Eigene Rezepte geheim halten oder gerne weiterreichen?
Ich selbst habe bisher noch kein eigenes Rezept entwickelt, aber ich habe schon viele Rezepte verändert, die ich in Zeitschriften oder Kochbüchern gefunden habe. Meine Oma hat viele Rezepte, die sie von ihrer eigenen Oma hat und das eine und andere Rezept hat sie auch selbst entwickelt. Meine Oma ist in dieser Hinsicht aber schon etwas pingelig, denn wenn man sie mal nach einem Rezept fragt, dann möchte sie nichts verraten.
Das finde ich schon übertrieben, denn schließlich gehöre ich zu ihrer Familie und was soll man schon mit einem solchen Rezept machen? Man wird es kochen und es sich schmecken lassen und das war es doch. Ich werde mich sicherlich nicht damit rühmen, dass ich das Rezept erfunden hätte oder so. Ich selbst habe nicht das Problem ein Rezept weiter zu geben, dass ich irgendwo gefunden habe und das jemandem geschmeckt hat.
Wie geht ihr mit euren Rezepten um? Behaltet ihr diese unbedingt für euch oder gebt ihr sie auch schon mal gerne weiter? Wovor habt ihr Angst, wenn ihr eure Rezepte nicht weitergeben wollt? Fürchtet ihre euch davor, dass jemand diese als seine eigenen ausgeben könnte?
Bei mir in der Familie gibt es keine Rezepte, die nur innerhalb der Familie weiter gegeben werden dürfen, oder so etwas in der Art. Ich habe noch kein Rezept selber entwickelt, sondern nur schon mal welche aus dem Internet auf meine Bedürfnisse angepasst. Wenn das Ergebnis dann bei anderen gut angekommen ist, habe ich kein Problem damit, ein Rezept auch weiter zu reichen. Ich freue mich dann eher, dass der anderen Person mein Gericht geschmeckt hat.
Ich finde so ein Verhalten leicht übertrieben. Es ist ja nicht so, dass man die Kekse von Omas Familienrezept als seine eigene Erfindung verkauft und sie im Prinzip an Nestle verkauft und damit haufenweise Geld verdient. Man nutzt Rezepte ja doch eigentlich nur für sich selbst, um es sich eben schmecken zu lassen. Ich bin in dieser Hinsicht nicht so pingelig und habe meine Mutter früher auch nach dem ein oder anderen Familienrezept gefragt, was sie mir auch gegeben hat.
Mir gefielen die Rezepte nicht immer, sodass ich manchmal das ein oder andere Mal damit experimentiert habe, um das Rezept zu verfeinern, weil mir beispielsweise der Teig zu trocken und brüchig war. Aber das ist ja auch normal. Wenn mich jemand nach einem Rezept fragt, dann fühle ich mich eher geschmeichelt und gebe es gerne weiter, auch wenn ich bisher noch nie in der Situation war, ein Rezept komplett neu zu entwickeln und zu erfinden.
Im Prinzip koche ich eigentlich nie nach Rezept, sondern alle meine Gerichte sind im Normalfall improvisiert. Ich koche nur ganz selten nach einem festen Rezept. Meistens überlege ich mir, was zusammenpassen könnte und überlege mir dann weiter, wie ich das Gericht umsetzen könnte. Und das probiere ich dann meistens auch. Ich schreibe mir dann aber auch nie auf, wie ich vorgehe oder wie viel Zutaten ich benutze. Das entscheide ich dann meistens spontan beim Kochen und von daher habe ich im Prinzip auch keine Rezepte, die ich weitergeben könnte.
Würde mich nun jemand fragen, wie ich etwas gemacht hätte, würde ich meine Kreation aber sicherlich nicht geheim halten. Stattdessen wäre ich schon ein wenig stolz auf mich, dass es jemandem so gut schmecken würde, dass er mein Rezept nachmachen wollen würde. Ich würde der Person dann auch erklären, wie ich das Gericht zubereitet hätte.
Ich wüsste nun nicht, was es denn bringen sollte, seine Rezepte geheim zu halten. Ich glaube nicht, dass man sich mit dieser Taktik so beliebt macht. Stattdessen gilt man dann wohl bei Freunden und Bekannten als wenig hilfsbereit. Abgesehen davon kann man es doch als Ehre sehen, wenn man so gut kocht, dass die Freunde und Bekannten einen nachmachen wollen und mich würde das eher freuen. Mir würde es ja auch nichts bringen, wenn nur ich ein bestimmtes Gericht kochen könnte. Davon hätte ich ja eigentlich auch nichts.
Ich sehe auch nicht, warum man ein Familienrezept für sich horten sollte. Davon abgesehen schmeckt es ohnehin jedesmal bei jedem ein kleines bisschen anders. Es ist doch schön, wenn bestimmte Gerichte die die Großeltern noch gekocht haben, durch Weitergabe nicht in Vergessenheit geraten.
Außerdem ist es ohnehin so, dass die alten Rezepte nur eine Grundanleitung sind. Ich schaffe es, obwohl ich versuche mich möglichst genau an die Vorgaben zu halten, nie dass es so schmeckt wie bei Muttern. Bayrische Krautwickel habe ich mir schon mehrfach zeigen lassen und das Rezept zu Hause, dennoch werden sie beim Nachkochen nie so gut, wie bei meiner Mutter. Da nutzt eben kein Rezept was!
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