Wenn der Chef keine Rechtfertigungen für Fehler hören will
Oft ist es ja so, dass einem bei der Arbeit mal der eine oder andere Fehler unterläuft. Ich hatte mal eine Kollegin, die sich immer für besonders schlau hielt und auch immer betonte, wie toll sie doch etwas gemacht hätte. Wenn ihr dann aber mal ein Fehler unterlaufen ist, hat sie sich immer gleich versucht, zu rechtfertigen und die Schuld auf andere geschoben. Meistens hat sie dann immer solche Gründe, wie, dass sie dann bei der Arbeit wohl unterbrochen oder von einem Kollegen gestört wurde, angegeben.
Jetzt, wo diese Kollegin schon seit drei Jahren nicht mehr in der Firma ist, weiß ich, dass unsere Geschäftsführung solche Begründungen gar nicht hören will. Ich habe nämlich mal mitbekommen, dass der eine Chef dieses "da bin ich wohl unterbrochen worden", ins Lächerliche gezogen und nur darüber mit dem Kopf geschüttelt hat.
Klar, einerseits kann ich diese Reaktion verstehen, denn den Fehler macht man immer noch selbst, da sind nicht die anderen schuld. Andererseits frage ich mich aber, wie man denn sonst einen eventuellen Fehler begründen kann/soll. Denn oftmals kommt ja auch die Frage auf, wie das passieren konnte.
Wie denkt Ihr darüber? Soll man lieber den Mund halten oder versuchen, den Fehler, der einem unterlaufen ist, irgendwie zu begründen/zu rechtfertigen?
Ich finde schon, dass man einen begangenen Fehler auch so eingestehen sollte, wie er passiert ist. Wenn man allerdings weiß, dass der Chef das eh nicht hören möchte, kann man sich auch einfach nur entschuldigen und es dann dabei belassen, weil es ja dann eh nichts bringt. Bei meinem Chef sage ich einfach, warum das passiert ist und er nimmt es dann eben so hin. Er ist da aber auch wirklich verständnisvoll und man kann ihm auch die Wahrheit sagen.
Ich denke, dass es hier auf den Chef ankommt und wie er auf Fehler seiner Angestellten reagiert. Ich habe auch einen Chef, der nach einem Fehler keine Rechtfertigungen von demjenigen hören möchte, der ihn begangen hat. Wenn man versucht, sich zu rechtfertigen und eine Erklärung für den Fehler zu finden, kann es sogar sein, dass er sich umdreht und geht, während man noch spricht. Das ist eine Sache, an die ich mich erst gewöhnen musste. Also entschuldige ich mich einfach nur, wenn ich einen Fehler gemacht habe und dann ist es gut. Aber es kann natürlich bei anderen Chefs auch sein, dass sie eine Erklärung verlangen.
Solch einen Chef kenne ich auch und ich muss sagen, dass ich das sehr anstrengend finden würde. Dieser Mensch ist ein absoluter Choleriker und daher ist mit ihm im Falle eines Falles nicht zu reden. Sehr anstrengend.
Fehler können nun einmal passieren. Sicher sollten sie nicht mehrmals passieren. Da hilft es dann schon die Ursache zu erkennen, damit sich so ein Fehler nicht wiederholt. Natürlich reicht es manchmal, wenn man erklärt bekommt, wie es richtig laufen sollte. Allerdings ist es in einigen Fällen auch sinnvoll, dass man erkennt, warum eine falsche Annahme getätigt wurde. Dazu muss man auch begründen können.
Nicht zuletzt ist eine Erklärung des Vorgehens auch deswegen sinnvoll, weil der Fehler vielleicht gar kein Fehler war. Das habe ich auch schon erlebt, dass ich gebeten wurde, etwas zu korrigieren und sich in einem Gespräch heraus stellte, dass gar kein Fehler vorlag.
Das ist so ein Fall, bei dem es natürlich auf die Umstände ankommt. Im Tagesgeschäft ist es doch völlig unerheblich, wer für den Fehler verantwortlich gemacht wird. Hat Person A eine Aufgabe bekommen, ist Person A auch für alles Drumherum verantwortlich! Wieso sollte es "mildernde Umstände" geben, wenn Person A sich damit herausreden möchte, evtl. von Person B abgelenkt worden zu sein? Das wären dann ja schon zwei Fehler: einmal den bei der Arbeit und einmal der, sich ablenken zu lassen!
Fehler passieren! Da sollte man diese dann auch eingestehen und im besten Fall aufzeigen, was man dafür tun kann, dass diese sich nicht wiederholen. Aber mit dem Finger auf andere zeigen, zeugt nicht von Stärke und Verantwortungsbewusstsein. Zumal es letztlich ja nichts daran ändert, dass ein Fehler begangen wurde.
Ich denke mal, das kommt darauf an, wie man mit Fehlern umgeht. In der Regel denke ich, dass man zunächst einfach mal versuchen sollte, da konstruktiv ran zu gehen und eine Lösung zu finden. Da muss der Chef nicht zwingend was von wissen oder man präsentiert ihm das nach dem Motto: das ist blöd gelaufen, haben wir aber so und so wieder hinbekommen.
Bestimmte Begründungen funktionieren dagegen im Einzelfall. Wenn man einmal verschläft, ist es glaubhaft. Jeder verschläft mal. Jeder verpasst mal den Bus oder steht im Stau einem Unfall. Genauso wie jeder ab und an mal unterbrochen wird. Wenn aber jemand ständig angibt, unterbrochen worden zu sein, wird das unglaubhaft und nervtötend.
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