Mutter schlägt Kind - Verhalten direkt verurteilen?

vom 02.01.2015, 22:42 Uhr

In Deutschland sind viele Leute ja sehr empfindlich, wenn es darum geht, dass Kinder geschlagen werden. Ich finde das in den meisten Fällen übertrieben, denn bei meiner Verwandtschaft und auch bei Bekannten und Nachbarn in Polen ist es eigentlich normal, dass Kinder mal einen Klaps auf den Po bekommen. Das hat noch keinem weh getan und interessanterweise sind die Kinder auch sehr brav und nicht so verwöhnt, wie viele Kinder in diesem Alter hier, so dass sich sogar die Lehrer an den Schulen beklagen.

Ich kenne aber auch eine Deutsche Familie mit vier Kindern, wo die Kinder auch gerne mal einen Klaps auf den Po bekommen, wenn sie nicht hören. Die Kinder sind sehr brav und ich selbst würde nichts daran kritisieren. Andere Bekannte von uns ziehen aber gerne mal über diese Familie her und kritisieren das Verhalten. Oft heißt es dann, dass man die Familie verpetzen könnte und das Jugendamt einschalten könnte. Die Erziehungsmethoden werden immer mehr kritisiert und verurteilt, tatsächlich sind es aber nie die Kinder dieser Familie, die in der Schule wegen ihres Verhaltens getadelt werden.

Findet ihr es auch direkt schlecht, wenn Eltern ihren jungen Kindern ab und an mal einen Klaps auf den Po geben? Würdet ihr das auch direkt verurteilen und sogar damit drohen die Familie zu verpetzen, obwohl die Kinder einen sehr guten Eindruck machen und sich auch gut benehmen?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde nicht, dass es das oberste Ziel ist, aus einem Kind einen kleinen, sich stehts gut benehmenden Roboter zu machen. Kinder sollten glücklich sein, glücklich aufwachsen und dazu gehört eine gewaltfreie Erziehung. Sicherlich wird das Kind von einem Klaps auf den Po keine großen körperlichen Schäden davontragen, aber was ist mit den seelischen Schäden?

Dieser Klaps auf den Po degradiert das Kind dermaßen, macht es zum Opfer und zeigt, dass den Eltern so wenig an dem Kind liegt, dass sie zu solchen Mitteln greifen. Wenn Menschen so etwas machen, ist das ein Zeichen von Dummheit. Dann mögen sie zwar Kinder haben, die aus Angst vor Schlägen schön brav sind, die aber ihr Leben lang darunter leiden können, dass sie geschlagen wurden. Und sollte das in Polen tatsächlich üblich sein, dann bin ich froh, dass ich mit diesem Land nicht all zu viel zu tun habe. Ich mag Kinder zwar nicht, aber ich würde niemals eines schlagen.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Normalerweise bin ich nicht gegen einen Klaps auf den Po an sich. Wobei man hier natürlich sagen muss, dass ein Popoklatscher auf die Windel wenig sinnvoll erscheint. Denn ein Schmerz empfinden ist hier nicht gegeben, sondern ist es eher der Schreckmoment. Doch deswegen ist es heutzutage noch immer per Gesetz verboten und gilt unter Misshandlung von Schutzbefohlenen und das darf man an dieser Stelle nicht vergessen.

Ich habe jedoch eine Freundin, die mit Schläge aufgewachsen ist. Erst waren es auch ein Klatsch auf den Hinterkopf. Doch je älter meine Freundin wurde desto dramatischer waren die Auswirkungen. Es waren Ohrfeigen, die sogar mit blutigen Lippen endeten. Nach der Trennung ihrer Eltern wurde es jedoch immer schlimmer. Sie hat Schläge für das zu spät kommen erhalten, wenn sie ihren Papa in Schutz nahm, sie ihrem Papa ähnelte mit Aussagen und viele weitere Gründe. Darunter waren hinterher sogar Tritte auf dem Boden und Kopfnüsse. Blutige Gesichter waren zwar nicht Alltag, aber es kam dreimal extrem schlimm vor.

Von meiner Freundin die Geschwister hingegen wurden bisher nicht geschlagen, aber werden diesbezüglich mit Schlägen an vielen Stellen bedroht. Jedoch wurde es da nie ausgeführt, was ich persönlich schon einmal gut finde. Wobei meine Freundin heute älter ist und sofort eingreifen würde, wenn ihren Geschwistern dasselbe blüht, wie einst ihr.

Ich bin im generellen gegen Schläge und Klätsche in einer Erziehung. Das hat mit Empfindlichkeit nichts zu tun, aber eher damit, dass körperliche Zurechtweisungen keinen Sinn ergeben. Dadurch lernt ein Kind weder schneller noch tut es das Kind beim nächsten nicht mehr, wenn es irgendetwas falsch gemacht hat. Darüber hinaus ist es ohnehin in Deutschland strafbar und hat aus diesem Anlass auch eine strafrechtliche Relevanz.

Wer sein Kind schlägt hat für mich einfach keine Argumente. Es hilft niemanden, wenn man ein Kind schlägt, es auf den Po haut und mehr. Wer einmal schlägt, der wird diese Methode immer wieder nutzen. In meinem Fall von meiner besten Freundin hat es sich sogar verschlimmert, weil das Kind natürlich älter wurde und die Probleme größer. Genau so etwas gilt es zu vermeiden. Mein Beispiel ist jedoch kein alltägliches, das muss dazugesagt sein.

Ich bin gegen Schläge jeder Art als Erziehungsmethode, denn damit kann man Kinder egal welchem Alter nachhaltig schädigen.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich verurteile Menschen die ihre Kinder schlagen irgendwie schon, denn ich denke, wenn ein Erwachsener sich nicht mehr anders zu helfen weiß, als ein kleines Kind zu schlagen, liegt das Problem beim Erwachsenen.

Ich denke Schläge erziehen kein Kind sondern zerstören die Eltern Kind Beziehung. Ich kann mir schon vorstellen, dass solche Kinder lieb und brav sind, denn sie haben Angst vor Schlägen. Das ist schlicht eine Vermeidungsstrategie und hat wenig damit zu tun, dass die Kinder von sich aus so sind. Oft funktioniert das auch nur bis zur Pubertät. Die Kinder lassen es sich dann nicht mehr gefallen und das artet dann noch mehr aus als bei anderen Kindern. Aus Trotz wird dann noch mehr Unfug getrieben.

Ich wurde als Kind auch geschlagen, nicht übermäßig oder gar verprügelt und habe es meinen Eltern später doppelt und dreifach heimgezahlt. Sie hatten halt irgendwann keine Handhabe mehr und ich habe das total ausgenutzt. Auch heute ist die Beziehung nicht die Beste. Wir verstehen uns, aber ich möchte später eine bessere Beziehung zu meinen Kindern haben. Deshalb schlage ich sie niemals.

Meine Kinder sollen mir vertrauen und das machen sie. Wenn sie Mist gebaut haben, sollen sie ohne Angst zu mir kommen können. Sicher finde ich klare Worte für das schlechte Verhalten, aber wir suchen dann gemeinsam eine Lösung und ich verteidige sie grundsätzlich vor anderen. Als ich letztens in den Kindergarten kam, wollte die Erzieherin mit mir und einer anderen Mutter sprechen und ich wusste sofort, dass mein Sohn Mist gebaut hat.

Also habe ich ihn schnell gefragt, was passiert ist und er hat es mir ohne zu zögern gesagt. So konnte ich ihn gut verteidigen. Wenn ein Kind Angst vor harten Strafen oder Schlägen haben muss, wird es sicher nicht so offen sein oder sogar versuchen, dass Geschehene zu vertuschen oder zu leugnen.

Gerade bei kleinen Kindern ist das sicherlich anstrengend, wenn man alles hundert mal sagen muss und ständig hinterher sein muss, aber ich bin davon überzeugt, dass es sich später auszahlt.

» JadeC » Beiträge: 677 » Talkpoints: 1,71 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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