Holi Festivals - neuer Trend

Ich bin vor kurzem, besonders durch Freunde auf etwas Neuartiges gestoßen, dass sich wohl zu einem neuen Trend entwickelt. Es handelt sich um sogenannte Holi-Festivals.

Ich persönlich finde, dass es mal wieder ein Beispiel ist, für die Maßlosigkeit des Kapitalismus. Ich hab mal ein bisschen im Internet nachgelesen und herausgefunden, dass das eigentlich ein Indisches Frühlingsfest ist, um hinduistischen Gottheiten zu huldigen. Es wird das Fest der Farben genannt. Bei diesem Fest werden die Standesschranken aufgebrochen und alles verhält sich verkehrt herum und jeder ist genauso viel wert wie jeder andere. Das wird gefeiert, indem man sich gegenseitig mit buntem Pulver bewirft.

Es handelt sich also um eine indische Tradition mit einem bestimmten religiösen Hintergrund. Und jetzt gibt es das quasi überall. Ich hab ja nichts dagegen, dass Menschen das feiern wollen, aber was mich stört, ist dass es in großem Stile von Musikfestivals aufgezogen wird, dass Eintritt verlangt wird, nur um wieder davon zu profitieren. Hier zum Beispiel ein Link von der geplanten Veranstaltung in Chemnitz. HOLI OPEN AIR CHEMNITZ

Kennt das jemand von euch? Habt ihr vielleicht schon einmal selbst dabei mitgemacht? Wenn ja, was hat euch dazu bewogen. Oder wollt ihr vielleicht mal mitmachen, wenn ja, warum? Was haltet ihr davon?

Hat es bei uns in der Gegend auch gegeben im August, aber da war ich im Urlaub. Ob ich sonst hingegangen wäre, weiß ich nicht. Ich finde die Bedeutung des richtigen Holi-Fests auch sehr schön. Ich finde es aber auch nicht schlimm, dass es bei uns kommerziell aufgezogen wird. Ich denke, man sollte die beiden Sachen als zwei verschiedene Dinge betrachtet.

Die deutsche Version hat ja eigentlich gar nichts mit der indischen zu tun und versucht sich auch nicht als religiöses Fest darzustellen. Ich finde die ganze Sache aber wirklich interessant, sowohl die richtige Bedeutung, als auch die kommerzielle Version und nächstes Jahr werde ich vielleicht hingehen, wenn ich Zeit habe.

Diese Holi-Festivals sind schon lange keine Neuheit mehr. Ohne die gerade laufende Hipster-Debatte zu bestätigen, ich kannte diese Festivals schon bevor sie nach Deutschland kamen, weil sie vorher schon in Amerika beliebt und gut besucht waren. Doch ursprünglich ging es wie schon richtig gesagt wurde, um ein religiöses Fest, das in Indien zelebriert wurde.

In Amerika sind die Holi-Festivals wesentlich größer als in Deutschland und auch wenn vor kurzem ein großes Holi-Festival in Berlin mit mehreren tausend Besuchern stattgefunden hat, muss ich Amerika den Punkt geben. Das Farbpulver kostet dort so gut wie nichts, während man das in Deutschland wieder einmal als Möglichkeit sieht, abzukassieren. Außerdem ist die Stimmung in Amerika viel lockerer gewesen - was ich allerdings subjektiv betrachten muss, da ich damals viel jünger war und das Fest in Berlin nicht im Mittelpunkt der Menge miterlebt habe.

Ich habe damals und auch letztens mitgemacht, weil ich Freund der guten Musik bin, es ein grandioses Setup gab, was die DJ's angeht, Farben nie verkehrt sind und geniale Fotos dabei herausgesprungen sind - davon abgesehen, dass man viele alte Gesichter sehen konnte und mit dem einen anderen auch ein paar Wörter austauschen konnte. Ich sehe dieses Fest nicht mehr als einen Abklatsch vom indischen Fest, sondern als ganz eigenständige Open-Air-Veranstaltung mit Potenzial, so wie hier in Deutschland aber aufgezogen mit wenig Zukunft.

Ich kannte das indische Holi-Fest und seine Bedeutung schon seit vielen Jahren, weil ich im Freundeskreis unter Anderem auch indischstämmige Menschen habe. Umso erstaunter war ich, als in Deutschland die ersten Feten auftraten, denen man unpassenderweise diesen traditionsvollen und religiös bedeutsamen Namen gegeben hat. Und mittlerweile gibt es sie ja fast schon auf jedem Dorf. Nicht, dass ich den Menschen ihren Spaß nicht gönne, aber ich sehe die Sache dennoch kritisch.

Für mich ist es auch so, dass Holi einfach ein religiöses Fest mit einer bestimmten Bedeutung ist. Feiernde Deutsche, die sich zu lautem Techno-Gewummer mit Farbpulver bewerfen und dabei besoffen herumjohlen, passen meines Erachtens zu diesem Fest absolut nicht, auch, wenn es gewissermaßen auch eine Art Freudenfest ist.

Sicher kann man nun sagen, dass Holi in Deutschland einfach mal anders definiert ist, als in Indien. Aber letztendlich beruft man sich doch auf das indische Fest und auf die Websites der deutschen Veranstalter wird gerne auch noch ein kurzer Erklärungstext gepappt, in dem wirklich explizit auf das indische Fest Bezug genommen wird. Und da "passt" irgendwie einfach was nicht. Was wäre denn dabei, diese Veranstaltungen in Deutschland einfach anders zu benennen? Da gibt es doch tausende von Möglichkeiten. Aber nein, stattdessen gibt man sich einen vielleicht edler oder kulturell "wertvoller" wirkenden, traditionsreichen Namen. Was soll das?

Ich persönlich möchte jedenfalls kein "Holi"-Fest in Deutschland besuchen. In Indien würde ich das eher in Betracht ziehen. Aber hier in Deutschland ist das einfach bedeutungsleerer Kommerz, über dessen, im Grunde, Sinnlosigkeit nun ein traditioneller Name hinwegtäuschen soll. Vermutlich hat das auch alles einfach nur Marketing-Gründe. Ein religiöses Fest dazu zu nutzen, erscheint mir verkehrt.

Kannte Holi-Festivals schon seit geraumer Zeit, habe allerdings bislang keines besucht, ein starkes Zunehmen des Trends ist mir anhand von Werbung und Menschen, die über und über mit der Farbe verschmiert Zug gefahren sind (fahre recht häufig Zug), allerdings aufgefallen, weswegen sich die Sache für mich wohl erledigt hat, sobald sie von der Hipster Kultur einverleibt wurde, weil die meisten Dinge, die von der Masse befallen werden, dadurch nur schlechter werden können.

Ob ich ansonsten auf eines Gefahren bin, kann ich nicht sagen, da ich zu allergischen Reaktionen auf Farben und Kosmetikprodukte neige und für diesen Spaß kein Risiko eingehen wollen würde.

Ich selbst war dieses Jahr mit einigen Freunden auf einem Holi-Festival. Das ist mir aber auch erst seit diesem Jahr bekannt, dass es so etwas gibt. Davor habe ich noch nie etwas davon gehört. Der Grund, weshalb ich mitgemacht habe, ist weil ein Freund zuvor schonmal auf einem Holi-Festival war und er davon geschwärmt hat. Also wollte ich das ganze auch mal erleben.

Es ist ist schon mal recht witzig dabei gewesen zu sein, man hat aber auch nichts verpasst wenn man nicht da war. Zudem ist mittlerweile wirklich überall und ständig ein Holi-Festival, was eigentlich überflüssig ist. Und obwohl es mir im Grunde gefallen hat, würde ich persönlich nicht nochmal dort hin gehen. Ich seh eigentlich keinen Sinn darin, mich mit Farben bewerfen zu lassen wie ein Kleinkind und zu Musik tanzen, die ich genauso gut Zuhause hören kann, ohne dafür Geld auszugeben.

basher123 hat geschrieben:Ich seh eigentlich keinen Sinn darin, mich mit Farben bewerfen zu lassen wie ein Kleinkind

Wir hatten letztes Jahr sogar zweimal ein Holi Festival, obwohl wir eine relativ kleine Stadt sind. Ich war beim ersten Mal dabei, aus reiner Neugier versteht sich. Natürlich war es ganz lustig und so, aber das wäre es auch gewesen wenn wir diese kleinen Farbbeutelchen nicht dabei gehabt hätten. Es ist mal eine schöne Abwechslung, jedes Wochenende bräuchte ich es allerdings nicht. Weshalb ich das zweite Mal auch schon nicht mehr mit gegangen bin.

Es war nämlich relativ teuer, sowohl der Eintritt als auch die Farbbeutel. Und das ist mir für diese mittelmäßige Erfahrung einfach zu teuer. Ich kenne aber andererseits auch ganz viele Leute denen es richtig gut gefällt und die jedes Jahr an einem Holi Festival in Deutschland teilnehmen.

Ich war ebenfalls auf einem Holi Festival und muss schon sagen, ich würde es immer wieder tun. Es ist ein tolles Festival mit viel Spaß und es gab kaum eine Schlägerei, was auch selten auf Festivals vorkommt, wie ich finde.

Warum ist es verwerflich, Eintritt zu verlangen? Immerhin spielen ja auch Bands und man muss den ganzen Aufwand ja rechnen und alles. Das rentiert sich ja nicht, wenn man keinen Eintritt verlangt, oder? Und außerdem wird bei jedem Festival Eintritt verlangt und sei es noch so ein unbedeutendes mit No-Name-Bands.

Ich glaube, viele Leute wissen gar nicht, was da für ein großer Aufwand dahinter steckt und ich habe es selber schon einmal miterlebt, dass die Veranstalter eines großen Festivals nur Minus gemacht haben, weil sich eben der ganze Aufwand nicht mit den tatsächlichen Einnahmen gerechnet hat.

Natürlich kommt alles ursprünglich aus einer Religion heraus, allerdings muss ich sagen, dann darfst du auch keiner Kirche und niemandem mehr angehören, denn alle verlangen Geld für diverse Ausgaben, die eben einfach entstehen, wenn das Personal und anderes angeschafft werden muss.