Adoption mit Voraussetzungen nicht ehrlich gemeint?

vom 10.01.2015, 18:49 Uhr

Eine Bekannte von mir möchte demnächst adoptieren und es wird nicht mehr lange dauern, bis sie das Kind bekommt. Mein Freund und ich haben uns zu diesem Anlass auch informiert, wie die Bedingungen sind und so weiter, da wir in etwa zwei Jahren auch adoptieren möchten. Meine Bekannte musste auch angeben, wie alt das Kind sein soll, dass sie sich wünscht und sie hat 0-7 Jahre angegeben. Die Wahrscheinlichkeit das man ein Baby bekommt, ist eher unwahrscheinlich, da es einfach nicht viele gibt, aber meine Bekannte meinte, dass sie auch nichts gegen ein älteres Kind hat.

Mein Freund jedoch besteht auf einem Baby. Er meinte, dass es ihm wichtig ist, weil er das Kind aufwachsen sehen will und Angst hat, dass er ansonsten keine stärkere Bindung zu dem Kind aufbauen kann, wenn es schon älter ist, da man eben schon viele Momente verpasst hat und das Kind lange bei anderen Eltern war. Er hat Angst, dass er dem Kind dann nur ein ''Lebensabschnittgefährte'' ist, da das Kind sich an eine Vergangenheit erinnert und ihn nicht als Vater wahrnehmen wird. Außerdem hat er Angst, dass das Kind verkorkst ist und er möchte die Fehler anderer Eltern nicht ausbügeln müssen.

Meine Bekannte hat mir dann später im Vertrauen gesagt, dass sie nicht weiß, ob mein Freund es ernst meint, weil er hohe Voraussetzungen stellt. Er möchte das Kind als Ersatz für ein leibliches und das wäre grundsätzlich schon keine gute Voraussetzung. Das er kein Kleinkind, sondern zwingend ein Baby will, würde das nur unterstreichen. Mein Freund hat sich über ausländische Adoptionsorganisationen informiert, da es so einfacher ist, ein Baby zu bekommen.

Ich denke auch, dass man unterscheiden muss. Es gibt auch Paare die neben ihren eigenen Kindern noch adoptierte ältere Kinder aufnehmen um ihnen zu helfen, aber Paare die keine eigenen Kinder bekommen können möchte manchmal keine älteren Kinder, da diese geprägt sind und man sie nicht mehr selbst erziehen kann. Die Kinder hatten schon Eltern, erinnern sich daran, sind traumatisiert oder haben Verhaltensstörungen.

Hat mein Freund keine guten Voraussetzungen für die Adoption? Sind seine Bedingungen eher ein Zeichen dafür, dass er nie darüber hinweg kommen wird, dass er ein leibliches Kind nicht bekommen wird und ein fremdes Kind möglicherweise auch nie wirklich lieben kann? Ich selbst kenne durchaus Paare die auf einem Baby bestanden haben, deswegen habe ich das nie aus dem Blickwinkel betrachtet, aber ich denke, dass meine Bekannte auch recht haben könnte.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ihr habt da denke ich eher ein generelles Problem. Du gibst bei einem sehr wichtigen Thema einfach nach und in meinen Augen ist das allein schon eine sehr schlechte Voraussetzung für dieses Kind. Die Einstellungen deines Freundes erscheinen dann dazu auch noch sehr extrem und ich denke, dass er eigentlich will, dass du diesen Punkt auch noch aufgibst und dann einfach ein Kind mit ihm machst. Das muss er nicht bewusst machen, aber er kann auch nicht damit rechnen ein Baby zu bekommen, nur weil er es so sehr will.

Meiner Meinung nach solltest du dich einfach mal in einer ruhigen Minute hinsetzen und darüber nachdenken, was du wirklich willst und ob das alles so richtig ist. Versteh mich bitte nicht falsch, ich gönne dir nur das Beste, aber ich denke, dass du dich da doch ziemlich aufgibst, wenn du eigentlich etwas machst, was du nicht wolltest. Natürlich kann sich auch jede Meinung ändern, aber ihr scheint euch da nicht einig zu werden und er scheint auch zu viel von dir zu verlangen. Seine Einstellungen zu dem Thema finde ich auf jeden Fall zu hart.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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