Mobbing in Schule - Täterschutz statt Opferschutz

vom 08.01.2015, 11:47 Uhr

Das Kind von den Eltern A wird in der Schule fürchterlich gemobbt. Sie will nicht mehr in die Schule gehen. Die Lehrer meinen, dass das Kind von A ja die Schule wechseln kann. Es werden also die Täter eher geschützt als die Opfer.

Das Kind ist kleiner als die anderen Kinder. Sie trägt eine Brille, sie muss ein Hörgerät tragen und ist in der Schule sehr gut. Sie sticht von den anderen Schülern durch ihre guten Noten schon ab. Sie ist in der 6. Klasse eines Gymnasiums. Die Eltern dachten, dass in Gymnasien das Mobbing nicht so schlimm ist wie in Real- oder Hauptschule und die Noten waren schon in der Grundschule so gut, dass sie ihre Tochter auf jeden Fall trotz ihres Handicaps in ein Gymnasium geben wollten.

Nun ist es so, dass die Eltern ständig mit dem Direktor zu tun haben, weil die Tochter entweder mit kaputten Klamotten nach hause kommt oder ihr Sachen fehlen, dir ihr gestohlen wurden. Vor den Weihnachtsferien ist die Tochter barfuß aus der Schule gekommen, weil die Schüler ihr ihre Schuhe auf einen Baum geschmissen haben, die sie für den Sport ausgezogen hat.

Der Direktor hat da taube Ohren und kann sich das alles nicht vorstellen. Auch die Klassenlehrerin meint, dass Tochter A selber Schuld wäre, weil sie sich nicht integriert. Die Schüler, die A verdächtigt und angeschwärzt hat wären so nette Schüler, dass man sich das nicht vorstellen kann und A sollte doch eine andere Schule benutzen.

Wie kann es sein, dass beim Mobbing eher die Täter geschützt werden als die Opfer. Ich habe in etwa das Gleiche schon aus einer anderen Schule gehört. Da geht es wohl um eine Hauptschule. Aber im Prinzip das Gleiche. Ist das heutzutage Usus, dass die Lehrer sich damit nicht so groß auseinander setzen und eher die Täter in Schutz nehmen, weil es am wenigsten Arbeit macht? Sonst müsste man ja eine Schulkonferenz machen, wo dann gleich mehrere Schüler dran beteiligt sind. Wollen die Lehrer dem aus dem Weg gehen?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich habe in der Schule nun nicht solches Mobbing erlebt, aber ich wurde auch mal geärgert und da haben sich meine Eltern aber nicht an die Lehrer gewandt, sondern das selbst geklärt. Meine Mutter hat sich die Kinder, die das waren "vorgeknüpft" und ein wenig eingeschüchtert, sodass dich mich dann in Ruhe gelassen haben. Vielleicht wäre das auch eine Möglichkeit. Denn Lehrer können das ja nicht so machen, aber Eltern dürfen doch ruhig mal den "Tätern" sehr eindringlich mitteilen, dass die das lassen sollen.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich habe auch schon ähnliche Geschichten gehört, die praktisch alle nach dem gleichen Prinzip abgelaufen sind. Ein Kind unterscheidet sich aus welchem Grund auch immer von den Mitschülern und wird deshalb schikaniert.

Die Reaktion der Lehrer ist dann nicht, gegen die Täter vorzugehen sondern dem Opfer die Schuld zu geben, weil es ja "anders" ist und das zumindest in gewissen Fällen ändern könnte. Ich habe zum Beispiel von einem Jungen gelesen, dem verboten werden sollte einen Pony Rucksack mit in die Schule zu bringen, weil er deshalb gemobbt wurde. Erst mal ist das sicher die einfachere und bequemere Lösung. Fragt sich nur, wie lange der so erreichte Frieden hält.

Ich würde mich in so einem Fall wohl an die vorgesetzte Behörde wenden und wenn nötig eben auch die ganzen offiziellen Beschwerdewege gehen. Wenn Lehrer so inkompetent sind kann man ja auch davon ausgehen, dass es nicht nur ein Kind gibt, das darunter leidet.

Übrigens machen sich auch Eltern strafbar, wenn sie ein Kind in irgendeiner Weise bedrängen oder bedrohen. Da braucht man nur an ein Kind geraten, dass den Vorfall gegenüber seinen Eltern hochspielt und Eltern hat, die denken, dass ihr Kleiner ohne Fehl und Tadel ist, und schon hat Mutti für das "vorknüpften" eine Anzeige am Hals.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Nachdem was ich so mitbekomme muss man wohl eher auf Gymnasien mit Mobbing rechnen, weil dort der Leistungsdruck wesentlich höher ist. Entsprechend wird dann ein Ventil gesucht und nicht selten ist es ein Mitschüler. Wobei ich auch schon Fälle erlebt habe, wo ein vermeintliches Mobbingopfer vorher Täter war. Das betrifft zwei Kinder, die ich persönlich kenne. Diese haben sich auch nicht in ihren Klassen integrieren wollen, aber haben dabei auch fleißig ausgeteilt. Dass so eine Situation dann auch mal kippt ist schon fast eine logische Folge.

Allerdings sehe ich einen Schulwechsel des Opfers nicht als Täterschutz. Denn wenn man zwei oder drei Kinder, die als Täter entlarvt werden können, von der Schule fliegen, ist das Mobbing noch nicht vom Tisch. Es werden sich Kinder finden, die das weiterführen. Daher ist es sinnvoller, wenn das Opfer die Schule wechselt und man die Hoffnung haben kann, dass es keine Verbindungen zwischen den neuen und den alten Mitschülern gibt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



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