Ein Lektor ist unerlässlich wenn man Bücher schreibt

In anderen Threads habe ich ja schon von einem Bekannten geschrieben, der ein Kinderbuch geschrieben hat. Nun wurde ihm von einer anderen Bekannten gesagt, dass er unbedingt dieses Buch einem Lektor vorlegen muss. Denn ohne Lektor ist es schwer ein Buch zu veröffentlichen.

Welche Aufgaben hat denn genau ein Lektor? Wie kommt man an einen Lektor, der sich das Buch genauer ansieht? Wie kann man sicher sein, dass dieser dann nicht das Buch als seins ausgibt, wenn man es ihm überlässt um zu lesen.

Wie sehr darf und muss ein Lektor ein Buch überarbeiten oder darf er nicht viel daran ändern? Macht er nur Vorschläge? Muss der Autor die Vorschläge annehmen? Oder geht es bei dem Lektor nur um Formatierung und Rechtschreibung?

Wie in dem anderen Thread schon geschrieben, gibt es keine Pflicht einen Lektor zu beschäftigen. Oder will man damit Werbung machen, dass man das Buch auch bei einem Lektor hatte? Im Selbstverlag ist das zumindest die Entscheidung des Autors, ob er diese Dienstleistung in Anspruch nimmt oder nicht. Steht man bei einem Verlag unter Vertrag, sind diese Arbeiten meist darin mit geregelt und es wird durch den Verlag automatisch auch einem Lektor vorgelegt.

In wie weit man dann die Vorschläge übernehmen muss, ist dann auch vertraglich geregelt. Aber meist werden diese Textteile noch mehrmals zwischen Autor und Lektor ausgetauscht bis man sich da getroffen hat, wo beide zufrieden sind. Hat man als Selbstverleger einen Lektor beauftragt, dann besteht auch keine Pflicht, dass man die Änderungen übernimmt. Wer will das auch durchsetzen?

Ob man dem Lektor trauen kann, wird man vorher nie wissen. Wobei man das sicherlich auch irgendwie vertraglich regeln kann. Wenn man einen Lektor selbst beauftragen will, dann sollte man wohl auf die Referenzen schauen und vielleicht sogar nach ähnlichen Werken recherchieren. Da dürfte man schwarzen Schafen wohl recht schnell auf die Schliche kommen.

Zusätzlich zu einem Lektor, der dafür da ist, den Text lesbarer zu gestalten, ist wohl im belletristischen Bereich eine Literaturagentur empfehlenswert. Diese unterstützt den Autor den passenden Verlag zu finden.

Verlage arbeiten meines Wissens gerne mit Agenten zusammen, da diese bereits eine Vorauswahl 'nicht lesbarer' Texte vorgenommen haben und von daher genau die Manuskripte anbieten, die am Markt auch überhaupt eine Chance haben. Welche Literaturagentur aber empfehlenswert ist, kann ich nicht sagen.

Für das Gegenlesen von Rechtschreibung, Zeichensetzung und Grammatik ist normalerweise ein Korrektor zuständig. Zumindest kenne ich das aus dem Bereich Fachbuch so. Das wird bei der Belletristik vermutlich ähnlich sein.

Lektoren überprüfen bei Fachbücher zum Beispiel, ob der Test inhaltlich nachvollziehbar ist, ob sachliche Fehler zu finden sind oder solche Dinge. Bei Belletristik überprüft der Lektor auch den Aufbau der Geschichte. Manches sieht man als Autor eben nicht so richtig unabhängig, wenn man seinen Text selbst liest. Auch Bekannte und Verwandte lesen gerne mit einer unbewussten und wohlwollenden Brille. So fallen einem selbst als Autor Schwächen weniger gut auf.

Ich denke, dass ein guter Lektor einen Text schon besser macht. Wenn man bei einem großen, namhaften Verlag angenommen wurde, dann würde ich als Autor (vor allem als Neuautor) erst mal schon darauf vertrauen, dass man kompetent beraten wird. Dort wird man sicher sehr kompetente Leute einstellen.

Ich denke, letztlich muss man als Autor keine Änderung annehmen, die man nicht will. Aber letztlich bleibt es dem Verlag dann auch frei, das Buch nie in Druck zu geben, wenn es ohne die Änderungen nicht zum Programm des Verlages passt oder nicht ausreichend Aussichten auf Verkauf hat. Da muss man sich als Autor eben überlegen, was einem mehr wert ist: Die künstlerische Freiheit oder ein gedrucktes und halbwegs bekanntes Buch.