Sind ständige Aushilfsjobs nicht nur noch frustrierend?

vom 09.07.2013, 13:09 Uhr

Ein Bekannter macht zur Zeit nur Aushilfsjobs. Er ist in seiner alten Firma gekündigt worden, weil die Firma pleite gemacht hat. Er war 15 Jahre dort beschäftigt. Eigentlich ist er noch jung. Er geht auf die 40 zu. Aber wenn er sich irgendwo vorstellt, heißt es oft, dass er angeblich überqualifiziert ist. Aber eigentlich, so hat er den Eindruck, ist er den Unternehmen einfach zu alt.

Vom Arbeitsamt bekommt er ständig Arbeitsvorschläge. Aber das sind nur Aushilfsjobs. Entweder nur für wenige Stunden in der Woche oder aber für eine begrenzte Zeit von ein paar Wochen. Diese Aushilfsjobs sind für ihn einfach nur frustrierend. Kennt ihr das? Habt ihr auch nur Aushilfsjobs? Bekommt ihr diese auch von der Agentur für Arbeit zugewiesen?

Benutzeravatar

» Sherlock-Holmes » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Er muss sich halt anstrengen. Das Meckern hilft nichts. Er muss die Sache selbst in die Hand nehmen und Bewerbungen schreiben. Es gehört nun mal im Leben dazu, Niederlagen hinzunehmen. Er darf es halt nicht persönlich nehmen, wenn das Unternehmen ihn angeblich wegen Überqualifizierung nicht einstellt. Ich finde es auch gut, dass er zunächst Aushilfsjobs annimmt und diese ausübt. Manchmal muss man eben erst einmal andere Jobs annehmen, um im Leben weiter zu kommen. Diese Zeit wird auch vorbei gehen, wenn er sich bemüht.

Als ich arbeitslos war, wurde meist Jobs zugeschickt, die schon auf eine sozialpflichtige Beschäftigung hindeuteten. Dabei fand ich auch keine einzige, wobei nur ein Zeitraum von ein paar Stunden oder Wochen angegeben war. Sie waren lediglich befristet, entweder auf ein oder zwei Jahre zunächst. Vielleicht sollte er das Ganze einfach mal beim Arbeitsamt hinterfragen.

Ich kenne nun nicht seinen Lebenslauf und aufgrund seines Jobs könnte ich mir nun nur vorstellen, dass er nur Aushilfsjobs zugeschickt bekommt. Ich wünsche ihm natürlich nur das beste, aber er selbst sollte die Angelegenheit in die Hand nehmen.

» iggiz18 » Beiträge: 3366 » Talkpoints: 4,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Momentan mache ich ja nur einen Nebenjob und finde es alles andere als frustrierend. Jedoch muss ich mir auch keine Sorgen machen, wie es finanziell weiter geht und deswegen kann ich deinen Bekannten schon verstehen. Ich denke mal, dass man da einfach wieder hinein finden muss und der Aushilfsjob kann einen helfen Kontakte zu knüpfen und dann kann man ja auch selber tätig werden, man muss sich ja nicht auf das Arbeitsamt verlassen und auch selber suchen. Ich denke aber, dass es schon sehr schade ist, wenn man mit 40 keine Stelle mehr bekommt, weil man zu alt ist.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich kann mir aber auch vorstellen, dass gerade Nebenjobs oder auch Aushilfsjobs herausgegeben werden, damit er zunächst einmal vermittelt wurde. Bei vielen Nebenjobs ist ja eine Aussicht als Festeinstellung möglich. Ich würde auf jeden Fall diese Perspektive als Motivation betrachten. Es ist nie verlorene Zeit und wenn es ihm nicht genügt, muss er sich eben zwei Nebenjobs anlegen. Dies hat ja nur Auswirkungen auf die Auszahlungen. Aber es geht. Es müssen nur Jobs sein, die sich miteinander vereinen lassen.

» iggiz18 » Beiträge: 3366 » Talkpoints: 4,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Natürlich sind andauernde Nebenjobs, wenn man ein halbwegs sicheres Leben als erwachsener Mensch führen möchte, ziemlich frustrierend. Gerade, wenn man auch noch Kinder ernähren muss, kann ich es mir sehr anstrengend vorstellen, wenn man durch andauernde Kurzbeschäftigungen ohne Langzeit-Perspektive keinerlei finanzielle Sicherheit hat. Planungen auf längere Zeit sind so kaum möglich. Abgesehen davon sind Nebenjobs meistens auch nicht allzu gut bezahlt.

Tatsächlich habe auch ich den Eindruck, dass das Arbeitsamt Arbeitslose sehr gerne in irgendwelche Zeitarbeits-Dinger schickt, nur, damit sie nicht mehr in der Arbeitslosen-Statistik auftauchen und das Arbeitsamt keine Gelder mehr an sie zahlen muss. Ja, ich würde sogar soweit gehen, zu behaupten, dass einige Vermittler gar kein Interesse daran haben, den Suchenden dauerhaft in Beschäftigung zu bringen. Es ist ein reines "Abarbeiten" von Arbeitslosen, und wo sie dann letztendlich landen, ist zweitrangig.

Das ist natürlich auf Dauer nichts. Aber ich denke, dem kann man auch nur entgehen, indem man wirklich selber nach einer Stelle sucht. Auf das Amt würde ich mich absolut nicht verlassen. Auch, wenn das natürlich traurig ist, dass man als Arbeitssuchender vom Arbeitsamt teilweise gar keine reale Unterstützung beim Finden einer dauerhaften, festen Tätigkeit erwarten kann, denn dafür wäre das Amt doch eigentlich da.

Persönlich habe ich mit dem Arbeitsamt zum Glück noch keine Erfahrungen machen müssen, aber ich habe Freunde, die auf Jobsuche waren und dabei auch beim Arbeitsamt angefragt hatten. Selbst bei hochqualifizierten Leuten mit abgeschlossenem Studium wurden hauptsächlich, wenn nicht sogar ausschließlich, schlecht bezahlte Zeitarbeits-Jobs empfohlen. Das muss man sich mal vorstellen, da wird einem beispielsweise Diplom-Ingenieur nicht geholfen, in dem von ihm wirklich erlernten Bereich eine feste Stelle zu finden, sondern man will ihn zum Tankstellen-Nachtwächter oder zur Putzkraft machen. Ohne diese Berufe herabwürdigen zu wollen, denn sie sind für die Gesellschaft schon wichtig, aber so eine gewissermaßen "Fehlbesetzung" finde ich schon mies.

Abgesehen davon kann ich sehr bestreiten, dass bei solchen Zeitarbeits-Jobs eine Wahrscheinlichkeit besteht, in Festanstellung zu kommen. Dieses ganze Prinzip basiert doch nur darauf, billige Arbeitskräfte so lange zu nutzen, wie man sie braucht, und sie dann wieder fallen zu lassen. Auch das Knüpfen von Kontakten, die einen dauerhaft beruflich weiterbringen, kann man sich wohl abschminken, wenn man als Ausstudierter mit Diplom plötzlich morgens in einer Putzkolonne mitlaufen muss.

Wenn man noch zur Schule geht oder studiert, und zusätzlich finanziell keine Sorgen haben muss, sind verschiedene, wechselnde Nebenjobs nicht automatisch etwas Schlechtes. Gerade, wenn es Jobs sind, die einen interessieren, sehe ich das viel eher als schöne Möglichkeit, mal verschiedene Berufe auszuprobieren. Bestenfalls erhält man dazu auch noch ein wenig Geld extra.

Aber sobald es um Menschen geht, die ansonsten arbeitslos sind, und die dringend Geld benötigen, um ihre Familie zu ernähren, ist das andauernde Schicken in kurze Nebenjobs eine ziemliche Schweinerei.

Benutzeravatar

» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Warum soll ein Arbeitgeber jemanden fest einstellen, wenn er einen Zeitarbeiter leichter feuern und derjenige ihn auch noch weniger kostet?

Mit der Vermittlung auf solche Stellen tun sich die Jobcenter keinen Gefallen und derjenige muss solche Jobs annehmen und macht sich so auch noch seinen Lebenslauf kaputt, weil zukünftige Arbeitgeber sich dann auch noch sagen, dass bei so jemandem etwas nicht stimmen muss, da er dauernd den Job wechselt. Aber hier scheinen mal wieder die Theoretiker am Werke, die einfach nicht sehen wollen, dass hier ein langfristiger Misserfolg vorbereitet wird.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^