnell zu sein. Gott sei Dank habe ich in meinem derzeitigen beruflichen Umfeld aber jegliche Freiheiten bezüglich Pause machen oder ähnlichem. So bekomme ich die Zeiten gut rum und mache meine Raucherpause dann eben mal 15 statt nur 5 Minuten lang.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Von Natur aus bin ich ein schneller Mensch. Ich gehe schnell, ich laufe schnell, ich arbeite schnell und ich mache wenig Pause. Ich schaffe viel, wenn ich mit einer Sache anfange, und ich habe keine Geduld. Ich kann warten, muss es aber nicht. Gerade, wenn ich selber dafür verantwortlich bin, an mein Ziel zu gelangen, erledige ich alles so schnell wie möglich.

Doch das Studium hat mich leider verdorben. Im Bachelor bin ich so schnell mit meinen Modulen durch gewesen, dass ich ein Jahr früher hätte fertig sein können, wenn ich nicht übersehen hätte, dass ein bestimmtes Modul über zwei Semester geht. Hätte ich dies gesehen, dann hätte ich es frühzeitig vorgezogen. So kam ich aber, da viele Studenten dieses Modul machen müssen und es ein Pflichtmodul war, erst im fünften Bachelorsemester dort hinein, denn das war meine letzte Chance und erst dann konnte ich einen Platz bekommen, da ich keinen Härtefall vorlegen konnte. So habe ich dann also zwei Semester gechillt und erst im Master wieder rangeklotzt.

Im Master gab es dann keine Abgabetermine mehr. Sonst habe ich immer versucht, zwei oder drei Wochen vor einem Abgabetermin fertig zu werden. Im Master gab es keinen Grund, schnell fertig zu werden, also konnte ich mich interessanteren Dingen widmen. Das war ein Fehler. So schlich sich, was Arbeiten für die Universität angeht, auch bei mir eine Art Beamtenmentalität ein.

Bei allen ganz gewöhnlichen Arbeiten des Alltags bin ich allerdings nach wie vor noch so schnell wie eh und je. Ich beeile mich immer, damit ich möglichst viel schaffe Getrödelt wird bei mir nicht. Am schlimmsten ist es für mich, dumm herum zu stehen oder durch Unterhaltungen aufgehalten zu werden. Ich versuche dann immer, nebenbei weiter zu arbeiten, wenn dies irgendwie möglich ist. Natürlich unterhalte ich mich auch gerne mal, aber wenn ich gerade den Hof fege, dann nervt es mich schon sehr, wenn jemand kommt und sich mit mir über unwichtige Themen unterhält, obwohl ich doch gerade etwas zu tun habe.

Beamtenmentalität habe ich also nur in Bezug auf langweilige Dinge. Um seine Stunden voll zu bekommen sollte man sich da wohl wirklich bemühen, langsamer zu arbeiten und sich auch mal Zeit für die eine oder andere kurze Pause gönnen.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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