Wie viel Drama erträgt eine Beziehung?
Eine Freundin von mir hat objektiv gesehen einen ziemlich perfekten Freund. Gut aussehend, schlau, aus gutem Hause und sehr lieb und fürsorglich. Eigentlich sollte sie nichts zu meckern haben. Doch scheinbar liebt sie das Drama, denn sie denkt sich die ganze Zeit Gründe aus, um sich zu streiten. Ich habe schon sehr häufig auf sie einreden müssen, dass sie sich zusammenreißt, da ich befürchtet habe, er würde dieses ewige Drama nicht mehr lange mitmachen und da ich beide sehr gerne mag, wäre es echt schade um die Beziehung.
Beispielsweise hat sie ihm vorgeworfen, er sei langweilig, weil er seine Hobbys durch das Studium vernachlässige. Und auf Dauer könne sie diese Eintönigkeit nicht ertragen in einer Beziehung und hat eine Trennung angedeutet. Ich musste mir verkneifen, dazu etwas zu sagen, weil sie ihre Hobbys genauso hinten anstellt seit dem Studium. Ein anderes Mal hat sie, wie ich in einem anderen Beitrag erwähnte, Terror gemacht, weil ihr Freund sie in der Öffentlichkeit nicht küssen würde. Dann beschwert sie sich regelmäßig darüber, dass er sie entweder zu selten einlädt (z.B. zum Essen) oder zu häufig und sie sich vorkomme als würde er sie aushalten.
Ich habe ihr schon eine richtige Standpauke halten müssen, weil mir der arme Kerl leid tut. Eigentlich macht er nichts falsch, aber wird trotzdem ständig von ihr unterbuttert.
Wie lange würde so was bei euch gutgehen? Meint ihr,eine Beziehung mit viel (unnötigem) Drama hat eine Zukunft? Glaubt ihr, sich regelmäßig zu zanken mache eine Beziehung abwechslungsreich?
Ich kenne viele Beziehungen, in denen gerade die Frauen so zickig sind und immer ein Haar in der Suppe suchen. Oder ihrem Partner ständig Vorschriften machen oder ihm hinterher telefonieren und ihm somit keine Freiheiten lassen. Wenn ich so etwas mitbekomme, klopfe ich mir in Gedanken immer selber auf die Schulter, weil ich so eine entspannte Frau bin. Dabei finde ich mein Verhalten eigentlich selbstverständlich.
Allerdings halten viele dieser Beziehungen überraschend lang. Keiner versteht, was der Typ von der Frau will und wie er das aushält. Und dennoch geht es über Jahre so. Vielleicht gehört dazu ein gewisser Typ Mann, der sich das gefallen lässt oder glaubt, dass es so sein muss. Oder es entsteht so eine seltsame Dynamik aus Streit und Entschuldigung, Schuldgefühlen und schlechtem Gewissen. Oder aus Angst. Ich hätte auch Bedenken, wie so eine Frau reagiert, wenn man dann tatsächlich mal Schluss macht.
Meine Schwester ist auch so eine, die ihren zukünftigen Mann unterbuttert. Sie sind schon seit 10 Jahren zusammen und heiraten dieses Jahr. Ihr Freund ist auch eine gute Partie, wobei sie schon als Jugendliche zusammen kamen. So war das wohl nicht der ausschlaggebende Punkt. Viele meinen da auch, dass er eine bekommen könnte, die ihn besser behandelt. Aber die Beziehung hält und die beiden hängen aneinander.
Ich bin auch nicht so einfach und meckere manchmal rum, weil etwas nicht so läuft wie ich es gerne hätte. Mein Mann ist der ruhige Pol und sagt auch nichts, wenn er eigentlich gar nichts dafür kann. Es stört ihn einfach nicht, weil er es nicht auf sich bezieht, sonder darauf das ich schlechte Laune habe. bei wichtigen Entscheidungen vertritt er aber seine Meinung und gibt auch nicht nach, nur weil ich meckere . Ich verbiete ihm auch nichts und rufe ihn nicht ständig an und mache ihn zur Schnecke, weil er mal zu spät kommt.
Jeder sollte so leben wie er das möchte, unabhängig davon was andere sagen. So gibt es Menschen, für die eine Beziehung sehr harmonisch und arm an Meinungsverschiedenheiten ist, andere wiederum ziehen die Pfeffer-Variante vor. Wie viel Pfeffer bzw. Drama in der Beziehung für beide Parteien erträglich ist, bestimmen die Parteien selbst. Wenn die Frau zu dramatisch ist und der Mann es aber trotzdem 10 Jahre mit ihr aushält, ist es für ihn offenbar noch erträglich, sonst hätte er ja schon längst die Sachen gepackt und ihr schon gar nicht einen Heiratsantrag gemacht, um sich mal auf das Beispiel von JadeC zu beziehen.
Ich beispielsweise mag es nicht, wenn es zu harmonisch ist. Ein bisschen Pfeffer mag ich schon in der Beziehung, aber ein derartiges Drama, wie es die Threaderstellerin beschreibt, wäre mir definitiv zu viel. Ich bin schließlich keine Schauspielerin und brauche kein Drama. Es reicht mir schon, dass man nicht immer einer Meinung ist und auch mal angeregt seine Meinungen diskutieren kann.
Ich kenne auch Paare, bei denen es genauso ist und bei denen die Frau ständig zickt. Dabei muss ich gestehen, dass ich auch hin und wieder eine zickige Phase habe und einfach zickig reagiere, obwohl es im Prinzip absolut keinen Anlass dafür gibt. Allerdings ist das bei einer guten Freundin von mir auch ganz extrem der Fall, wobei ich mittlerweile vermute, dass man damit Aufmerksamkeit erregen möchte. Wenn man sich beschwert und das Haar in der Suppe sucht, dann erregt das natürlich die Aufmerksamkeit des Partners. Wenn der Partner dann das Gefühl bekommt, er würde falsch handeln, dann kommt es möglicherweise auch dazu, dass er sich entschuldigt, sich mehr Mühe gibt und sich für einen anstrengt. Die Frau bekommt dadurch wieder das Gefühl, umworben zu werden.
Ich denke, dass es viele Frauen im Prinzip nur stört, wenn der Partner eben nicht von selbst ständig liebe Sachen sagt und sich Tag und Nacht um sie sorgt. Sobald das so ist, drohen viele Frauen wegen irgendwelcher Lappalien, Schluss zu machen oder inszenieren einen Streit, damit sie wieder die Aufmerksamkeit vom Partner bekommen, die sie wollen. Immerhin zwingt man den Partner ja insgeheim dazu, einem mehr Aufmerksamkeit zu schenken, wenn man ihm droht, Schluss zu machen.
Keiner Beziehung tut es aber gut, wenn man sich ständig nur streitet oder ständig etwas am anderen zu kritisieren hat. Nicht viele Leute machen es auf Dauer mit, sich herumkommandieren zu lassen oder ständig kritisiert zu werden. So macht eine Beziehung doch auch keinen Spaß. Außerdem sollte man sich natürlich auch bewusst machen, was man am Partner hat und ob die ständige Kritik es wirklich wert ist, dafür die Beziehung aufs Spiel zu setzen. Früher oder später wird sich sicherlich jeder Partner trennen, wenn er einfach zu viel kritisiert wird und es zu viel Streit gibt.
Ich glaube gute Beziehungen ertragen ziemlich viel Drama. Zwar ist die Art deiner Freundin ziemlich bescheuert, aber wenn dieser tolle Typ sie liebt, werden die Streitereien kein Trennungsgrund sein. Hauptsache ist, dass sich die guten und schlechten Zeiten ausgleichen und man sich auch im Streit immer seine Liebe zeigt.
Mein Freund und ich sind beide ziemlich temperamentvoll, um es positiv auszudrücken. Wir streiten oft und oft auch heftig (mit angedeuteter Trennung, wie du es nennst) und dennoch sind wir uns beide uns unserer Gefühle absolut sicher.
Ich denke, jeder sollte seine Beziehung so führen, wie er es für richtig hält.
Ich glaube, dass die beschriebene Beziehung auf Dauer so nicht funktionieren kann. Er kann ihr ja nichts recht machen und irgendwann wird er deswegen die Diskussionen mit ihr leid sein und das Ganze beenden. Zumindest sollte man es irgendwann so machen um sich selber zu schützen.
Generell verträgt eine Beziehung schon einiges an Diskussionen und Streits, aber man sollte dennoch nicht übertreiben. Bei einer Beziehung, in der man wirklich angekommen ist muss man einfach nicht ständig streiten. Es gibt natürlich auch Menschen, die gerade das mögen, aber da kenne ich auch keinen wo es lange gehalten hat.
Ich denke hierbei muss man doch sehr differenzieren ob es wirkliches Drama ist welches gespielt wird, oder die Dame wirklich das Gefühl hat vernachlässigt zu werden. Denn auch wenn der junge Mann aus gutem Hause kommt, kann es dennoch sein, dass ihm andere Dinge wichtiger sind wie sein Studium und er entsprechend mit ihr weniger Zeit verbringt.
Das kann schon das Gefühl auslösen, dass man immer nur das fünfte Rad am Wagen ist und wenn dann noch andere Dinge mit dazu kommen, dass man lieber mit seinen Freunden essen geht anstatt mit der Partnerin, dann ist es ohnehin schon gelaufen. Dann ist es aber auch kein gespieltes Drama, sondern kommt von den Empfindungen der Partnerin her.
Offenbar besteht das Drama hier auf beiden Seiten. Zum einen am jungen Mann, der nichts dagegen macht, dass sich seine Partnerin besser vorkommt und weniger Gründe und Anlässe zum streitet findet und auch bei der Partnerin die die erste Rolle spielen möchte und nicht mal zurück stecken kann wenn z.B. gerade eine Prüfungsphase ansteht.
Ich denke solch eine Beziehung kann funktionieren, wenn sich beide Seiten mühe geben mehr auf den anderen und seine Bedürfnisse einzugehen und nicht immer nur in erster Linie an sich selbst denken. So sollte es auch logisch begründet werden können, warum man lieber mit anderen Personen essen geht anstatt mit der Partnerin oder auch das Studium gerade fordert und man weniger Zeit hat. Auch sollte bei einem "Streit" oder viel mehr einer Diskussion immer eine Behauptung auch belegt werden können und nicht einfach nur etwas in den Raum stellen woran man es nicht festmachen kann.
Und was eine Beziehung alles aushalten kann und was nicht, dass kommt doch auf die jeweiligen Seiten und Menschen drauf an. Die eine Beziehung überlebt alles sogar wenn Partner fremd gehen und andere gehen schon an kleineren Sachen zu Grunde. Das von außen zu beurteilen und zu sagen ist immer schwer, denn man kennt die Menschen nicht und kann auch nicht in sie hinein schauen selbst wenn man sich häufiger mit ihnen umgibt. So hat jeder doch seine Seiten, die man niemand anderem zeigt auch wenn man beste Freunde ist, eine Partnerschaft eingegangen ist oder anderweitig eine Beziehung zueinander führt.
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