Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es neben Bafög?

Dieses Semester sind 60.000 Studenten aus der Bafög-Förderung rausgekickt worden, weil die Eltern "zu viel" verdienen. Bafög bezieht die Inflation nämlich nicht ein und erst 2016 soll sich daran was ändern.

Auch mir ist mein Bafög erheblich weggekürzt worden, obwohl meine Eltern mir nicht viel zahlen können. Mir wird lediglich mein Kindergeld aufgerundet und mit dem Bafög von ganzen 50 Euro monatlich ist nicht einmal die Miete gedeckt. Ich wohne in einer sehr teuren Stadt und habe mit 300 Euro monatlich schon eine der billigsten WGs bekommen, die man hier finden kann.

Das heißt, meine Fixkosten werden nicht einmal gedeckt, sodass ich übergangsweise einen Studienkredit beantragt habe, jedoch nur für ein Semester, da ich mich nicht gerne verschulden will. Blöderweise habe ich, bevor ich von der Entscheidung des Bafög-Amts wusste, ein Ehrenamt angefangen, womit ich auch nicht aufhören möchte. Das bringt mir persönlich sonst nichts und auf dem Lebenslauf sieht es auch doof aus, wenn man sowas nicht zumindest ein Jahr durchgezogen hat. Auf einem zweiten Nebenjob werde ich daher erstmal verzichten.

Welche Möglichkeiten hat man als Student noch, sich zu finanzieren? Gibt es keine Stipendien für "normale" Menschen, die keine Top-Noten haben oder in einer Partei tätig sind?

Als Student finanziell zurechtkommen ist immer kompliziert, gerade wenn man nicht so viel Unterstützung von den Eltern bekommt aus welchen Gründen auch immer. Das blöde am Studentenstatus ist dabei, dass man ja nicht berechtigt für Sozialhilfe oder Hartz 4 ist, weil man ja nicht arbeitslos ist, sondern in einer akademischen Ausbildung.

Auch solche Sachen wie Wohngeld kommen erst in Frage, wenn man nicht mehr Bafög berechtigt ist und man obendrein auch noch ein bestimmtes Mindesteinkommen hat, sonst wird man von vorne herein von den Behörden abgelehnt.

Was solche Sachen wie Stipendien angeht, kenne ich mich nicht sonderlich aus. Allerdings gibt es doch in jeder Universität eine Beratung, die über mögliche Finanzierungshilfen aufklärt. Vielleicht würde es dir weiterhelfen, wenn du den Berater mal aufsuchst und dich über deine Möglichkeiten aufklären lässt.

Na wenn du schon Bafög bekommst, dann bleiben da nicht mehr viele Finanzierungswege. Beim Staat bist du damit ja erstmal raus, da du ja gefördert wirst.

Es gibt noch Stipendien, die aber in der Regel an bestimmte Leistungen geknüpft sind. Also da heißt es dann zu den Top-Studenten zu gehören oder eben Partei- oder Wirtschaftsstipendien. Da musst du dann aber eben Parteimitglied sein oder zu einem Wirtschaftsverband gehören. Also einfach ein Stipendium für einen Durchschnittsstudenten, der sich auch nirgends direkt engagieren will wirst du nicht finden.

Dir bleiben damit dann nur noch zwei Finanzierungsmöglichkeiten. Entweder du nimmst einen Studienkredit auf, den du dann aber auch irgendwann wieder zurückzahlen musst oder du gehst arbeiten. In jedem Fall bleibst du bei den beiden Sachen unabhängig. Aber dafür startest du halt später entweder mit mehr Schulden in das Berufsleben oder hast eben weniger Freizeit.

Du hast doch schon alle Finanzierungsmöglichkeiten ausgeschöpft. Du beziehst Bafög und Kindergeld. Dem Staat ist es egal, ob deine Eltern das zahlen können oder nicht, wenn es so berechnet wurde, hast du eben Pech oder du verklagst deine Eltern. Du könntest auch einen Vorausleistungsantrag stellen, dann bekommst du das volle Bafög und das Bafög Amt verklagt deine Eltern.

Einen Studienkredit hast du schon beantragt und ein Nebenjob ist wohl mit dem Ehrenamt auch nicht mehr möglich. Ich würde nächstes Semester auf das Ehrenamt verzichten, den Studienkredit kündigen und mir einen Nebenjob suchen. Das wären dann bis zu 450€ mehr. Viel mehr Möglichkeiten bleiben wirklich nicht, ohne sich noch weiter zu verschulden.