Romanzen als Belohnung für abgeschlossene Quests

Bei einigen Computer- oder Konsolen-Spielen, insbesondere bei Rollenspielen, hat sich über die letzten Jahre so ein Trend entwickelt, den ich persönlich etwas merkwürdig finde: Dass es "Romanzen" als Art Belohnung für erfolgreich abgeschlossene Missionen gibt.

Was ich damit genau meine? Man selbst, beziehungsweise der von einem selber gespielte Held, im Normalfall ein Mann, löst irgendeine Mission, und erhält dafür die sexuelle Zuneigung irgendeiner weiblichen Figur. Klar, im Grunde gibt es das Prinzip schon bei Märchen, dass der tolle Held die Prinzessin rettet, und sie dann heiraten kann, aber bei Videospielen wird das Ganze oftmals, so wirkt es auf mich jedenfalls, zu einem Vorwand, um irgendeine mehr oder weniger schlecht animierte Erotik-Videosequenz zeigen zu können.

Dabei kann man sich bei einigen Spielen immerhin aussuchen, ob man die Sequenz sehen will, bei einigen aber auch nicht, weil sie fest in die Handlung integriert ist. Es gibt auch einige Spiele, bei denen mehrere Frauen dafür zur Auswahl stehen, von der man sich eine aussuchen kann. Oder Spiele, bei denen theoretisch nacheinander jede der Frauen "verführt" werden kann. Auch, wenn die "Verführung" banalerweise daraus besteht, irgendeinen Gegenstand zu bringen, oder aber, das Blödeste überhaupt, was mir bisher untergekommen ist, ein Quiz richtig zu beantworten.

Und nein, ich schreibe nicht über irgendwelche doofen Erotik-Spiele, sondern über ganz "normale" Computerspiele, die vom sonstigen Spielprinzip her ganz normale Shooter oder Rollenspiele sind. Während Spiele, die Erotik als Hauptziel haben, solche Sequenzen natürlicherweise beinhalten, empfinde ich sie bei anderen, irgendwie ernsthafteren Spielen, irgendwie als störend. Insbesondere, wenn man sie nicht umgehen kann.

Dabei stört mich weniger die oftmals eher peinliche Animation, die man dann oft zu sehen bekommt, sondern viel mehr, wie plump und banal diese "Romanzen" oft eingebaut sind. Bei einem Spiel, das Wert auf eine gute Handlung oder auf eine realistische Atmosphäre legt, habe ich nichts dagegen, wenn auch das Thema Liebe, Beziehungen oder Sexualität irgendwie behandelt wird. Aber muss es so plump sein, dass es reicht, irgendeine blöde Quizfrage zu beantworten, und schon gibt sich irgendeine, natürlich ach wie reine, Schönheit dem Helden hin?

Wo bleibt da die Kongruenz zu der Handlung? Wo die charakterliche Integrität der Figuren? Es mag ja einige geben, bei denen so eine Szene in die Handlung und zum Charakter passt. Aber bei vielen passt es nicht, und es wirkt, wie lieblos um seiner selbst Willen eingefügtes Beiwerk. Und das ist es meist wohl leider auch. Genau das ist es vermutlich auch, was mich am meisten stört.

Und ja, ich denke, ich kann auch den Grundgedanken, der dahinter steht, nicht leiden: Sex sells. Irgendwie kommt es mir einfach peinlich vor, wenn ich mir vorstelle, dass der Spielehersteller sich offenbar gedacht hat "Zeigen wir im Spiel mal paar nackte weibliche Brüste, das verkauft sich bei der zum Großteil männlichen Zielgruppe dann besser!" Das ist primitiv. Das wirkt auf mich, als gäbe es sonst nichts Überzeugendes, wenn man mit solchen "Argumenten" kommen muss. Ja, ich als Spieler fühle mich etwas verarscht, wenn man mir mit einer "Hauptsache nackte Weiber, dann verkauft es sich!"-Mentalität kommt. So blöd bin ich nicht, und ich glaube und hoffe mal, viele andere Gamer, die die Pubertät hinter sich gelassen haben, auch nicht.

Was haltet Ihr von Romanzen oder Affären als Quest-Belohnung? Peinlich oder sinnvoll? Sollten solche Inhalte Eurer Meinung nach in einem Spiel vorhanden sein? Wenn ja, sollte man daran inhaltlich etwas verbessern? Wenn ja, was?

Wawa666 hat geschrieben:"Zeigen wir im Spiel mal paar nackte weibliche Brüste, das verkauft sich bei der zum Großteil männlichen Zielgruppe dann besser!"