Ist man beim öffentlichen Dienst vor Kündigungen sicher?

vom 09.02.2013, 21:54 Uhr

Auf der Suche nach einem sicheren Schutz habe ich vor mich jetzt beim öffentlichen Dienst zu bewerben. Hintergrund ist, dass ich keine Lust habe mir alle 2 Jahre etwas Neues zu suchen. Ist mir jetzt schon zweimal passiert dass mein Job irgendwelchen „Rationalisierungsmaßnahmen" zum Opfer fiel.

Was meint ihr denn dazu, ist ein Job beim öffentlichen Dienst immer noch so kündigungssicher, wie ihm schon Jahrzehnte nachgesagt wird und dem wohl hoffentlich auch noch so ist?

» mika80 » Beiträge: 68 » Talkpoints: 32,47 »



Ich denke, dass es heutzutage auch immer noch so ist, dass im öffentlichen Dienst seltener Kündigungen ausgesprochen werden. Rationalisierungsmaßnahmen werden meistens ja über andere Mittel durchgeführt - zum Beispiel freiwillige Abfindungen, Versetzungen, Altersteilzeit etc. Viele Stellen sind auch erst einmal nur befristet und werden nicht zwingend in eine unbefristete Stelle umgewandelt.

Gleiches gilt aber auch für Stellen in den großen Konzernen. Dort gibt es zwar auch oft Stellenabbau, die aber aus Imagegründen nur selten zu betriebsbedingten Kündigungen führen; man bedient sich hier ebenfalls den oben aufgeführten Mitteln. Es kann dann aber eben passieren, dass man mal an einen 200km entfernten Standort ausgeliehen oder versetzt wird, weil die Stelle am aktuellen Standort wegfällt. So etwas gibt es aber eben im öffentlichen Dienst auch, wobei dort die Entfernungen meistens nicht so hoch ausfallen (außer bei Bundesbeamten, die teilweise über die gesamte Bundesrepublik versetzt werden).

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Als Neueinsteiger im öffentlichen Dienst wirst Du wohl kaum einen unbefristeten Vertrag erhalten, eher ist man dort auch inzwischen über gegangen, befristete Verträge zu vergeben und diese nach Bedarf zu verlängern. Das hieße also, eine Verlängerung kann, muss aber nicht möglich sein und aus dem Grunde ist es eher so, dass Du mit einem Job im öffentlichem Dienst nicht unbedingt besser oder schlechter da stehst, als würdest Du nun in der freien Wirtschaft tätig sein.

Sicherlich ist es auch immer mal davon abhängig, was man beruflich macht und wofür man qualifiziert ist, dennoch bedeutet heutzutage nicht automatisch, dass ein öffentlicher Dienst gleichzeitig schützend ist. Alternativ könnte man über eine Verbeamtung sprechen, damit stehst Du nun wahrlich auf der sichersten Seite, allerdings ist eine solche Verbeamtung auch nicht überall und nicht in allen Bereichen machbar, kommt eben darauf an, welchen Status man selbst erarbeitet hat. Oder Du wirst selbstständig, dann hast Du keinerlei Kündigungsängste mehr, dafür dann aber meiner Meinung nach andere Sorgen und Probleme.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



*steph* hat geschrieben:Als Neueinsteiger im öffentlichen Dienst wirst Du wohl kaum einen unbefristeten Vertrag erhalten, eher ist man dort auch inzwischen über gegangen, befristete Verträge zu vergeben und diese nach Bedarf zu verlängern.

Wobei die Arbeitsverträge dann oft noch an die Vergabe von Drittmitteln gebunden sind. Das ist zwar nicht immer der Fall, aber wird immer häufiger so gehandhabt. Verbeamtung ist zwar möglich, aber wie schon erwähnt auch nicht immer.

Ich bin ja nun auch schon einige Jahre angestellt und habe bisher noch immer selbst gekündigt, weil ich einen besseren Job gefunden habe. Und ich kenne auch viele andere Personen, die schon mehrfach in einem Unternehmen alt hätten werden können, dies aber nicht wollten. Daher frage ich mich in welcher Branche und welchem Beruf du genau tätig bist. Vielleicht kannst du den Kündigungen ja auch entgegen wirken, wenn du daran etwas änderst.

Denn eines solltest du auch bedenken: ein sicherer Job im öffentlichen Dienst wird meist weniger gut entlohnt als ein Job in der freien Wirtschaft.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



JotJot hat geschrieben:Denn eines solltest du auch bedenken: ein sicherer Job im öffentlichen Dienst wird meist weniger gut entlohnt als ein Job in der freien Wirtschaft.

Nunja das Schlaraffenland gibt es halt nicht. Es hat alles seine Vor- und Nachteile. In der freien Wirtschaft ist es ja nun auch nicht so, dass einem da sichere, sehr gut vergütete Jobs nachgeschmissen werden. Für gute Vergütung wird auch eine Gegenleistung verlangt. Ich will jetzt nicht sagen, dass man in der freien Wirtschaft härter arbeiten muss, aber dort wird dann eben bei nicht ausreichender Leistung schneller sanktioniert.

Im öffentlichen Dienst kann man dafür eben oft alt werden und muss dafür nun wahrlich nicht der beste in seinem Fach sein. Aber dafür gibt es dann eben unter Umständen etwas weniger Geld. Wobei man nun jetzt auch nicht pauschal sagen kann, dass die öffentliche Hand schlecht bezahlt, zudem geht eine Kommune oder das Land an sich ja nie Pleite. Da springt schon irgendwer ein und übernimmt zur Not die Gehälter. In der freien Wirtschaft gibt es höchstens 3 Monate Insolvenzgeld und dann ist Feierabend.

Es kommt halt drauf an was man selber will und was man eben kann. Wenn man einen Job ausübt, der gefragt ist und man darin auch relativ gut ist, dann wird man auch in der freien Wirtschaft zur Not alle 2 Jahre wieder eine neue vernünftig bezahlte Stelle finden. Wenn man dagegen vielleicht etwas gelernt hat, was in der freien Wirtschaft überlaufen oder wenig gefragt ist, kann es durchaus etwas für sich haben, wenn man im öffentlichen Dienst unterkommt.

Aber auch im öffentlichen Dienst kann es sein, dass man nur einen befristeten Vertrag bekommt, der nicht verlängert wird. Wobei ausbleibende Verlängerungen hier seltener sind als in der freien Wirtschaft. Dank dem Verwaltungsapparat muss ja auch erstmal die entscheidende Stelle mitbekommen, dass die Arbeitsstelle nicht mehr benötigt wird.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Klehmchen hat geschrieben:Aber auch im öffentlichen Dienst kann es sein, dass man nur einen befristeten Vertrag bekommt, der nicht verlängert wird. Wobei ausbleibende Verlängerungen hier seltener sind als in der freien Wirtschaft. Dank dem Verwaltungsapparat muss ja auch erstmal die entscheidende Stelle mitbekommen, dass die Arbeitsstelle nicht mehr benötigt wird.

Viele von den neuen Stellen, die für mich überhaupt in Frage kommen, sind an Projekte gebunden und werden von vornherein nur für eine bestimmte Zeit ausgeschrieben und danach nicht mehr verlängert - es scheint also sehr von der Branche abzuhängen, in der man tätig sein will. Natürlich ist es gut möglich, dass man mit den gleichen Kollegen ohne Unterbrechung von Projekt zu Projekt wechselt. Allerdings weiß man das vorher nicht.

Klehmchen hat geschrieben: Ich will jetzt nicht sagen, dass man in der freien Wirtschaft härter arbeiten muss, aber dort wird dann eben bei nicht ausreichender Leistung schneller sanktioniert.

Hier muss ich dir, leider, zustimmen. Ein sehr netter Ex-Kollege ist wieder auf der Suche nach einem Job im öffentlichen Dienst, weil er den Druck in der freien Wirtschaft nicht aushält. Da sucht er dann lieber nach Projektende nach einer neuen Stelle oder hofft, dass es ein Nachfolgeprojekt gibt.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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