Elektrischer Rollstuhl ohne Licht auf der Straße gefährlich

Mein Mann und ich sind gestern unterwegs gewesen und haben einen Beinaheunfall beobachtet. Ein Auto fuhr um die Ecke und musste scharf bremsen, weil eine Rollstuhlfahrerin im dunklen ohne Licht auf der Straße fuhr. Im Rollstuhl saß eine schwarz gekleidete Nonne, die man durch die dunkle Kleidung auch nicht sehen konnte. Fußgänger und die Nonne haben auf den Autofahrer eingeschimpft, dass er die Augen ausmachen solle und fast eine Gottesfrau umgefahren hätte.

Ok, ich wohne hier in einem Ort, wo Kirche sehr groß geschrieben wird und jeder Nonnen und Priester grüßt, auch wenn er sie nicht kennt. Wahrscheinlich war es noch schlimmer als wenn ein "normaler" Mensch in dem Rollstuhl gesessen hat. Die ältere Nonne meinte, dass diese Rollstühle kein Licht brauchen und dass man doch sehen kann, dass sie auf der Straße fährt. Sie hatte nicht mal Reflektoren an den Rädern oder hinten bzw. vorne am Rollstuhl.

Mein Mann und ich waren uns beide einig, dass man die Frau nicht sehen konnte und wir uns auch gewundert haben, warum dieses Auto so scharf gebremst hat. Wir haben uns dann gefragt, wer wohl Schuld gewesen wäre, wenn was passiert wäre. Braucht man wirklich kein Licht als Rollstuhlfahrer auf der Straße? Wie hättet ihr reagiert, wenn ihr der Autofahrer gewesen wärt? Hättet ihr die Polizei gerufen, auch wenn nichts passiert ist, um mal klar zu stellen, dass die Frau ohne Licht gefahren ist und um sie und andere Autofahrer zu schützen?

Ich denke man darf garnicht erst mit einem Rollstuhl auf der Straße fahren. Sollte die betroffene Person es jedoch, aus welchem Grund auch immer, doch machen, finde ich braucht sie ein Licht.

Aus dem, was du schreibst, geht für mich nicht ganz eindeutig hervor, ob die Rollstuhlfahrerin dem Straßenverlauf folgend auf der Straße fuhr, oder ob sie die Straße überqueren wollte und deshalb auf der Straße fuhr. In diesem Fall müsste der Rollstuhl, ob elektrisch oder nicht, doch eigentlich nicht mitzählen, Rollstuhl und Fahrerin wie ein Fußgänger gelten. Und Fußgänger brauchen eben keine geeignete Beleuchtung.

Fährt die Dame mit ihrem elektrischen Rollstuhl aber dem Straßenverlauf folgend auf der Straße, so muss ihr Rollstuhl ganz sicher einige Voraussetzungen erfüllen, denn sie nimmt mit ihm am Straßenverkehr in seiner regulären Form teil. Ich habe noch nie einen elektrischen Rollstuhl ohne Licht, Rücklicht und ohne Reflektoren gesehen, der auf der Straße gefahren ist oder auch nur auf dem Fahrradweg. Ganz sicher muss auch ein elektrischer Rollstuhl eine Beleuchtungsanlage haben, wenn man damit am Straßenverkehr teilnimmt.

Daher bin ich mir auch sicher, dass bei einem Unfall die Nonne in ihrem Rollstuhl die Schuld zugewiesen bekommen hätte, denn es ist einfach grob fahrlässig, wenn man ohne entsprechende Beleuchtung am Straßenverkehr teilnimmt. Da kann man nicht erwarten, dass man gesehen wird. Ich finde es daher wirklich unverschämt, dass der Autofahrer auch noch beschimpft wurde. Ganz gleich, ob es sich um eine Geistliche handelt oder nicht.

Die Nonne fuhr auf der Straße dem Straßenverlauf. Der Autofahrer war völlig perplex und hatte auch einen kleinen Schock. Denn es war wirklich knapp. Die Nonne und die Fußgänger, die drum herum standen haben nur auf den Autofahrer geschimpft. Und die Nonne schimpfte gleich mit. Als der Autofahrer sich aber davon überzeugt hat, dass nichts passiert ist, fuhr er weiter. Und die Nonne fuhr mit ihrem Rolli auch weiter.

Ich muss zugeben, dass ich wahrscheinlich die Polizei gerufen hätte, hätte man mich als Autofahrerin so beschimpft. Ich hätte es von der Polizei abklären lassen und vor allem wäre mir wichtig gewesen, dass der Rolli ohne Licht nicht mehr im Dunklen fährt. Aber kommt die Polizei überhaupt, wenn nichts passiert ist? Wie verhält man sich in so einer Situation?