Deutschland, das Land der Alpträume?
In einem sehr guten Artikel habe ich gestern einen Vergleich zwischen der multikulturellen Zusammensetzung der Jugend in den Vereinigten Staaten von Amerika und in Deutschland gelesen. Eine junge Journalistin vergleicht die Fahrten in Bahnen und wendet diese sinnbildlich auf die Folgegenerationen der Immigranten an. Während die Bahnen in Amerika, obwohl sie auch durch multikulturelle Brennpunkte fahren, relativ sauber, nicht zerstört sind und man allgemein auch mit einem höheren Sicherheitsgefühl fahren kann, sieht es in Deutschland ganz anders aus. Vor allem in den Berliner Brennpunkten, zerkratzte Scheiben, aufgeschlitzte Sitze und Gewalt gehören zur Tagesordnung.
Die Journalistin erklärt den Unterschied so, dass die Einwanderer in Amerika die Chance haben mit harter Arbeit es zu etwas zu bringen. Sie haben Perspektiven und wer diese nicht sieht oder nutzt, kann es trotzdem auf einem anderen Wege wieder nach oben schaffen. In Deutschland herrscht hingegen Ausgrenzung und Stigmatisierung. Aus Trotz würden die Jugendlichen in der Republik dieses Klischees dann übernehmen und versuchen noch härter als jedes davon zu sein. Hier kann nur jemand etwas werden, der schon etwas hat oder etwas ist. Alle anderen sollen lieber unter sich bleiben und am Besten wieder in ihr Land zurück gehen, obwohl hier geboren.
Wie seht ihr das? Sind wir Deutschen zu fremdenfeindlich und stigmatisieren wir Menschen oder ganze Bevölkerungsschichten, weil wir keine Lust haben uns wirklich mit den Menschen auseinander zu setzen? Was ist eurer Meinung nach der Grund für die gravierenden Unterschiede zwischen deutschen und amerikanischen Jugendlichen mit Migrationshintergrung. Ist die Gewalt und die Tendenz zur Unangepasstheit auf unsere Ausgrenzung zurück zu führen?
Ich glaube das eigentlich nicht. In Deutschland gibt es auch Bevölkerungsgruppen, die einstmals aus einem anderen Land kommen, die ich aber als integriert bezeichnen möchte. Ich sehe eigentlich keine Probleme bei Italienern, Griechen oder teils auch asiatischen Hintergründen. Mit anderen Herkünften funktioniert es dagegen schlechter. Da sehe ich aber das Problem ehrlich gesagt nicht in der einen oder anderen Mentalität, sondern das funktioniert beidseitig nicht. Momentan denke ich, dass es soweit ist, dass sich die Fronten halt immer mehr verhärten.
Ich sehe dies auch so und bin mir garantiert sicher, dass Amerika auch nicht besser ist als Deutschland, obwohl dort viel härter gegen Vandalismus und Gewalt etc. vorgegangen wird. Also viel fehlt bei uns auch nicht mehr und wir haben bald fast die amerikanische Zustände erreicht. Ich jedenfalls finde den Vergleich einfach nur lächerlich und bin mir sich, dass es fast im jedem Land so in den Bahnen aussieht.
Zudem gibt es in Deutschland einfach das Problem, dass die Menschen egal wo sie herkommen, nicht ernst genommen werden und alle wirklich nur wie der letzte Dreck behandelt werden. Woher kommt dies? Ganz einfach von der Politik. Denn alles, was die Politiker mit ihren Verhalten nach außen verkörpern spiegelt, sich negativ auf die Bevölkerung über und dies endet dann halt Richtung Gewalt, Vandalismus und so weiter. In Amerika ist dies noch weitaus schlimmer, weil dieses Land viel zu lockere Gesetze hat und man dort fast alles darf.
In München ist die S-Bahn relativ sauber, da ist nichts zerkratzt oder vermüllt. Deine Beschreibung erkenne ich in meinem Umfeld überhaupt nicht wieder. In unserem Haus wohnt eine Familie aus dem Iran, deren Asylantrag genehmigt wurde. Die Eltern besuchen fleißig ihre Sprachkurse und die Kinder sind völlig normal. Mein Sohn hat Freunde aus Kroatien, der Türkei und aus Vietnam - alles nette, höfliche Jugendliche.
In Amerika ist nicht alles sauber und ordentlich. Da kommt es ganz auf die Region an, so wie bei uns anscheinend auch. Wenn es in Berlin wirklich so schlimm ist, dann liegt das auch an der Politik von Herr Wowereit, der sich nicht wirklich um drängende Probleme ernsthaft kümmert.
In Amerika hätte ich in manchen Gegenden ein sehr schlechtes Sicherheitsgefühl, weil jeder mit einer Waffe herumrennen kann. In allen Orten in Deutschland, wo ich öfters bin, etwa in München, in Hamburg und in Frankfurt fühle ich mich sehr sicher. Berlin kenne ich nicht. Ist es da wirklich so schlimm? Ich kann es mir kaum vorstellen.
In Deutschland hat man nun wirklich alle Chancen der Welt. Das Bildungssystem ist so durchlässig wie in keinem anderen Land und es herrscht eine große Vielfalt an zweiten Bildungswegen, wenn die Eltern das Abitur nicht fördern. In München werden in vielen Bereichen dringend Auszubildende gesucht. Es gibt genügend Beispiele für Leute, die es von ganz unten nach oben geschafft haben.
So änderen sich die Zeiten. Noch in den siebziger und achtziger Jahren galt z.B. die New York U-Bahn als fahrbare Mutprobe, in der man eher ausgeraubt wurde, als mal eine pünktliche Bahn bekam. Heute gilt sie als beispiel für die erfreulichen Aspekte der Null Toleranz Strategie der Stadt New York.
Das Ganze hat mehr mit der jeweiligen Politik zu tun, in wie weit sich die jeweilige Stadt die Sicherheit ihrer Bahnen etwas kosten lässt. Bleiben wir mal bei dem Beispiel New York: Um die örtliche Stadtbahn zu "entseuchen" sorgte man dafür das kaputte Bahnen sofort instandgesetzt wurden. Das Grafittis umgehend entfernt wurden, innen wie außen. Sicherheitstrupps und Polizei zeigten sich.
Das Ergebnis war, das die Stadtbahnen nach und nach "unproblematischer" wurden. Man setzte die Erkenntnisse der "Broken Windwos" Theorie konsequent um und reagierte gegenüber den jeweiligen Straftätern (auch gegenüber Jugendlichen die Sitze vollmalten) ausgesprochen hart.
In den späten achtziger Jahren geschah eine ähnliche Entwicklung z.B. auch in Hamburg, wo auf gewissen Strecken Abends z.B. Streifen, meistens mit Hunden mitfuhren. Geschickter Schachzug, kaum etwas deskaliert mehr als ein Polizeihund der dich ansieht wie den nächsten leckeren Knochen. Aber vor allem die ständige Beseitigung der Schäden und Verunreinigungen sorgte dafür, das in diesen Städten sich die Lage in den Bahnen stark entspannte.
Anderes Beispiel: Hannover vor der Expo. Schröder, damals noch Landesvater der Niedersachsen, wollte der Welt ein sauberes Hannover präsentieren und sorgte dafür, das in den beiden Jahren vor der Expo der Bereich um den Bahnhof nicht nur komplett umgebaut (und dabei extrem aufgehübscht) wurde, sondern vertrieb auch die örtliche Drogenszene aus der gegend. Das klappte, hatte aber zur Folge, das an manchen Tagen der Bahnhof ziemlich grün aussah ... aber: Bis runter zum Raschplatz wurde die Gegend friedlich und Raschplatz war vorher zum Teil No Go Area gewesen.
Das statt der ollen Kaschemme mit dem historischen Frittenfett und den merkwürdigen Typen an den Biertischen große, lichte Geschäfte einzogen sorgte dann entgültig für einen Wandel der Sitten. Aber mit Fremdenfeindlichkeit hat das nicht wirklich was zu tun. Ganz davon abgesehen, in Sachen Rassenproblematik würde ich den USA nicht grad ein gutes Zeugnis ausstellen. Immerhin existiert in Deutschland nicht sowas wie die "Von der Wiege bis in den Knast" Berechnung und wir haben noch sowas wie einen existierenden Mittelstand.
Wenn man unbedingt etwas beweisen will, dann schafft man es auch. Ob die einstigen Ureinwohner Amerikas dem auch so zustimmen würden, wage ich zu bezweifeln, aber wen interessiert dies heutzutage in unserer multikulturellen Gesellschaft.
Die Autorin kann auch mal erklären, wieso so viele Immigranten aus dem Westen mithelfen, in Syrien ein Khalifat aufzubauen. Aber dafür hat sie sicher auch die entsprechende Antwort parat, der wir uns alle bedingungslos unterwerfen sollen.
Wem es in Deutschland nicht gefällt, der darf gerne wieder auswandern und hier kann man meiner Ansicht nach sogar noch besser etwas erreichen als in den USA, wo die Kluft zwischen Arm und Reich noch größer ist als bei uns.
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-221877.html
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Schöne Blatt Pflanze für die Wohnung 1037mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Rubbelfeld · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Schöne Blatt Pflanze für die Wohnung
- Palmen für die Wohnung 2997mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Dreddi · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Palmen für die Wohnung
- Was kann man gegen eine tropfende Birkenfeige tun? 1850mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: helgak62 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Was kann man gegen eine tropfende Birkenfeige tun?
- Verträgt Banane chemisches Anti Insekten Mittel? 1344mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Wawa666 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Verträgt Banane chemisches Anti Insekten Mittel?