Geplante Obsoleszenz bei Elektrogeräten vom Hersteller

vom 02.01.2015, 21:57 Uhr

Die vom Hersteller geplante geringere Lebensdauer von elektrischen Geräten nennt man auch eine geplante Obsoleszenz. Dies ist in den Medien immer mal wieder ein Thema. Viele Hersteller sprechen sich davon frei, indem sie auch eine Verlängerte Garantie anbieten. Dann nutzt praktisch diese geringere Lebensdauer nichts, weil man eben eine Verlängerung der Garantie gekauft hat.

Denkt ihr, dass die Hersteller sich das wirklich erlauben können einfach Geräte so zu bauen, dass sie schnell und kurz nach Garantieablauf kaputt gehen? Habt ihr das schon erlebt und denkt ihr, dass es vom Hersteller beabsichtigt ist oder denkt ihr, dass es Zufall ist?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Es ist doch so, dass es durchaus Elektrogeräte gibt, die sehr viel länger halten. Mein Mann schwört bei Werkzeug auf solches aus DDR-Produktion. Er hat mehrere Bohrmaschinen, die über 30 Jahre alt sind. Und es ist nicht so, dass die nie benutzt wurden. Die haben einfach so lange durchgehalten und tun es noch. Es ist also technisch machbar, eine langhaltende Bohrmaschine zu bauen. Warum schaffen das die heuten Hersteller nicht mehr?

Nein, ich habe keine Zweifel, dass die Studien stimmen und diese geplante Obsoleszenz wirklich mit eingebaut wird. Bei der verlängerten Garantie wird sie eben auf einen späteren Zeitpunkt geplant. Ich finde das auch nicht weiter überraschend. Es passt doch voll ins Muster. Die Leute sollen kaufen, kaufen, kaufen. Selbst, wenn sie gar nicht das Geld dazu haben und es finanzieren müssen.

Es ist auch immer nur wichtig, was man heute verdient. Was morgen verdient wird, wird morgen überlegt. Nachhaltigkeit ist generell nicht wichtig. Nicht in Sachen Umwelt oder in Sachen Arbeitsplätze. Lieber wird billig im Ausland produziert, als im eigenen Land Arbeitsplätze zu schaffen. Es wird nur an den eigenen Profit gedacht. Und am meisten Profit macht man, wenn man den Leuten Mist verkauft. Gerade gut genug, dass sie der Marke treu bleiben und sich den gleichen Mist nochmal kaufen.

Also für mich passt das voll ins Schema. Alles andere wäre überraschend. Ich finde es natürlich erstaunlich, dass es überhaupt möglich ist, den Zeitpunkt so gut zu planen. Aber ich verstehe auch gar nichts von Technik. Wenn mir jemand sagt, dass es möglich ist, dann weiß ich, dass es auch gemacht wird. Denn von Menschen verstehe ich ein bisschen mehr als von Technik.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Das Thema haben wir ja hier mit einer gewissen Regelmäßigkeit. Und ich kann immer nur wiederholen, dass diese Mythen von der geplanten Obsoleszenz ziemlicher Unsinn sind.

Natürlich müssen die Hersteller ihre Geräte auf eine bestimmte Lebensdauer auslegen und investieren dafür einiges an Forschungsaufwand. Sonst wären sie für den Markt schließlich zu teuer. Kein Kunde möchte mehr für ein zu langlebiges Gerät bezahlen. Ausnahmen sind lediglich Profinutzer.

Trotzdem kann es sich kein Hersteller aus Imagegründen leisten, dass ein erheblicher Anteil seine Geräte kurz nach der Garantiezeit kaputt geht. Deshalb wird die Lebensdauer so ausgelegt, dass die Geräte selbst bei intensiver Nutzung auf jeden Fall die Garantiezeit erreichen.

Bei einem Normalnutzer hält das Gerät nach Auslegung viel länger. Geht das Gerät selbst bei normaler oder geringer Nutzung kurz nach der Garantiezeit kaputt, handelt es sich schlicht um einen zufälligen Ausfall, den der Hersteller kaum beeinflussen kann.

Man sollte bedenken, dass viele Geräte in Millionenstückzahlen gebaut werden und selbst wenn nur 1% kurz nach der Garantiezeit kaputt gehen, sind einige tausend Kunden betroffen. Das wäre genug, um die Gerüchte zur geplanten Obsoleszenz zu schüren. Trotzdem ist das rein statistisch gesehen bei komplexen elektronischen Geräten recht wenig.

Bei Elektronik kann man den Ausfallzeitpunkt übrigens nicht planen, da allein ein Unterschied in der Umgebungstemperatur von 10°C zu einer Verdopplung oder Halbierung der Lebensdauer führen kann. Außerdem sind Bauteilausfälle immer einer statistischen Streuung unterlegen. Bei der Mechanik ist es vielleicht einfacher, allerdings auch nur dort, wo die mechanische Belastung nicht von der Nutzung abhängt.

Leider wird das ganze Thema "Lebensdauerforschung" immer als Beweis angesehen, dass Hersteller an geplanter Obsoleszenz arbeiten. Dabei geht es nur darum, möglichst kostengünstige Geräte herzustellen, die die Anforderungen der Nutzer erfüllen.

Gerade wenn man mit älteren Geräten vergleicht sollte man bedenken, dass früher viele Geräte mehrere Monatslöhne gefressen haben und sie heute im Verhältnis viel, viel weniger kosten und oftmals eine höhere Funktionalität haben.

Und viele Geräte haben nur länger gehalten, weil sie oft repariert wurden. Das lohnt sich heute nicht mehr, weil sie dafür viel zu günstig sind und die Entwicklung so schnell ist, dass es viel leistungsfähigere oder sparsamere Geräte auf dem Markt gibt. Also kauft man lieber Ersatz statt eine teure Reparatur in Kauf zu nehmen. Das ist nicht im Sinne der Nachhaltigkeit, aber es ist auch nicht die Schuld der Hersteller. Die würden sich sicherlich darüber freuen, wenn sie teure Reparaturen und Serviceverträge anbieten könnten, aber die Kunden wollen das oftmals nicht.

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