Drogenprobleme von Angehörigen verharmlosen nicht selten

vom 03.01.2015, 18:38 Uhr

Das Hinschauen, auch wenn es nicht gerade angenehm ist, wenn Angehörige Drogen, Alkohol oder Tabletten nehmen, scheint nicht einfach zu sein. Denn ich habe in einer Apothekenzeitschrift gelesen, dass immer mehr Angehörige den Drogenkonsum von nahen Verwandten einfach verharmlosen. Sie sehen zwar, dass jemand viel Alkohol trinkt oder auch Drogen nimmt, aber sie verharmlosen es und finden es selber nicht schlimm. In dem Artikel wurde von einer Co-Abhängigkeit geschrieben.

Wie würdet ihr reagieren, wenn Angehörige öfters zur Flasche greifen oder ständig Tabletten nehmen oder gar zu noch härteren Drogen greifen würden? Würdet ihr euch sagen, dass derjenige alt genug ist oder würdet ihr eingreifen? Kennt ihr vielleicht auch welche, die den Drogenkonsum der Angehörigen verharmlosen?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Man muss das ein bisschen differenzieren finde ich. Es handelt sich schließlich um Erwachsene und die können grundsätzlich erst einmal selber entscheiden, wie viel sie trinken oder ob sie Drogen nehmen oder eben nicht.

Wenn jemand jeden Tag ein, zwei oder drei Flaschen Bier trinkt und das irgendwann braucht, würde ich das zwar nicht verharmlosen, aber das muss derjenige schon selber entscheiden. Da würde ich mich nicht einmischen aber schon von einer gewissen Abhängigkeit sprechen. Trotzdem würde ich denjenigen nicht als Alkoholiker bezeichnen.

Wenn jemand sich aber jeden Tag voll laufen lässt und in dem zustand nicht mehr Herr seiner sinne ist, würde ich das nicht mehr verharmlosen und auch nicht mehr sagen, dass muss er selber wissen. Jemand der sich so verhält, ist total abhängig und zerstört sich selber. Da sollte man hinsehen und demjenigen auch gegen seinen Willen helfen, denn selber wird er dazu nicht mehr in der Lage sein.

Mit Drogen ist das genau das Gleiche, wenn jemand ab und zu mal einen Joint raucht, finde ich das nicht besonders besorgniserregend. Wenn jemand aber heroinabhängig ist, sollte man hinsehen und es nicht verharmlosen, denn damit hilft man dem Angehörigen nicht.

» drago » Beiträge: 169 » Talkpoints: 1,56 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Vielen Menschen ist ihr Ansehen sehr wichtig, sodass es ihnen peinlich ist wenn jemand nicht in das perfekte Bild passt. Da wird die sucht eben ignoriert, um die heile Welt zu bewahren. Bringen tut das leider gar nichts und meistens lässt es sich irgendwann nicht mehr leugnen.

Wenn jemand ein massives Suchtproblem hat, sollte man dazu stehen und es demjenigen auch klar sagen. Es hilft ihm ja nicht wenn man es verharmlost. So bekommt er nie die Chance etwas zu ändern, denn der Abhängige selbst empfindet sich nicht als abhängig. Solche Leuten meinen sie könnten aufhören, wenn sie es denn wollten. Können sie aber nicht und das werden sie nicht einsehen, wenn ihr Umfeld sie in der Meinung sie könnten aufhören auch noch bestärkt. Genau das tut man nämlich, wenn man die sucht verharmlost.

Vielmehr sollte man klar dazu stehen und versuchen den Abhängigen zu helfen.

» JadeC » Beiträge: 677 » Talkpoints: 1,71 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Also ich spreche aus Erfahrung, wenn ich sage, dass erwachsene, drogenabhängige Menschen wohl kaum bereit sind, sich helfen zu lassen, wenn sie nicht selber wirklich wollen, dass man ihnen hilft. Viele von ihnen wollen doch gar nicht aufhören zu trinken oder Drogen zu nehmen, weil das ihr ganzer Lebensinhalt bedeutet.

Das ist zwar schade, jedoch hat man als naher Angehöriger so gut wie keine Chance. Im Gegenteil, wenn man sich da zu sehr einmischt, dann wird man das Vertrauen des Süchtigen verlieren. So ist es mir jedenfalls bei einem guten Kollegen gegangen, der sich immer mehr in die Drogen gestürzt hat. Mittlerweile verharmlose ich so ein Verhalten aber nicht mehr, sondern halte mich von solchen Leuten fern, denn sie machen einen auf die Dauer kaputt.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich denke, es kommt immer darauf an, um welche Person es sich handelt. Wenn jemand aus der Familie Drogen nehmen oder auf dem besten Weg zum Alkoholiker wäre, würde ich das ganz sicher nicht herunter spielen. In meinem engsten familiären Umfeld gab es schon einige Fälle in dieser Hinsicht. Eine Person hat mehrere Jahre lang Drogen genommen mit allem was dazu gehört, es wurden dann sogar andere Familienmitglieder beklaut um eben die eigene Sucht zu finanzieren. Eine andere Person war mehrere Jahrzehnte lang Alkoholiker und ist jetzt seit 1,5 Jahren trocken.

Das liegt aber auch daran, weil die Ursache dieser Süchte und dieses Verhaltens eher in einer Depression begründet war, die bei uns familiär gehäuft vorkommt. Wenn also eine meiner jüngeren Cousinen, die auch depressive und grüblerische Tendenzen hat, plötzlich zwei Flaschen Bier pro Tag trinken würde, würden bei mir auch direkt die Alarmglocken schrillen. Bei einer anderen Person, aus dem Freundeskreis beispielsweise, würde ich nicht unbedingt sofort Alarm schlagen und eher darauf vertrauen, dass meine Freundin schon weiß, was sie tut.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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