Kein Vertrauen mehr in Akademiker beim Blick auf Studenten

vom 22.10.2014, 16:54 Uhr

Ob Ärzte, Anwälte oder Architekten, irgendwann braucht jeder mal einen Akademiker, wenn er nicht gerade selbst einer ist. Ich wohne in der Nähe einer großen Universität und sehe in Bus und Bahn häufig die angehenden Ärzten und andere Studenten. Wenn ich mir die allerdings so anschaue, sinkt mein Vertrauen in die kommende Generation der Akademiker ganz gewaltig.

Ich habe den Eindruck, dass saufen und Feste feiern während des Studiums immer mehr Bedeutung gewinnt, während der Lehrstoff hinten über fällt. Klar, irgendwie müssen die Leute das Studium ja schaffen, sonst bekommen sie den Beruf nicht, aber irgendwie glaube ich, dass die Ernsthaftigkeit flöten gegangen ist.

War das denn früher schon so, dass man durch die Zeit des Studiums nicht ohne saufen, feiern und Randale kam oder war früher der Lehrstoff einfach noch wichtiger? Wie ist das eigentlich heute mit diesen Bachelor-Studien, kann man den Abschluss eigentlich erst nehmen oder ist das nur so ein Ersatzstudium für verwöhnte Töchter und Söhne, die es an die normale Uni nicht geschafft haben?

» Jess0708 » Beiträge: 715 » Talkpoints: 47,47 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich weiß was du meinst. Ich habe mal eine Zeit lang mich gezielt in Medizin-Vorlesungen reingesetzt, weil mich das Thema eben auch interessiert und ich mich auf diese Weise privat weiterbilden möchte. Als Mediziner selbst will ich nicht arbeiten, daher kam ein Medizin-Studium für mich auch nie in Frage. Dennoch finde ich verschiedene medizinische Themenbereiche sehr interessant.

Dabei sind mir etliche Medizin-Studenten aufgefallen, die mich mit ihrem Verhalten und ihrem Auftreten sehr geschockt haben. Dabei spielte es keine Rolle ob es jetzt eine Vorlesung in Anatomie oder in Virologie war, von 200-300 Studenten haben vielleicht ein halbes Dutzend gezielt aufgepasst und sich Notizen gemacht. Die anderen haben entweder mit dem Laptop irgendwelchen Blödsinn gemacht (ich saß sehr weit hinten und konnte die Gruppe sehr gut überschauen) und irgendwelche Spiele gezockt oder im Internet gesurft. Oder aber es wurde die ganze Zeit getuschelt.

Wie bereits erwähnt war es eher die Ausnahme, dass ein Student sehr gewissenhaft sich fleißig alles aufschrieb was der Dozent vorne erzählte. Ich war da schon ziemlich geschockt, obwohl mir natürlich bekannt ist, dass das überall so sein kann und das nicht unbedingt nur an den Medizin-Studenten liegt. Aber mir ist ehrlich gesagt schon irgendwie mulmig bei dem Gedanken daran, dass ich mal bei einem Arzt landen könnte, der zwar nach außen hin kompetent wirkt, aber der während den Vorlesungen eigentlich nur selten aufgepasst hat und eher damit beschäftigt war, sich die Fingernägel zu lackieren, zu tratschen oder irgendwelche Zockerspielchen zu spielen.

Benutzeravatar

» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich habe keinerlei Sorge, dass die kommenden Akademiker nicht mindestens das Niveau ihrer Vorgänger erreichen werden. Studenten haben schon immer gut Alkohol getrunken und das Leben genossen, was ich auch durchaus in Ordnung finde. Ich würde sogar sagen, dass diese Zustände früher viel schlimmer waren, denn heute haben die Studenten mehr Pflichten und deutlich weniger Freiheiten und Zeit. Das Diplomstudium war zwar sicherlich ein wenig anspruchsvoller als das heutige System, aber die Wissenschaft bleibt nicht stehen, sondern schreitet voran, sodass jede Generation neues Wissen mit sich bringt.

Benutzeravatar

» Synchro » Beiträge: 1641 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^